Happy End?

Der Wochenrückblick.

Vor einer Woche habe ich die Berlinale-Filmfestspiele besucht (hier unser ausführlicher Bericht). Und was mir erst in der Nachbetrachtung auffällt: In diesem Jahr gab es sehr viele Filme, die auf ein klassisches glückliches Ende verzichten. Egal ob Dokumentation oder Spielfilm – oft genug verließ man das Kino mit dem Gefühl, dass es wenig Grund zur Hoffnung gibt, dass sich die Dinge grundlegend zum Besseren wenden könnten. Und wenn es doch einmal heiterer zuging, klang es fast, als müssten sich die Verantwortlichen dafür rechtfertigen. „Das Leben ist traurig genug, da muss man im Kino nicht weitertrauern“, meinte etwa Regisseurin Narges Kalhor nach der Premiere ihres skurill-komischen Films über ihre iranischen Wurzeln. Ist das wirklich so? Ist das Leben tatsächlich so aussichtslos, dass uns nur Ablenkung bleibt? Ich mache mich auf die Suche nach Nachrichten, die an ein glückliches Ende glauben lassen.

1 | Japan. Der Niwano-Friedenspreis geht in diesem Jahr an den palästinensischen Konfliktforscher Mohammed Abu-Nimer. Der Wissenschaftler hatte sich unter anderem für den Dialog zwischen Katholiken und Protestanten in Irland eingesetzt. Seit mehreren Jahrzehnten versucht er auch zwischen der jüdischen und muslimischen Seite im Nahostkonflikt zu vermitteln. Der Preis geht auf den Friedensaktivisten Nikkyo Niwano zurück und ist mit 20 Millionen Yen (rund 122000 Euro) dotiert.

2 | Italien. Der kalabrische Pfarrer Felice Palamara ist knapp einem Giftanschlag entgangen. Sein Messwein sei mit Bleichmittel versetzt worden, sagte der Geistliche der Zeitung La Repubblica. Zum Glück sei ihm der Geruch rechtzeitig aufgefallen. Jetzt ermittelt die Polizei. Immer wieder kommt es in der Region zu Angriffen auf Pfarrer, die sich gegen die Mafia stellen.

3 | Deutschland. Wie die Deutsche Bibelgesellschaft mitteilte, wird sich die nächste Ausgabe des Bibelreport dem Thema Bibelübersetzung in Gebärdensprache widmen. Gehörlose Menschen sollen das Evangelium damit erstmals in ihrer „Muttersprache“ erfahren können.

4 | Äthiopien. Die Afrikanische Union hat den Handel mit Eselshaut verboten. Bisher waren jährlich etwa sechs Millionen Esel geschlachtet worden – hauptsächlich, um das traditionelle Heilmittel Ejiao zu gewinnen. Durch die hohe Nachfrage waren auch immer wieder Esel gestohlen worden; für viele Familien ein schwerer wirtschaftlicher Verlust. Das Verbot ist damit ein Sieg für den Tierschutz und für die Menschen vor Ort.

5 | Costa Rica. Lieber falsche Schuhe als keine Schuhe: Der katholische Priester Sergio Valverde hat angeregt, konfiszierte, gefälschte Markenkleidung an Bedürftige zu spenden, statt sie wie bisher üblich zu vernichten. In einem aktuellen Fall waren in San Jose mehr als 25000 Produkte, vor allem Kleidungsstücke, beschlagnahmt worden.

6 | Russland. Kein glückliches Ende, aber doch ein kleiner Erfolg: Der Leichnam des politischen Aktivisten Alexej Nawalny ist nach über einer Woche an seine Familie übergeben worden. Seine Witwe Julia Nawalnaja hatte in einer Ansprache an Putin appelliert. Sein Glaube dürfe sich nicht darauf beschränken, vor den Kameras Ikonen zu küssen. „Es geht um Barmherzigkeit.“

7 | Ukraine. Keine sieben Jahre nach seinem Tod wurde ein Seligsprechungsprozess für den ukrainischen Kardinal Lubomyr Husar begonnen. Das beste Ende wäre es, wenn sich die Ukrainerinnen und Ukrainer in naher Zukunft in einem sicheren, friedlichen Land an ihrem neuen Seligen erfreuen könnten.

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