EditorialStören

Warum das manchmal nötig ist.

Im Deutschen haben „Störer“ einen schlechten Ruf. Das Wort klingt nach ungezogenen Kindern im Unterricht oder randalierenden Fans im Stadion. Das englische disruptor heißt im Wortsinn dasselbe, ist aber fast schon ein Ehrentitel. Disruptoren sind Menschen oder Firmen, die mit ihren Erfindungen den Alltag ihrer Kunden umkrempeln und damit ein Stück weit die Welt verändern. Dabei geht es nicht nur darum, eine veraltete Technik durch eine neue zu ersetzen, echte Disruptoren müssen bereit sein, das ganze System in Frage zu stellen, heißt es in den Kreisen der Technik-Gurus. Auch wenn man sich damit unter den Menschen, die es sich in diesem System bequem gemacht haben, keine Freunde macht.

Viel an diesem Personenkult um erfolgreiche „Störer“ wie Steve Jobs oder Elon Musk ist natürlich tatsächlich reine Marketing-Strategie. Im Kern steckt darin aber auch eine biblische Botschaft. „Prüft alles und behaltet das Gute!“ – das ist auch heute noch unser gemeinsamer Auftrag (1 Thess 5,21). Dazu gehört, Liebgewonnenes in Frage zu stellen und nicht davor zurückzuschrecken, Dinge grundlegend neu anzugehen. Sei es im System Kirche oder in den Tiefen der eigenen Seele.

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