Ihre PostLeserbriefe

Klartext

Zum Artikel „Genug davon?“ über die Reaktionen auf die Kanada-Reise von Papst Franziskus (CIG Nr. 32, S. 3)

„Genug gehört und geredet vom Missbrauchsskandal … zurück zu unserer Aufgabe.“ Andreas R. Batlogg spricht Klartext über eine solche Mentalität in Kirchenkreisen. Es ist „zum Davonlaufen“, zu erleben, wie dem Misstrauen, der feindseligen Interpretation der Vorrang gegeben wird vor einer kritischen und konstruktiven Begleitung. Hochtheologisch mitunter, aber völlig losgelöst von der Realität des Missbrauchs und seiner institutionellen wie ideologischen Verankerung. Was aber nützen die theologischen Höhenflüge, die ekklesiologischen Idealisierungen angesichts einer katastrophalen Entwicklung bis ins Innerste der Kirche?

Es ist ein bedenkliches Krisenzeichen, dass weite Kreise des Klerus die Nachwuchs-Schmelze stoisch hinnehmen. Kein Aufschrei über die wirklichen Ursachen dafür, keine Kritik an falschen Dogmatisierungen, kein gemeinschaftlicher Protest gegen die Verweigerung von effektiven Lösungsschritten. Es gibt keinen anderen Berufsstand, dem der fehlende Nachwuchs so gleichgültig scheint wie in unserer Kirche.

Andreas Imhasly, Bad Zurzach/Schweiz

In der Tat würde ich mir wünschen, dass die Kirchenleitung nach intensiver Ursachenanalyse und angemessener, ehrlicher Bekundung von Scham und Reue bald eine neue Normalität findet, ohne in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Ein „genug davon“ sollte auch Balsam für die Seelen vieler treuer, sich in der Seelsorge verausgabender Pfarrer sein.

Prof. Dr. Hans Sergl, Harxheim

Ausgetrocknet

Zum Interview mit Martin Dürnberger, dem Leiter der Salzburger Hochschulwoche (CIG Nr. 32, S. 18)

Wir haben hier einen ökumenischen Gesprächskreis, der immer mehr „austrocknet“ und fast nur noch aus Rentnern besteht. Gewiss, Beruf und Familie fordern ihren Tribut – aber die örtlichen Golf- und sonstigen Clubs sind immer noch gut besucht. Im Klartext dürfte das heißen: Die Leute erwarten von der Kirche nichts für sie Hilfreiches mehr, sie ist zu weit weg von ihren aktuellen Problemen und Sorgen, für viele auch einfach unglaubwürdig geworden. Auch bei Gesprächen mit Freunden und Bekannten habe ich immer häufiger den Eindruck, dass wir in der Kirche inzwischen ein massives Problem mit „freundlichem Desinteresse“ haben.

Von daher wäre es dringend notwendig, dass, wie in dem Interview angesprochen, die Theologie „lebensbezogener“ wird und sich – wie einst Jesus und die Apostel – nicht mit Fragen verausgabt, die für den heutigen Menschen nicht (mehr) relevant sind.

Gunther Britz, Saarwellingen

Mut-Marken

Zum Beitrag „Warum ich ein Mensch der Hoffnung bin“ (CIG Nr. 30, S. 5)

Pandemie, Krieg, Krisen, Ängste und (Energiekosten-)Sorgen – gerade jetzt sollen Christen das „Fürchte dich nicht!“ weitersagen, ermutigt Wolfgang M. Schneller. Ich habe eine praktische Zusatzidee: Die 80-Cent-Weihnachtsmarken der Deutschen Post 2021 zeigen die Botschaft des Engels mit dem Schriftzug: „Fürchtet euch nicht.“ Jeder kann diese Ermutigungsmarken – auch im Sinne einer harmlosen, aber trotzdem wirkmächtigen Evangelisierung – bestellen und auf jeden nur denkbaren Brief kleben. So wird in Zeiten vieler gleichzeitiger Krisen ein kleines Zeichen dafür gesetzt, dass Gott die Macht der Angst um uns selbst entmachtet. Fünf Cent an Zusatzmarken nicht vergessen.

Renate Schmidt, Hamburg

Salbhörnchen

Zum Segen eines Sommertags

„Geht und esst ein Eisfüllhörnchen!“, rief meine Mutter uns Kindern auf Fehmarn zu. Daran erinnere ich mich in dieser heißen Sommerzeit wieder. Was für ein schönes Wort! Auch unsere Oma legte immer großen Wert darauf, dass wir Kinder und Enkel uns sowohl bei einer Eiswaffel als auch bei unserer Schultüte daran erinnerten, dass beide die Form der alttestamentlichen Füllhörner haben, in denen das kostbare Salböl verborgen war, mit dem Könige, Priester und Propheten gesalbt wurden. Über den ganzen Körper ergoss sich dieses Öl. Dass Schultüten und Eiswaffeln wie diese altehrwürdigen Widderhörner aussehen, ist kein Zufall; stets ergießt sich reichlich Segen auf den Beschenkten.

Bärbel Anastasia Klann, Hamburg


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