Impulse für eine diskriminierungskritische PastoralUnaufgeregt mit Vielfalt umgehen

„Cancel Culture“, „Sprachpolizei“ oder „Gendergaga“ – die Litanei von Kampfbegriffen und Schnappatmungsthemen ist allgegenwärtig. Gepaart mit der Überzeugung, unsere Gesellschaft sei unheilbar gespalten, mäandern derzeit ganz unterschiedliche Vorstellungen von dem, was Diskriminierung ist, und vor allem von dem, was Diskriminierung nicht ist, durch Deutschlands Eckkneipen und Campingplätze, durch Kommentarspalten der Feuilletons und Online-Gazetten oder auch mal durch synodale Hinterzimmer.

Fazit

Wenn wir in der Pastoral mit Menschen und Gruppen über Diskriminierung und ihre vielfältigen Erscheinungsformen sprechen, sind wir mit ganz unterschiedlichen Gefühlslagen, Voreinstellungen, Erfahrungen und Wissensständen konfrontiert. Da ist Überforderung, Scham, Verletzung, Angst und Wut, aber auch Gerechtigkeitswille, Hoffnung und Glaube. Die einen sind sich ihrer Privilegien bewusst, manche schämen sich ihrer gar, andere sind direkt oder indirekt selbst von Diskriminierung, auch mehrfach, betroffen, wieder andere können sich auf ihr erlerntes Wissen und Denken verlassen, haben eine vermeintlich analytische Distanz. Mit dieser Vielfalt möglicher Stressoren, Barrieren und (Dis-)Positionen müssen wir umgehen lernen. Positive Mantren helfen uns dabei: Vielfalt ist ein Geschenk. Vielfalt eröffnet Räume gemeinsamen Lernens. Sie bereichert uns. Sie fordert uns positiv heraus. Es gibt Dinge, die für uns noch im toten Winkel liegen, aber wenn sie sich zeigen, können wir mit ihnen kommunikativ umgehen. „G*tt ist Fan von Vielfalt“ (vgl. Raphaela Soden). Nun hält unsere spirituelle Tiefenentspannung noch keine guten Antworten auf komplexe Fragen bereit, jedoch bereitet gerade der bewusste und versöhnliche Umgang mit unseren eigenen anerzogenen, erlernten Denk-, Sprach- und Wahrnehmungsmustern oft genug den so nötigen fruchtbaren Boden für eine freie und von Respekt getragene Kommunikation mit anderen.

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