Persönlich: Regina Polak

geb. 1976, ist Professorin am Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und theologische Beraterin der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Was empfinden Sie als Ihre Stärke?
Ich bin rasch „am Punkt“, das heißt, ich erkenne rasch Zusammenhänge, erfasse schnell das Wesentliche, treffe oft „ins Schwarze“ – und decke damit oft auch ausgeblendete, schmerzhafte, tabuisierte Dinge auf.

Was stört Sie an sich selbst?
Dasselbe: Ich bin rasch „am Punkt“ – manchmal ist die Stärke eine Schwäche. Dann urteile ich zu rasch, verletze Menschen oder greife auch ziemlich daneben.

Welche Eigenschaft schätzen Sie bei anderen Menschen?
Güte, Geduld, Gelassenheit – das, was mir (noch) fehlt.

Welche Eigenschaft stört Sie bei anderen Menschen?
Ganz eindeutig Dummheit. Nach Dietrich Bonhoeffer eine Krankheit des Herzens, nicht des Intellekts, die sich in Herzenshärte und Ignoranz zeigt; im Sinne Arendts die Unfähigkeit, der Unwille, sich vorzustellen, was das, was man sagt, praktisch und für andere bedeutet. Dumm können daher auch akademisch gebildete Menschen sein.

Welcher Theologe fasziniert Sie?
Kann ich so nicht sagen. Aber alle Theologien, die Spiritualität und Politik verbinden, und dabei Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit verbinden (im anglophonen Raum gibt es viele neue Ansätze; aber natürlich auch J. B. Metz).

Welche Bibelstelle gibt Ihnen (heute) Kraft für den Alltag?
Durch mein Leben hindurch die Erzählung vom Exodus und all ihre geschichtlichen „Wieder-Holungen“, bis zur Auferstehung.

Was ärgert Sie an der Kirche?
Am ehesten alles, was nach Unaufrichtigkeit, Heuchelei, Doppelmoral „riecht“.

Was wünschen Sie der Kirche?
Wahrhaftigkeit, Mut, Selbstbewusstsein auf der Basis von Selbstkritik

In welchen Momenten empfinden Sie tiefes Glück?
Wenn ich Kindern zusehe oder mit ihnen spiele.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Mt 5,37: Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Für welche Hobbys nehmen Sie sich Zeit?
Schwimmen, Sauna, Kino, Lesen und sehr, sehr lange Urlaube zum Entspannen

Wer ist Ihr Lieblingsschriftsteller?
Das war immer schon nach Lebensphase verschieden, kann ich wirklich nicht sagen – weil man doch gute Bücher so schlecht „ranken“ kann; ich zumindest tu das nicht gerne.

Welche Musik bevorzugen Sie?
Ich höre alles (außer Opern und Volksmusik) – je nach Stimmung. Aber hier nimmt Johann Sebastian Bach doch einen besonderen Platz ein: geordnete, himmlische Pluralität.

Von welchem Leben träumen Sie heimlich?
Je nach Stimmung: Regina, die Abenteuer bestehende Weltreisende; Regina, die unwiderstehliche femme fatale; Regina, die Hausfrau und Mutter mit fünf Kindern; Regina, die Künstlerin; Regina, die Bio-Bäuerin … gut, dass ich Wissenschaftlerin bin, …

Was möchten Sie im Leben erreichen?
Seltsame Frage. Alles Wichtige im Leben, das mir gelungen ist, kam auf mich zu; aber vielleicht dies: ein Alterswerk über eine politische Pastoraltheologie – und eine alte, weise Frau zu werden, die gütig, geduldig und gelassen ist.

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