Herbert Haslinger

geb. 1961, ist seit 2002 Professor für Pastoraltheologie, Homiletik, Religionspädagogik und Katechetik an der Theologischen Fakultät Paderborn. Seine jüngste Monographie „Pastoraltheologie“ erschien im Jahr 2015.

Was empfinden Sie als Ihre Stärke?
Genauigkeit in der Arbeit (die mir zumindest manchmal attestiert wird).

Was stört Sie an sich selbst?
Zum einen die Launigkeit, die mich trotz meiner niederbayerischen Gemütsruhe manchmal überfällt und in der ich wohl schon manchem Mitmenschen nicht gerecht geworden bin; zum andern mein durch langjährige Verschmelzung mit dem Schreibtisch verursachtes Übergewicht.

Welche Eigenschaft schätzen Sie bei anderen Menschen?
Die Verknüpfung von fachlicher Kompetenz mit unprätentiösem Auftreten.

Welche Eigenschaft stört Sie bei anderen Menschen?
Generell: durch geistige Untätigkeit und Borniertheit selbstverschuldete Ignoranz; speziell bei Theologen und Kirchenleuten: gockelhafte Selbstherrlichkeit und „autoritärer Charakter“.

Wer hat Sie stark beeinflusst?
In persönlicher Hinsicht: neben meinen Eltern die Bildung an einem humanistischen Gymnasium, insbesondere Gestalten wie Sokrates, Platon, Aristoteles, Cicero und Seneca, sowie der Zivildienst in einer Werkstatt für behinderte Menschen; in fachlicher Hinsicht: Karl Rahner, Johann Baptist Metz, Helmut Peukert, Emmanuel Lévinas, die Frankfurter Schule, die Religionssoziologie.

Welche Theologie fasziniert Sie?
Nikolaus von Kues, Johann Michael Sailer, Franz- Xaver Eggersdorfer, Marie-Dominique Chenu.

Welche Bibelstelle gibt Ihnen (heute) Kraft für den Alltag?
Als „religiös Unmusikalischer“ betreibe ich keine tägliche Bibelbesinnung. Wichtige Wegweiser sind aber für mich: Jahwes Zorn gegen die selbstgerechten Freunde Hiobs (Ijob 42,7); Gottes Umsturz im Magnificat (Lk 1,46–55); Jesu Menschlichkeit bei der Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10,46–52).

Was ärgert Sie an der Kirche?
Stellvertretend für vieles: dass ihre Funktionsträger in dem Bestreben, für die Kirche Aufmerksamkeit zu erreichen und „Menschen zu gewinnen“, immer wieder Praxismuster anderer Konsumanbieter nachahmen und dabei jegliches kritische Bewusstsein für Verdinglichungen bzw. Vereinnahmungen missen lassen; und dass speziell ein Teil der Kleriker sich so verhält, als ob die Kirche das Stützungssystem für ihre Besitzstandswahrung, Privilegierung und Sorglosrundum- Versorgung sei.

Was wünschen Sie sich von der Kirche?
Dass ihre Funktionsträger mit der so notorischen wie penetranten Frage aufhören, was die Gläubigen zur „Zukunft von Kirche“, „Lebendigkeit der Gemeinden“ usw. beitragen können, und statt dessen danach fragen, was sie selbst zu einem gelingenden Leben der Menschen beitragen; und dass sie – statt immer mehr Strukturen zu schaffen und Arbeitskraft für deren Bewerkstelligung zu verbrauchen – sich auf ihre ursprüngliche Bestimmung besinnen und die Rückkehr in die Seelsorge antreten.

In welchen Momenten empfinden Sie tiefes Glück?
Ich glaube, dass die Kategorie „tiefes Glück“ nicht ganz meinem Naturell entspricht. Aber wenn damit Augenblicke tragender Vertrautheit und verlässlicher Beziehungen gemeint sind, könnte ich antworten: beim Zusammensein mit meinen Freunden.

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