Narrative in der KitaWie Geschichten fürs Leben prägen

Pädagogisch wertvolle Erzählungen beeinflussen die emotionale Entwicklung, fördern empathische Kompetenzen und schaffen soziale und kulturelle Zugehörigkeit.

Wie Geschichten fürs Leben prägen
© Robert Niedring - GettyImages

Es gibt Geschichten, die Kinder auf ganz besondere Weise faszinieren und die sie weit über das Erzählen hinaus beschäftigen. Geschichten, die sie immer und immer wieder hören möchten und zu denen sie immer wieder neue Fragen stellen. Meist handelt es sich dann nicht nur um einfache Texte, sondern um Narrative, welche die Entwicklung der Kinder nachhaltig beeinflussen. Narrative sind sinngebende Erzählungen, die positive Emotionen, vielfältige Meinungen und kulturelle Werte transportieren und bereits Kleinkindern gesellschaftliche Orientierung geben. So können Geschichten über Großeltern oder Tiere, zu denen es enge soziale Bindungen gibt, oder Erzählungen über Feste, die in den Familien gefeiert werden, Meinungen und Emotionen der Jüngsten bestätigen, festigen oder erweitern. Und genauso können diskriminierende Äußerungen in Erzählungen, z.B. über die Herkunft oder die Sprache eines Kindes, negativen Einfluss auf dessen Persönlichkeitsentwicklung und Selbstbewusstsein nehmen.
Daher müssen sich pädagogische Fachkräfte der Macht von Erzählungen und dem Einfluss des methodischen Erzählens stets bewusst sein. Pädagogisch wertvolle Narrative tragen zu einer guten Entwicklung von Kleinkindern bei, denn sie:

  • vermitteln ihnen Wissen über die Welt, in der sie leben,
  • lassen sie Zusammenhänge verstehen und zu Einsichten und Erklärungen kommen,
  • beeinflussen ihre emotionale Entwicklung,
  • fördern empathische Kompetenzen und schaffen soziale und kulturelle Zugehörigkeit,
  • ermöglichen ihnen, ein frühes Demokratieverständnis zu entwickeln, ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen, Meinungen zu bilden und Entscheidungen zu treffen.

Die folgenden zwei Impulse zeigen, wie Sie das kleinkindliche Interesse an Narrativen aufgreifen können.

Meine eigene Geschichte

MATERIAL:

  • Papier & Stifte
  • Zeitschriften
  • Klebestift
  • Digitalkamera oder Smartphone
  • verschiedene Natur- oder Spielmaterialien

SO GEHT’S:
Lassen Sie ein Kind mit Ihrer Unterstützung zum Geschichtenexperten werden. Mittels selbst gestalteter Materialien veranschaulichen Sie gemeinsam sein eigenes Narrativ in einer Bildergeschichte. Dazu können Sie einzelne Bilder malen, kopieren, aus Zeitschriften ausschneiden und aufkleben oder Fotos dazu erstellen und großformatig ausdrucken. Sammeln Sie gemeinsam passende Materialien, die in der Geschichte vorkommen. Bringen Sie die Bilder in der richtigen Reihenfolge an einer Erzählwand, auf einer Erzählschnur, einer Bilderleiste, einem Erzählast, als Rahmengeschichte in mehreren Bilderrahmen oder auf einem Projekttisch im Gruppenraum an. Dekorieren Sie die Bilder anschließend mit den ausgewählten Materialien. Nun kann das Kind mit Ihrer Hilfe den anderen Mädchen und Jungen seine Geschichte vorstellen. Im Anschluss können die Jüngsten diese jederzeit nacherzählen, nachspielen oder einfach immer wieder anschauen.

Narrative & Morgenkreis

MATERIAL:

  • kleinformatige Bildkarten
  • Geschichtensäckchen oder Bilderkiste
  • Erzählbox
  • zur Geschichte passende Materialien

SO GEHT’S:
Gestalten Sie mit dem Kind seine Geschichte in Bildkarten, die Sie entweder in ein Geschichtensäckchen oder in eine Bilderkiste legen. Danach können Sie diese gemeinsam im Morgenkreis öffnen und den anderen die Geschichte erzählen. Stellen Sie die Materialien im Anschluss offen im Gruppenraum zur Verfügung. So können sich die Kinder im Freispiel allein oder gemeinsam mit der Geschichte weiterbeschäftigen.
Eine andere Möglichkeit ist es, zusammen mit dem Kind eine Erzählbox für den Morgenkreis vorzubereiten. Legen Sie mehrere Materialien, die mit der Geschichte verbunden sind (z.B. Gespenst, Taschenlampe, Spinnennetz), in eine Kiste und lassen Sie das Kind seine Geschichte anhand der Gegenstände erzählen.
Wie intensiv sich Narrative weiterentwickeln, hängt ganz vom Interesse, von den Ideen und von der Motivation der Kinder ab. Aus den Geschichtenwänden oder den Materialien aus der Kiste können Kunstwerke entstehen, die die Jüngsten anschließend bspw. in einer Ausstellung präsentieren. Ältere Kleinkinder richten mit Ihrer Hilfe vielleicht gerne eine Ecke für Rollenspiele zur Geschichte ein, mit entsprechenden Kleidungsstücken und Utensilien. Im Bewegungsraum lässt sich die Geschichte aktiv nachspielen oder mit einer kleinen Stilleübung noch einmal ins Gedächtnis rufen. Selbst am Wickeltisch können die Bilder zur Geschichte die Decke zieren und beim Wickeln zum Sprechen und Erzählen anregen.

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