Forschergeist in Windeln

Liebes 2022
© Edi

Das Titelthema dieser Ausgabe widmen wir den Allerjüngsten. Warum? Weil Kinder in den ersten beiden Lebensjahren so viel lernen wie nie wieder in ihrem weiteren Leben. Und weil es längst keine Ausnahme mehr ist, dass sie bereits rund um ihren ersten Geburtstag in Krippen, Kitas und Kindertagespflegestellen eingewöhnt werden und dort wichtige Entwicklungsschritte stattfinden.
Entwicklung beruht in diesem Alter auf gelebten Erfahrungen, wobei Einjährige oft an die Grenzen ihrer eigenen Möglichkeiten und an jene der Erwachsenen stoßen. Um die Jüngsten bestmöglich zu unterstützen, ist es wichtig, sie in ihren Bedürfnissen, Wünschen und Handlungsabsichten zu verstehen und hierbei möglichst oft deren Perspektive zu übernehmen.

Eine erkennbare Bindung zeigt sich ca. ab dem sechsten Lebensmonat, wenn das Kind beginnt, aktiv die Nähe seiner Bezugspersonen zu suchen. Ausgehend von dieser Basis und mit stets zunehmenden motorischen und kognitiven Fähigkeiten ausgestattet, exploriert es seine Umgebung. Ungefähr ab dem 15. Lebensmonat beginnt die Autonomiephase (auch „Trotzalter“ genannt). Die jungen Entdecker tun zunehmend das, was sie sich in den Kopf gesetzt haben, zumeist ohne Rücksicht auf andere und ohne Gefahren abzuwägen. Eine oftmals besondere Herausforderung für die betreuenden Personen.

Die Entwicklungsschritte jedes Kindes werden von den pädagogischen Fachkräften regelmäßig beobachtet und dokumentiert. Dies kann mittels prozessorientierter Verfahren geschehen, die sich an den Ressourcen des Kindes orientieren, wie bspw. Lerngeschichten (s. Titelthema in Heft 4/23). Eine weitere Möglichkeit sind standardisierte Verfahren, etwa Entwicklungstabellen und digitalisierte Beobachtungsverfahren, die Verzögerungen in bestimmten Bereichen aufzeigen können. Für alle Verfahren gilt: Bei der Beurteilung einzelner Fähigkeiten muss das Kind immer in seiner Gesamtheit gesehen werden. Persönlichkeit und Verhalten entwickeln sich bei den Jüngsten aus einem Wechselspiel von Anlage (individuelle Entwicklung im eigenen Tempo) und Einflussfaktoren der sozialen und sachlichen Umwelt. Basis im täglichen Umgang mit den Jüngsten sollten stets Respekt, Geduld, Verständnis, Interesse und Wissen über die kindliche Entwicklung sein.

Haben Sie viel Freude bei der Begleitung der jungen Entdecker!

Herzliche Grüße

Ihre

Ulrike Fetzer

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