Eine saubere SacheNaturkosmetik für Kinder

Wenn es um die Körperpflege von Kindern geht, sollten Eltern auf Naturkosmetik zurückgreifen. Hier gibt es spezielle Pflegeprodukte für Kinder, die besonders schonend und sanft zu junger Haut sind. Jedoch gibt es auch bei diesen Pflegemitteln einiges zu beachten.

Eine saubere Sache: Naturkosmetik für Kinder
© Oksana Kuzmina - Fotolia.de

Öko-Creme und Bio-Shampoo? Das ist eine Glaubensfrage. Sicher ist: Für die Körperpflege von Kindern reicht ein Minimum an Produkten.

Berge von Schaum in der Badewanne, dazu das lustige rosa Shampoo, das nach Erdbeeren riecht - so lieben Kinder Sauberkeit. Was da wohl alles drin steckt, fragen sich zu recht viele Eltern. Manche Substanzen in Körperpflegeprodukten, so warnt die Zeitschrift Ökotest regelmäßig, können die Haut irritieren, sie für Schadstoffe durchlässiger machen, Allergien oder womöglich gar Krebs auslösen. Kein Wunder, dass besorgte Eltern dann doch lieber zu Flaschen und Tuben greifen, die mit Begriffen wie "Bio" oder "Natur" auf dem Etikett werben. Lohnt es sich, "harmlose", aber teure Naturkosmetika zu kaufen, oder ist das konventionelle Sortiment aus dem Discounter genauso gut?

An dieser Frage scheiden sich die Geister; vielleicht, weil es eine rechtsverbindliche Definition dazu gar nicht gibt. "Ein paar Pflanzenöle hier, ein wenig Karottenextrakte dort, einige Blüten auf der Verpackung machen noch keine Naturkosmetik", klärt die Stiftung Warentest auf. Das gebräuchlichste Label, das zumindest einen gewissen Standard festlegt, ist die "kontrollierte Naturkosmetik" des Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen. So verzichten Produkte mit dem blauen Logo beispielsweise auf organisch-synthetische Farbstoffe, synthetische Duftstoffe, ethoxylierte Rohstoffe (Fette bzw. Erdölprodukte werden chemisch verändert und so für Kosmetika brauchbar gemacht), Silikone. Andere als natürliche oder naturidentische Konservierungsmittel sind verpönt, und pflanzliche Rohstoffe sollen möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

Hundert Prozent Natur geht nicht

Kritiker wenden allerdings ein, dass auch Naturstoffe chemisch behandelt werden müssen und überdies ebenfalls Allergien und Ekzeme auslösen: Parfumöle ebenso wie Extrakte etwa aus Arnika, Kamille, Ringelblume, Rosmarin, Teebaumöl oder Lanolin, das Wollfett der Schafe. Ein anderer Kritikpunkt: Ohne synthetische Konservierungsmittel verderben Cremes und Co. schneller; das gilt allerdings vor allem für die Do-it-yourself-Kosmetik vom Küchentisch. Die Grenzen der ökologischen Machbarkeit sind sowieso erreicht, wenn eine "natürliche" Sonnencreme einen Schutzfilter für starke Sonneneinstrahlung braucht. Hier kommen dann - wie auch in manchen konventionellen Produkten - mineralische Lichtschutzfilter wie Titandioxid und Zinkoxid zum Einsatz, die sich wie ein Schutzschild auf die Haut legen, ohne in sie einzudringen.

Auf die Verträglichkeit kommt es an

Der Münchner Hautarzt Dr. Harald Bresser meint: "Der Glaube an die "gute Natur" und die "schlechte Chemie" ist naiv. Ob pflanzliche Öle und konservierungsstoffreie Cremes tatsächlich für die Haut immer besser verträglich sind, ist in keiner Weise bewiesen." Geeignete Pflegeprodukte für Kinder dürfen nach Ansicht des Experten daher durchaus aus dem Discounter nebenan kommen, wenn sie gut vertragen werden und dem Hauttyp angepasst sind. Auch Ökotest bewertet viele konventionelle Produkte regelmäßig als empfehlenswert.

Doch was muss überhaupt im Bad stehen? "Zahnbürste, Zahnpasta, dazu ein mildes Shampoo und eine milde Seife - mehr braucht ein Kind nicht", meint der Experte. "Sind Tochter oder Sohn nicht wirklich schmutzig, dann reicht auch warmes Wasser ohne Seife völlig aus. Körpergerüche entstehen erst in der Pubertät; man muss Grundschüler daher nicht jeden Tag duschen."

Wer möchte, kann normale Kinderhaut bisweilen mit einer milden, nicht zu fetthaltigen Creme pflegen, die das Kind als angenehm empfindet. Doch auch hier warnt der Dermatologe: "Weniger ist mehr! Überpflegte Haut kann sogar Akne entwickeln. Wenn nach dem Baden nichts spannt oder juckt, ist überhaupt kein Eincremen nötig."

Ein Spezialfall sei Kinderhaut, die bereits zu Neurodermitis neigt oder auf bestimmte Substanzen allergisch reagiert. Dazu Dr. Bresser: "Bei nachgewiesenen Unverträglichkeiten, etwa auf Konservierungs- oder synthetische Duft- und Farbststoffe, kann der Weg in den Bioladen durchaus sinnvoll sei." Und natürlich auch immer dann, wenn die Eltern sich mit dem Griff zur Naturkosmetik einfach wohler in ihrer Haut fühlen...

Augen auf beim Kauf:

Tenside sind waschaktive Substanzen, die Schmutz und Fette der Haut im Waschwasser auflösen bzw. Wasser und Öl verbinden. Achtung: Viel Badeschaum bedeutet: viele Tenside, die die Haut austrocknen! Als sanft gelten Zuckertenside, erkennbar z.B. am Namensbestandteil "Glucoside" / "Glutamate", z.B. Lauryl Glucoside. Bedenklich sind laut Ökotest PEG/ PEG-Derivate, da sie die Haut durchlässiger für Fremd- und Schadstoffe machen (erkennbar an PEG oder der Silbe "eth" in Verbindung mit einer Zahl auf der Liste der Inhaltsstoffe, auch als Polyglykol, Polysorbate oder Copolyol.)

pH-hautneutral heißt, dass das Produkt die natürliche Schutzschicht der Haut (pH-Wert 5,5) nicht angreift.

Duftststoffe (auch: Fragrances oder Parfumöl) lösen besonders oft Allergien aus; duftstoffreie Produkte bevorzugen.

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