Wider die Ver-Herr-ung Gottes!

In den neuen liturgischen Büchern zur Leseordnung, die die neue Einheitsübersetzung enthalten, glotzt einem nur so das »HERR« entgegen, mit der völlig gegenteiligen Wirkung gegenüber der Absicht, dass es sich hier nicht um eine Genderbezeichnung, sondern um eine Symbolbezeichnung handele. Das kann man noch so oft dazusagen: Wenn das Schriftbild und das Hörbild nur noch den Herrn vermittelt und nichts mehr dahinter anderes vermuten lässt, dann ist dies pragmatisch gesehen ein enormer Schub androzentrischer Gottesbezeichnung und -anrede. In dem Wort »Verherrung« funktioniert die Vorsilbe »ver« tatsächlich – wie nicht immer (wie bei »vertrauen«), aber doch ziemlich oft im Sprachgebrauch – als destruktive Anzeige: wie bei vernichten, verstören, verschmutzen u. Ä. Das jeweilige Verb wird soweit getrieben, dass es zerstörende Ausmaße bekommt.

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