Ein Evangelium ohne Epiphanieerzählungen?! Mk 16,1-8 als ursprünglicher Schluss des Markusevangeliums. Teil 2

Zusammenfassung / Summary

Mit seinem Evangelium wollte der Evangelist Markus den Gedanken der Gottessohnschaft und des mit ihr verbundenen herrschaftlichen Status auf den irdischen Jesus und sein ,Wirken und Reden‘ ausdehnen. In diesem Sinne lässt sich das Mk durchaus einen das in Geltung stehende Christuskerygma der markinischen Gemeinde ergänzenden und neu akzentuierenden, neuen und weiteren Teilaspekt interpretieren. Insofern liefert Markus mit seinem Evangelium eine theologische Deutung der vita Jesu in Ergänzung und Neuakzentuierung eines unter seinen Rezipienten bereits existierenden Kerygmas des auferstandenen und erhöhten Christus als des ui`o.j qeou/. Um diese durch sein Evangelium initiierte Korrektur und Neuausrichtung des Christuskerygmas nun nicht zu verwischen oder – durch die Präsentation von Erscheinungsgeschichten oder womöglich einer Himmelfahrtserzählung – zu relativieren, sicherlich aber auch deswegen, weil er bei seinen Rezipienten den Glauben an den Auferstandenen und Erhöhten als den ui`o.j qeou/ sowohl als auch das Wissen um dessen Erscheinungen vor seinen Jüngern als bekannt voraussetzen konnte, schloss er sein Evangelium bereits mit Mk 16,8 und verzichtete auf die explizite Darstellung von Epiphanieerzählungen. Der Evangelist hat Mk 16,1-8 als Überleitung und Scharnier zwischen dem von ihm in seinem Werk verkündigten neuen Teilaspekt des Christuskerymas und dem in seiner Adressatengemeinde bekannten Kerygma formuliert, ohne letzteres explizit darstellen zu müssen oder, weil ein solches Unterfangen seiner literarischen und theologischen Absicht womöglich zuwiderliefe, darstellen zu wollen.

In his gospel Mark extends the idea of being the son of God and the related authority to the worldly Jesus and his deeds and words. Against this background the gospel can be interpreted as a new aspect which complements and emphasises the kerygma of Christ already obtaining within Mark’s community. In this respect the gospel of Mark provides a theological interpretation of the life of Jesus by complementing a kerygma of the risen Christ as υἱὸς θεοῦ that amongst his recipients already existed. Mark finished his gospel in 16,8 without providing accounts of the Epiphany of Christ for two reasons: First, in order to avoid impact on the complementing and readjustment of the kerygma of Christ he intended to achieve with his gospel. Second, he assumed that his readers both believed in the risen Christ to be the υἱὸς θεοῦ and already knew about his return to his disciples. The Evangelist intended chapter 16,1-8 to be a connecting passage between the new aspect of the kerygma of Christ as implied by his work and the kerygma known by the community receiving the gospel because he was not able or did not wish to display the ladder explicitly in his work due to the fact that doing so would have run contrary to his actual theological and literary intentions. 

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