Religionswissenschaft erforscht interdisziplinär religiöse Phänomene (Tatbestände) hinsichtlich der Sprachen und Literaturen, der Geschichte, verbunden mit Kultur- und Sozialgeschichte, im religionsvergleichenden Hinblick, unter Einbeziehung hermeneutischer Fragestellungen.
Als wissenschaftliche Disziplin gilt die Religionswissenschaft, nach Anfängen im 18. Jahrhundert, seit Ende des 19. Jahrhunderts, wobei sie sich sogleich differenzierte in Religionssoziologie, -phänomenologie, -anthropologie und -psychologie. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts besteht in der Religionswissenschaft außerhalb der Theologie wie in der Religionswissenschaft als Teildisziplin der Theologie ein wachsendes Interesse an heutigen Religionen (darin ist ein wesentlicher Unterschied zur historischen Orientierung der Religionsgeschichte gegeben). Neben der Bemühung um authentische, gründliche Kenntnisse der einzelnen Religionen geht es in der Religionswissenschaft auch um deren heutiges Verhältnis zum Christentum. Dabei geht die Religionswissenschaft grundsätzlich nicht von eigenen religiösen Vorentscheidungen aus.
Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder