Pro & ContraSpielzeug auf dem Wickeltisch?

In wiederkehrenden Routinen werden die Jüngsten teilweise mehrmals täglich gewickelt. Brauchen sie dabei zusätzliches Spielmaterial oder genügt es, die Handlungen und das Miteinander in den Fokus zu stellen?

Pro & Contra
© Florian Nütten

Gegenstände zum Entdecken

Grundvoraussetzung für eine gelingende Wickelsituation ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kind und seinem Gegenüber. Während des Wickelns sollte die erwachsene Bezugsperson das Kind in jeden Schritt einbeziehen, auf seine individuellen Bedürfnisse eingehen und mithilfe von Ritualen eine liebevolle Atmosphäre schaffen. Je nach Lebensphase kann es hierfür auch sehr sinnvoll und unterstützend sein, einen für das Kind passenden Gegenstand einzubeziehen, der das mehrmals tägliche Wickelerlebnis positiv beeinflusst. Zeitweise kann es den Jüngsten z.B. helfen, wenn die pädagogischen Fachkräfte ein Mobile über den Wickeltisch hängen. Dadurch werden ihre Sinne angeregt, insbesondere die visuelle Wahrnehmung.
Sobald ein Kind aktiver wird und die Umgebung entdecken möchte, können anfänglich ganz einfache Spielgegenstände einbezogen werden, wie bspw. eine Cremedose oder ein kleines Stofftuch. Ist es etwas älter, kann die Bezugsperson den Wickelprozess mithilfe eines Stofftiers interaktiv gestalten. Die wiederkehrende Begegnung mit einem Kuscheltier am Wickelplatz kann für das Kind ein Ritual bedeuten, welches ihm Vorfreude und Sicherheit schenkt. Ebenso kann es hilfreich sein, am Stehwickeltisch ein Regal anzubringen, auf dem zeitweise Bücher stehen, die das Kind allein oder gemeinsam mit der Bezugsperson betrachten kann, bspw. in kleinen Pausen während des Wickelns. Parallel zu diesen Erkundungen sollte dem Kind auch immer wieder das Angebot gemacht werden, aktiv am Wickelprozess teilzunehmen.

Kommunikation ohne Ablenkung

Wickelsituationen bieten die Möglichkeit, mit den Kindern in einen aktiven Austausch zu treten und sie in den Prozess der selbstbestimmten Reinigung und Pflege ihres Körpers einzubeziehen. Dazu braucht es eine neutrale Umgebung, Ruhe, Geduld und vor allem kein Spielzeug. Spielmaterial im Wickelprozess lenkt die Kinder von dem ab, was mit ihrem Körper gemacht wird. Außerdem erschwert es Pflegehandlungen, wenn sie mit dem Spielzeug herumwedeln oder es sogar werfen. Genauso unterbindet Spielzeug die Kommunikation zwischen Kind und Bezugsperson. Besser ist es, Spielmaterialien vor dem Wickelraum oder auf einem „Spielzeugparkplatz“ in Sichtweite abzulegen und den Kontakt mit den Kindern zu suchen, bspw. durch Berührungen oder intensives Wahrnehmen der Mitteilungen der Kinder. Auch Fingerspiele, Verse oder Massagen können in den Wickelprozess integriert werden. Ein Stehwickeltisch, an dem sich die Kinder festhalten können, ermöglicht den Fachkräften, über Einjährige aktiv in die Pflegehandlungen einzubinden. „Kannst du schon mal deine Hose runterziehen und die Windel aufmachen?“ Diese Mitarbeit ist nur möglich, wenn die Kinder ihre Hände frei haben. Für ein gutes Körperbewusstsein und eine positive Beziehungsgestaltung zwischen Kind und Bezugsperson sollte also auf Spielzeug auf dem Wickeltisch verzichtet werden. Gehen Sie stattdessen in den Austausch, benennen Sie gemeinsam die Körperteile, lassen Sie die Kinder ihren Körper entdecken und ermutigen Sie diese, den Wickelprozess aktiv mitzugestalten.

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