Wie läuft das Münchener Eingewöhnungsmodell ab?
In diesem Model nach Prof. E. Kuno Beller wird das Kind nicht eingewöhnt, sondern es gewöhnt sich (aktiv) ein. Die Kinder in der Gruppe spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Eingewöhnung ist in mehrere Phasen unterteilt, die unterschiedlich lange dauern können.
- Vorbereitungsphase: Eltern lernen das Konzept der Kita in Gesprächen kennen
- Kennenlernphase: dauert etwa eine Woche. Bezugsperson besucht gemeinsam mit Kind die Einrichtung, es darf Kita in eigenem Tempo erkunden, Eltern sind anwesend, keine Trennung
- Sicherheitsphase: Eltern bleiben noch mehrere Stunden mit Kind in Kita, Bezugsfachkraft beobachtet und geht auf Kind zu und übernimmt Aufgaben der Eltern
- Vertrauensphase: Bezugserzieherin tritt in den Vordergrund, Eltern in den Hintergrund, Bezugsperson geht ab und zu weg mit vorheriger Verabschiedung
- Phase der gemeinsamen Auswertung und Reflexion im Elterngespräch
Welche Schwerpunkte setzt das Berliner Eingewöhnungsmodell?
Die Bindung des Kindes an seine wichtigste Bezugsperson ist von zentraler Bedeutung beim Berliner Eingewöhnungsmodell nach infans (Institut für angewandte Sozialisationsforschung/Frühe Kindheit e.V.), das von Laewen, Andres und Hedevari entwickelt wurde. Je nach Qualität der Bindung des Kindes an seine Eltern wird das Eingewöhnungskonzept in einer kürzeren oder längeren Phase gestaltet. Die Begleitung des Kindes ist Voraussetzung dafür, dass es eine sichere Bindung zu einer neuen Betreuungsperson aufbauen kann.
- Informationsphase: frühzeitige Info an die Eltern, Austausch, Gespräch
- Grundphase: Drei Tage Grundphase als Minimum für die Eingewöhnung. Die Bezugsperson und das Kind sind ein bis zu drei Stunden täglich gemeinsam in der Kita.
- Erster Trennungsversuch: Am vierten Tag entfernt sich die Bezugsperson für etwa 30 Minuten aus dem Gruppenraum.
- Stabilisierungsphase: Ab dem fünften Tag übernimmt zunehmend die Fachkraft die Versorgung des Kindes, es folgt eine tägliche Verlängerung der Trennungszeit.
- Schlussphase: Die Eltern sind nur noch telefonisch erreichbar.
Worauf fokussiert das partizipatorische Eingewöhnungsmodell?
Das partizipatorische Eingewöhnungsmodell nach Marjan Alemzadeh nimmt eine andere Perspektive ein: Laut Marjan Alemzadeh geht es nicht darum, wie sich ein Kind am schnellsten in eine neue Routine einfügt und von einer Bezugserzieherin versorgen lässt, was allgemein unter einer gelungenen Eingewöhnung verstanden wird. Vielmehr erkennt Alemzadeh eine erfolgreiche Eingewöhnung daran, dass ein Kind solch eine neue Situation als positive Herausforderung für sich annehmen kann. Die Fragen „Wie kann eine Eingewöhnung aussehen, in der das Kind von Anfang an die Kita, Krippe oder Tagespflege als Bereicherung empfinden kann?“ und „Wie kann Eingewöhnung gestaltet werden, damit Kinder von sich aus spannende Erfahrungen machen und Beziehungen zu neuen Menschen aufbauen möchten?“ zeigen diesen Perspektivwechsel. Alemzadeh ist davon überzeugt, dass Kinder ihre Umwelt aktiv wahrnehmen und ihr Selbst- und Weltbild durch einen eigenaktiven, aber auch interaktiven Prozess vorantreiben. So sei Ziel jeder Eingewöhnung, dass Kinder in der Anwesenheit ihrer primären Bezugspersonen die Möglichkeit erhalten, den neuen pädagogischen Raum zu erkunden und als lustvoll und einladend zu empfinden.
Quellen:
Was sieht das Modell der Eingewöhnung in der Peer vor?
Alle Modelle zur Eingewöhnung weisen darauf hin, dass die Kindergruppe in der pädagogischen Einrichtung für das Kind, das eingewöhnt wird, eine wichtige Rolle spielt. Doch wie groß diese Rolle ist, wird unterschiedlich eingeschätzt. Das Modell der Eingewöhnung in der Peer (Fink 2018) setzt seinen Fokus auf die Interaktion der Kinder. Hier wird davon ausgegangen, dass die Kinder der Kitagruppe den wichtigsten Einfluss auf das einzugewöhnende Kind haben und das Kind in der Eingewöhnungsphase aktiv unterstützen. Eine Variante der Eingewöhnung in der Peer sieht vor, dass drei bis fünf Kinder gleichzeitig in einer Einrichtung aufgenommen werden und dort gemeinsam mit den Eltern und ein bis zwei pädagogischen Fachkräften in einer eigenen neuen Gruppe eingewöhnt werden.