Wort-Gottes-Feier zum Fest des heiligen Franziskus

1 Alle: Eingangslied: GL 462

2 Gl: Liturgische Begrüßung

Wir haben uns zum Gottesdienst eingefunden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.- Alle: Amen.

Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden.- Alle: Amen.

3 Gl: Einführung

Der hl. Franziskus von Assisi, dessen Gedenktag wir heute feiern, lebte im 13.Jahrhundert. Für den jungen Franziskus war Gott der Ferne, der über allem thront. In seiner Lebenskrise lernt er Gott mehr und mehr kennen. Er lässt sich von ihm zu einem Aussätzigen führen, der in ihm die Liebe erwachen lässt. Als er dann in einer kleinen, halb verfallenen Kirche eine Christusikone in Form eines Kreuzes betrachtet, ist Gott nicht mehr der Ferne. Er erkennt den Sohn Gottes, der sich ihm auf Augenhöhe, nackt und wehrlos, zeigt. Christus wird für Franziskus zum Bruder und Herrn, mit dem er eine intime und liebevolle Beziehung lebt.

Versuchen auch wir in diesem Gottesdienst, Christus näher zu kommen!

4 Gl: Kyrie

Herr Jesus Christus, arm und nackt bist du auf die Welt gekommen.

Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, arm und demütig hast du in dieser Welt gelebt.

Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, arm und nackt bist du am Kreuz gestorben.

Herr, erbarme dich.

5 Gl: Eröffnungsgebet

Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus ähnlich zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen Franz deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude und Liebe mit dir verbunden bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

6 Lek: Lesung: Gal 6,14-18

7 Kan: Psalm: GL 528,3 oder 176,1 (Kehrvers) / Ps 16,1-2 u. 5.7-8.9 u. 11 (R: vgl. 5a)

9 Kan: Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;

du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

10 Gl: Evangelium: Mt 11,25-30

11 Gl: Auslegung

Wohl kaum ein anderer Heiliger erfreut sich über alle Grenzen von Konfession, sogar Religion hinweg so großer Beliebtheit wie der heilige Franz von Assisi. Umweltverbände haben ihn zum Schutzpatron und Vorbild erwählt, der weltweite "Tag des Tierschutzes" wird am 4.Oktober, dem Festtag des Heiligen, begangen, Italien hat ihn zum Nationalheiligen ernannt und zahlreiche namhafte Autoren haben sein außergewöhnliches Leben in Romanen verarbeitet.

*

Giovanni Bernardone- unter diesem Namen wurde Franz um das Jahr 1182 als Sohn eines reichen Kaufmanns in der italienischen Stadt Assisi geboren. Den Rufnamen Francesco- "Franzose"- erhielt er von seinem Vater, der sich zum Zeitpunkt der Taufe des Kindes auf einer Handelsreise in Frankreich befunden hatte. Franz wuchs in der Unbeschwertheit eines Kindes reicher Eltern auf. Da er später die Geschäfte des Vaters übernehmen sollte, genoss er eine für die damalige Zeit nicht selbstverständliche Bildung, lernte Lesen, Schreiben, Rechnen und etwas Latein. Er pflegte einen ausschweifenden Lebensstil, mit dem Geld seines Vaters ging er ausgesprochen großzügig um- heute würde man sagen: seine Partys waren legendär!

Dieses Leben änderte sich jedoch, nachdem er in einer Schlacht Assisis gegen die Nachbarstadt Perugia in Gefangenschaft geraten war. Der junge Soldat, der nach über einem Jahr in die Heimat zurückkehrte, war ein nachdenklicher, in sich gekehrter Mann. Als kurze Zeit später erneut zum Kampf gerufen wurde, kehrte er auf halber Strecke zurück. Der Legende nach ist ihm im Traum Jesus Christus erschienen und hat ihm eine folgenschwere Frage gestellt: "Wem willst du dienen? Dem Herrn oder dem Knecht?" Als Franszikus selbstverständlich antwortete: "Dem Herrn!", erwiderte Christus: "Warum folgst du dann dem Ruf des Knechtes?"

*

Von diesem Erlebnis an wurde der verwöhnte Kaufmannssohn zum ehrgeizigen Christen. Er zog sich aus seinem Freundeskreis zurück, suchte immer mehr die Einsamkeit und das Gebet. Zum großen Bruch mit dem Vater kam es, als er den Erlös aus dem Verkauf von Tuchballen entwendete, um dem Ruf Gottes zu folgen. Dieser hatte im Gebet vor einer Kreuzikone zu ihm gesprochen: "Franziskus, baue mein Haus wieder auf." Diesen Ruf nahm er sehr wörtlich und begann, Baumaterialien für die zum Teil verfallenden Kirchen in und um Assisi zu sammeln, um diese wieder herzurichten.

War der Vater bei den großzügigen Festen des jungen Sohnes noch nachsichtig, so konnte er diesen Betrug des Jungen nicht mehr dulden. Eigentlich hätte er längst in die Geschäfte des Vaters einsteigen sollen- statt dessen verschleuderte er das hart erwirtschaftete Geld für unsinnige Bauprojekte. Der Streit wurde letztlich bis zum öffentlichen Gericht getragen. Mit einer großen Geste verabschiedete sich Franz endgültig aus seinem bisherigen Leben: Vor den Augen aller entkleidete er sich, legte dem Vater die Kleider zu Füßen und verzichtete öffentlich auf sein Erbe.

Es folgte ein Leben in radikaler Nachfolge. Armut und Demut waren seine höchsten Richtwerte- und alle, die sich ihm im Laufe der Zeit anschließen wollten, mussten sich daran messen lassen. Er führte ein Leben in vollständigem Einklang mit allem Lebendigen, viele Legenden erzählen, dass er sogar mit Tieren sprach. Es sind nicht zuletzt diese schon fast "fabelhaften" Erzählungen, die diesen Heiligen bis heute so faszinierend machen. Doch wer genau hinhört, erkennt, dass all diesen Legenden Botschaften zugrunde liegen, die ganz dem Leben des heiligen Franz entsprechen: Sie sind ebenso schlicht wie radikal.

Eine solche Legende möchte ich Ihnen heute mit auf den Weg geben. Die Botschaft bedarf kaum einer weiteren Erklärung.

*

Etwas Wunderbares geschah damals bei der Stadt Gubbio. In der Umgebung der Stadt trieb ein Wolf sein Unwesen, der nicht nur Tiere angriff, sondern auch auf die Menschen losging. Die Bewohner der Stadt lebten in Angst und Schrecken.

Franziskus, der gerade nach Gubbio kam, hatte Mitleid mit den Leuten und beschloss, dem Wolf entgegenzutreten. Die Bürger waren entsetzt und wollten ihn davon abhalten. Doch Franziskus war guter Dinge und schritt ohne Waffe, nur beschützt durch seinen Glauben, in Richtung des Waldes.

Schon nach wenigen Schritten kam ihm der Wolf entgegen, riss den Rachen auf und wollte ihn sogleich zerreißen. Doch Franziskus blieb ganz ruhig und machte das Zeichen des Kreuzes über dem Wolf. Da geschah das Wunder: Der Wolf blieb stehen, der schreckliche Rachen schloss sich. Franziskus schaute das Tier an und fing an, mit ihm zu Reden, als sei er ein Mensch. "Bruder Wolf, im Namen Christi befehle ich dir, weder mir noch einem anderen Menschen etwas anzutun!" Da senkte der Wolf den Kopf und legte sich, zahm wie ein Lamm, zu Füßen des Heiligen. Die Bürger der Stadt, welche die Szene aus sicherer Ferne beobachtet hatten, trauten ihren Augen nicht.

Und Franziskus sprach weiter zu dem Wolf: "Bruder Wolf, du hast viel Unheil über die Menschen gebracht. Aber ich weiß auch, dass du aus der Not des Hungers heraus gehandelt hast. Darum will ich versuchen, zwischen dir und den Menschen Frieden zu schließen." Der Wolf legte den Kopf zur Seite. Erwartungsvoll schaute er zu Franziskus auf. Dieser lächelte ihn an: "Fortan wirst du keinen Menschen mehr verletzen oder gar töten. Zugleich werde ich dafür sorgen, dass du keinen Hunger mehr leiden musst. Ab heute werden die Menschen dafür sorgen, indem sie dir Nahrung bringen." Der Wolf nickte und als Zeichen der Treue legte er dem Heiligen seine Tatze in die Hand.

Dann gingen beide, Seite an Seite, zum Marktplatz der Stadt Gubbio. Ungläubig liefen die Bürger aus ihren Häusern zusammen. Da erhob Franziskus die Stimme und sprach zu ihnen: "Höret denn, meine Lieben, unser Bruder Wolf hat mir versprochen, dass er Frieden mit euch schließen will. Niemandem von euch wird er ein Leides tun, sofern ihr ihm versprecht, für seinen täglichen Unterhalt aufzukommen. Ich verbürge mich für Bruder Wolf, dass er den Friedensvertrag getreulich achten wird."

Da versprachen alle Versammelten, sie wollten fortan den Wolf ernähren. Und der Wolf lebte noch einige Jahre und ließ sich von den Bürgern füttern, ohne jemand etwas anzutun; so gewannen die Menschen den Wolf richtig lieb - und nicht einmal die Hunde bellten gegen ihn.

Martina Jung

12 Alle: Predigtlied: GL 301

13 Alle: Glaubensbekenntnis: GL 2,5

Gl: Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.

14 Gl: Friedensgruß

Der auferstandene Herr hat uns seinen Frieden zugesprochen. Tragen wir diesen Frieden nicht nur in die Welt, sondern jetzt ganz konkret zu unserer Nachbarin und unserem Nachbarn hier in der Kirche.

Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

15 Gl: Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).

16 Alle: Lobpreis: GL 285

17 Fürbitten

Gl: Du bist der Gott des Friedens, der Versöhnung und der Liebe. Zu dir rufen wir:

Lek: Segne das Friedensgebet der Religionen der Welt in Assisi. Stärke den Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften.

Ermuntere die Völker der Welt zum gemeinsamen Dialog miteinander. Lass in ihnen das Verständnis füreinander und den Frieden miteinander wachsen.

Lass die Liebe in den Menschen nicht erlöschen, wenn sie durch Schuld, Krankheit oder Stress geprüft wird.

Segne alle Menschen, die wie der hl. Franziskus und seine Brüder ausziehen und das Wort Gottes in der Welt verkünden.

Erhalte das Interesse unserer Gemeinde für die verschiedenen Kulturen und Religionen in unserer Stadt (Dorf). Lass sie bei aller Verschiedenheit bereit sein, voneinander zu lernen.

Gl: Durch deinen Sohn hast du uns deine Liebe gezeigt und uns erlöst. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Gelobt seist du durch ihn in alle Ewigkeit. Amen.

18 Gl: Vaterunser

Wir heißen Kinder Gottes und sind es. Darum beten wir voll Vertrauen:

Vater unser…

19 Alle: Danklied: GL 268

20 Lek: Schlussmeditation

Der Sonnengesang

Höchster allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit all deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind,
und durch Luft und Wolken und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernährt und trägt
und vielfältige Früchte hervorbringt mit bunten Blumen und Kräutern.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist den Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

Nikolaus Kuster, Franziskus, Rebell und Heiliger, S. 117, Copyright Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2010.

21 Gl: Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:

Der Herr segne und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.

Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden.

Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.

Alle: Amen.

22 Gl: Entlassung

Gl: Singet Lob und Preis.

Alle: Dank sei Gott, dem Herrn.

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