Wort-Gottes-Feier am 3. Sonntag im Advent

Material: Prozessionskerze, geschmückter Leuchter für die Prozessionskerze, Dochte zum Anzünden der Kerzen.

Gestaltung des Raumes: Der Leuchter für die Prozessionskerze wird deutlich sichtbar im Altarraum aufgestellt, die Kerzen am Altar und im Kirchenraum werden nicht entzündet, der Kirchenraum bleibt möglichst im Dunkeln, falls elektrisches Licht nötig ist, dann so sparsam wie möglich.

Alle Lichtdanksagung

Bei der Einzugsprozession trägt Gl. die brennende Prozessionskerze und Lek. das Lektionar, dazu: Orgelspiel (z.B. Improvisation von GL 227).

Gl 

Im Altarraum angekommen:

GL 659,1: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Licht und Frieden.–
Alle:
 Dank sei Gott. (oder gesprochen)

Die Prozessionskerze wird auf den Leuchter gestellt. Mit ihrem Licht werden zunächst die Kerzen am Altar, dann alle anderen Kerzen im Gottesdienstraum angezündet. Das Lektionar wird auf den Ambo gelegt.

Alle 

Während die Kerzen angezündet werden, wird folgendes Adventslied gesungen:

GL 227 »Komm, du Heiland aller Welt«

Gl 

Wir erwarten die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus, er ist das Licht, das allen Menschen leuchtet.– Alle: Amen.

Wir blicken auf zu Christus,
unser Licht und Heil,
ihm ist alle Macht gegeben,
im Himmel und auf der Erde.
Er ist zur Rechten Gottes erhört,
von dort wird er wiederkommen.

Alle Völker und Nationen
werden vor ihm niederknien
und ihn allein anbeten.
Er ist das Licht,
das Johannes bezeugt,
das für alle Menschen leuchtet.
Er verkündet das Reich Gottes,
dass sich in ihm
und durch ihn erfüllt.

Alle: Amen.

6Lek Erste Lesung: Jes 61,1–2a.10–11

7Kan Psalm: GL634,3–4 / Ps Lk 1,46–48.49–50.53–54 (R: vgl. Jes 61,10b)

8Lek Zweite Lesung: 1Thess 5,16–24

9Kan Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.
Der Geist des Herrn ruht auf mir.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.
Halleluja.

10Gl Evangelium: Joh 1,6–8.19–28

11Gl Auslegung

Liebe Gemeinde,

wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen fürs Fest? Haben Sie Ihren Baum schon ausgesucht und in einem Eimer kühl gelagert, damit er dann im Haus nicht vorschnell nadelt? Haben Sie die Essensliste erstellt und alle Geschenke besorgt? Haben Sie eine eigene Wunschliste geschrieben und damit den Menschen, die Sie beschenken wollen, auf die Sprünge geholfen? Es ist ja gar nicht immer so einfach, das Passende zu finden!
Jüngere Kinder sind in der Regel noch leicht zu beschenken. Sie äußern ihre Erwartungen und Sehnsüchte offen, pressen ihre Nasen an die Schaufenster oder wälzen einschlägige Kataloge. Wenn das dringend gewünschte Puppenkind, die tolle Eisenbahn dann wirklich unterm Tannenbaum entdeckt wird, ist der Jubel so spontan und groß, dass die Erwachsenen sich von Herzen mitfreuen.
Je älter man wird, umso schwieriger wird es mit dem Beschenkt-Werden. Was gibt es dann noch für »Volltreffer-Geschenke«, die uns berühren und überglücklich machen, die wir am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen würden?
Vieles hat man dann schon, manches braucht man gar nicht mehr, das meiste kauft man sich einfach zwischendurch, wenn man es gerade sieht.
Natürlich freut man sich über Zeichen der Anerkennung oder Aufmerksamkeit, aber in vielen Familien verabredet man dann irgendwann auch unter den Erwachsenen, sich gegenseitig nichts mehr zu schenken. Das ist vernünftig, aber auch ein bisschen traurig. Vielleicht ist es deshalb an Weihnachten so gern gesehen, dass Kinder und Enkel mitfeiern und uns mit ihrer Freude anstecken? Welches Geschenk würde Sie am Fest in zwei Wochen überglücklich machen?

*

»…mach unser Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde…«
So haben wir eben im Tagesgebet zum dritten Adventssonntag, dem Sonntag der Freude, gehört. Was ist gemeint?
Über Erlösung hören wir sonst im Gottesdienst meistens in Verbindung mit dem blutigen Kreuzestod Jesu, der so gar nicht mit Weihnachten zusammenpasst. Was ist ein Geschenk der Erlösung? Wie gehört es zu dem kleinen Kind im Stall, dessen Geburtstag wir feiern?
Wann im Leben haben Sie sich erlöst gefühlt? War es, als schwere Sorgen sich endlich in Luft aufgelöst hatten? Oder als Sie in einer üblen Klemme den Ausweg gefunden haben oder gezeigt bekamen? Waren es Situationen, in denen Sie auf beängstigende Weise das Gefühl hatten, die Orientierung verloren zu haben und dann tauchte plötzlich aus dem Nebel das verloren geglaubte Ziel auf und freundliche Menschen, die Sie erwarten?
War es das erlösende Geräusch des Schlüssels in der Tür nach einer langen Nacht des Wartens auf den Heranwachsenden, der eigene Wege geht und viele Gefahren noch nicht einschätzen kann? Der Anruf aus der Klinik, dass der Patient, ein geliebter Mensch, überm Berg ist?

*

Erlösung bedeutet Freiwerden. Durchatmen. Ende der Angst. Die Fesseln ablegen, die Sorgen loslassen. Eine Lösung finden, endlich den Weg wissen. Einem Menschen begegnen, eine Gemeinschaft finden, die einen aus der Einsamkeit erlöst. Wie es in der ersten Lesung aus dem Buch Jesaja heißt: frohe Botschaft für die Armen, Heilung für zerbrochene Herzen, Entlassung der Gefangenen, Befreiung der Gefesselten.
Erlösung ist eines dieser Geschenke, die man nicht kaufen kann. Wenn sie fehlen, dann ist ein reicher Mann nur noch ein Armer mit viel Geld.
Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Geschenke, die uns angekündigt werden, die Gott uns schenken will, weil wir sie uns nicht selbst besorgen können. Von Freude ist da die Rede, von Jubel und festlichen Kleidern, Gewändern des Heils, dem Mantel der Gerechtigkeit, von Schmuck, den die Braut zur Hochzeit anlegt.
Das alles soll uns an Weihnachten und an jedem Tag danach geschenkt werden? Wie geht das, wie sieht das aus?

*

Vielleicht gibt Paulus im Brief an die Tessalonicher uns allen einen Hinweis darauf. Er empfiehlt:
Freut euch zu jeder Zeit! Wartet nicht auf den perfekten Tag. Freut euch immer– es gibt so viele Gründe dazu. Wenn ihr sie nicht seht, dann betet ohne Unterlass! Beschwert eure Seele nicht mit dem Grundton des Meckerns über dies und jenes, bleibt nicht am Mangel hängen. Neben dem Hundehaufen blüht ein Vergissmeinnicht am Wegrand des Tages! Wer im Herzen mit Gott im Gespräch bleibt, richtet seinen Blick auf das Gute, den Lichtblick, den geöffneten Spalt in der fast zugeknallten Tür zum Nächsten! Dankt für alles! Es ist schon eine Tugend, für das Gute zu danken. Oft wird es für selbstverständlich erachtet und fällt erst als gut auf, wenn es fehlt! Wie viel Lebensqualität geht dadurch verloren! Aber Paulus ermahnt uns, für alles zu danken! Was zunächst wie eine Zumutung aussieht, hält oft eine Lernchance und inneres Wachstum bereit. Eine Ent-Täuschung ist schmerzhaft, aber sie bringt Klarheit und macht den Weg frei.
Löscht den Geist nicht aus, heißt es weiter. Hellwach bleiben, das Herz und den Verstand zu gleichen Teilen benutzen und nicht zulassen, dass Ablenkung, Betäubung, Verdrängung, Überforderung uns zerstreuen oder stumpf und gleichgültig machen. Wir leben als Beschenkte, wenn wir lebendigen Kontakt zu Gott halten.
Prüft alles und behaltet das Gute! Auf dem Berg der uns angebotenen Geschenke dieser Welt liegt eine Menge Schrott, stapeln sich viele Lügen und leere Versprechungen. Ewige Jugend, Fitness und Schönheit, Erfolg und Glück in Verbindung mit dem richtigen Pflegemittel, den passenden Klamotten und ein paar Statussymbolen wird uns suggeriert. Paulus hat dafür nur ein mitleidiges Lächeln. Das Gute hat nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Es leuchtet im Innern.

*

Das Gute von Gott finden wir im Unscheinbaren. Jesus, das unüberbietbare Geschenk zu Weihnachten, zeigt es uns. Nicht nur durch seinen Tod am Kreuz erlöst er die Welt. Sein ganzes Leben zeigt uns, wie erlöstes Dasein beginnt. Es beginnt mit der Freude der Mutter über ihr Kind, mit der Liebe, die auch den kümmerlichen Stall zum Festsaal macht. Es setzt sich fort mit dem Einsatz für die Brüder und Schwestern, denen ein solches Glück am Beginn ihres Lebens verwehrt geblieben ist. Liebe vermehrt sich, wenn man sie teilt, und setzt damit unsere schulischen Rechenregeln außer Kraft. Überhaupt stimmen die Regeln und Gesetzmäßigkeiten unserer Welt nicht mit denen des Himmelreichs überein. Denn dort gibt es keine Sieger und Besiegten, dort sind die Kleinsten in der Mitte und Speise und Trank reichen immer für alle, es bleibt sogar immer noch etwas übrig! Im Himmelreich sind die Gesetze für die Menschen da, nicht andersherum. Heilung steht an erster Stelle und das Verzeihen und Vergeben gehört immer dazu. Erst wenn wir Wut, Zorn und Neid bereut und weggelegt haben, können wir heilen.
Dann sind wir erlöst und frei. Dann ist uns der Stein von der Seele, dann drückt der Schuh nicht mehr. Im Evangelium sagt Johannes über Jesus, dem er den Weg bereitet: »Ich bin nicht wert, ihm die Schuhriemen zu lösen.«
Doch, möchte man ihm antworten, das bist du. Denn er schenkt jedem von uns die Würde und den Auftrag, dem Nächsten die Schuhriemen zu lösen und die Füße zu waschen. Er hat es uns vorgemacht. Folgen wir seinem Beispiel! Amen.

12 Alle Predigtlied: GL 222

13 Alle Schuldbekenntnis

Gl: Gott möchte in unseren Herzen wohnen. Aber bahnen wir ihm einen geraden Weg dorthin? Oder lassen wir uns in den vielen Tälern und Hügeln unseres Lebens verwirren?– Bekennen wir gemeinsam, dass wir uns immer wieder der Stimme Gottes verschießen:

Gl: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.
Alle: Denn wir haben vor dir gesündigt.
Gl: Erweise uns, Herr, deine Huld.
Alle: Und schenke uns dein Heil.
Gl: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zu ewigem Leben.
Alle: Amen.

14 Gl Friedenszeichen

Jesus Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. Friede mit ihm ist die Quelle des Friedens unter uns Menschen.

Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

15 Gl Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).

16 Alle Lobpreis: GL 670H

17 Fürbitten

Gl Bitten wir Christus, sein Licht in dieser Welt aufstrahlen zu lassen:

Lek Hilf deinem Volk, voll Zuversicht die Widrigkeiten unserer Zeit zu überwinden und auf dich zu hoffen.

Hilf den Regierenden, die Hoffnungen der Menschen auf Frieden und Wohlstand ernst zu nehmen und zu erfüllen.

Hilf allen Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, enttäusche ihre Hoffnung auf einen neuen Anfang nicht.

Hilf unserer Gemeinde, immer neu aus der Taufgnade zu leben

Gl Denn du erbarmst dich aller Menschen, die auf dich hoffen. Dafür danken wir dir jeden Tag neu.

18 Gl Vaterunser

Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung wagen wir zu sprechen:
Vater unser…

19 Alle Danklied: GL 382

20 Lek Schlussmeditation

Die Meditationen der Adventszeit können durch das vorgeschlagene Bild veranschaulicht, vertieft und miteinander verbunden werden.

Auf den Boden vor den Altar, am Ende des Weges, eine Wüste aus Sand und Kakteen kreieren. Auf die Wüste eine Glasschale mit Wasser und eine brennende Kerze stellen.

Christus,
Licht und Wahrheit
Abglanz Gottes.
Tief verbunden
mit allem Männern und Frauen,
führst du sie ins Land des Lebens,
für alle Zeiten.

Helga Jütten

21Gl Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:

Der Herr lasse uns wachsen in der Liebe zueinander und zu allen Menschen. Er stärke unsere Herzen, damit wir nach seinem Wort leben und geheiligt sind vor Gott, unserem Vater.

Alle: Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.

Alle: Amen.

22 Entlassung

Gl Singet Lob und Preis.

Alle Dank sei Gott, dem Herrn.

Helga Jütten / Regina Groot Bramel (Predigt)

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