Unser Leben sei ein Fest – Gottesdienst zu einem festlichen Anlass – Für alle

Vorbereiten: Sechs Krüge mit Aufschrift (s.u. Gedanken zum Evangelium)
Eine große Kerze für alle gut sichtbar aufgestellt und genügend Platz, um die Krüge darum stellen zu können.
Der Gottesdienst kann zu unterschiedlichen Anlässen, z.B. zum Jahreswechsel, individuell ausgestaltet werden (s.u. Anregungen).

Eingangslied: »Unser Leben sei ein Fest« (Liederbücher, Gotteslob Diözesanteile)

Einleitung

Was macht unser Leben zum Fest? Mit dieser Frage haben Sie sich, liebe Seniorinnen und Senioren, bei einem ihrer letzten Treffen beschäftigt. Hierzu ist eine beachtliche Sammlung von Ideen zustande gekommen! (Beiträge der Senioren vorlesen) Das bekannte Lied »Unser Leben sei ein Fest« ergänzt, was aus seiner Sicht unser Leben zum Fest macht: die Verbundenheit mit Jesus. In den Liedstrophen heißt es: Jesu Geist sei in unserer Mitte, seine Hand sei auf unserem Leben, sein Werk sei in unseren Händen, sein Licht sei in unseren Händen und sein Wort sei die Quelle unserer Freude.

Kyrie-Rufe: GL 437 »Meine engen Grenzen«

Ist uns dies alles immer so bewusst? Wir besinnen uns und rufen zum Herrn mit dem Lied:

Gebet

Herr, unser Gott! Du hast uns geschaffen und viele Möglichkeiten gegeben, unser Leben so zu gestalten, dass daraus ein Fest werden kann. Manchmal tun wir uns aber schwer damit, diese Möglichkeiten zu sehen und auszuschöpfen. Deshalb kommen wir mit Vertrauen zu dir und bitten, öffne unsere Augen und unsere Ohren, vor allem aber unser Herz, damit wir erkennen, was wir dazu beitragen können, und dies auch mit Freude tun. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Lesung: Phil 4,4–9

Antwortgesang: GL 406: »Lobet und preiset ihr Völker den Herrn«

Evangelium: Joh 2,1–11

Gedanken zum Evangelium

Hartnäckig hält sich die Meinung, der christliche Glaube bestehe aus dem Halten von Geboten und Verboten, das Christentum sei deshalb nichts für fröhliche Menschen. In dem bekannten Roman »Der Name der Rose« wird sogar die Behauptung aufgestellt, Jesus habe nie gelacht. Ein Christ dürfe daher nicht lachen. Lässt sich diese Behauptung mit dem Leben Jesu vereinbaren?
Wir wissen aus dem Evangelium, dass Jesus das Himmelreich gerne mit einem Festmahl verglichen hat und dass er zu Festen eingeladen war. Gleich am Beginn seines öffentlichen Lebens steht ein Fest, eine Hochzeit. Kein anderes Fest ist– zumindest in der Zeit Jesu– mehr mit Leben oder Freude verbunden als eine Hochzeit! Am Beginn unseres Lebens stand auch ein Fest. Wir können uns nicht daran erinnern, leider wurde sie auch damals nicht so verstanden: unsere Taufe. Sie ist sozusagen das Startfest unseres Lebens mit Gott. Natürlich ist unser Leben nicht immer als Fest verlaufen. Es gab viel Alltagsroutine, Dinge, die wir nicht noch einmal erleben möchten, Einschnitte, Schicksalsschläge. Dann gab es doch immer wieder Feste, Lichtblicke, schöne Erlebnisse. Manchmal lösten sich sogar Probleme und Hindernisse auf unerwartete Weise. Die so erlebte Freude und der damit verbundene Auftrieb gaben uns die Kraft, den Alltag und manchen Tiefpunkt auszuhalten. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kana ist eine Überschrift über die Botschaft Jesu, die Taufe eine Überschrift über unser Leben. Beide Male heißt diese Überschrift: Gott will, dass unser Leben gelingt. Dass unser Leben gelingt, liegt zwar zunächst in unseren Händen, denn wir sind für unser Leben erst einmal selbst verantwortlich. Wenn sich aber Probleme stellen, die wir nicht lösen können, können wir auf Jesus zugehen und ihn um Hilfe bitten. Er stärkt zunächst unsere eigenen Kräfte und trägt dann– wenn wir es wirklich nicht mehr vermögen– das Seine zum Gelingen des Festes bei. Versuchen wir dazu, »Alter« aus einem anderen Blickwinkel zu sehen! Gelingt es uns, jene Befindlichkeiten des Alters, die wir uns alle nicht wünschen, aber akzeptieren müssen, nicht als Einschränkung des Lebens zu sehen, sondern als Bedingung, unter der das Leben auf andere Weise Gestalt annehmen kann? Wieviel Kreativität und Energie sind nötig, mit Wunden, Narben, Brüchen oder Einschränkungen zu leben! Hier haben alte Menschen, die oft an Grenzen stoßen, anderen viel an Lebenskompetenz voraus. Ich bin sicher, dass dies zahlreiche Menschen– auch unter uns– können, aber ihnen nicht bewusst ist. Dazu zähle ich jene, über die Jüngere sagen: »Wenn ich einmal alt bin, möchte ich sein wie…« und in deren Nähe man gerne ist, weil sie »immer so viel Positives ausstrahlen«.
Zu Beginn unseres Gottesdienstes haben wir überlegt, was zu einem Fest gehört. Auch Jesus gibt uns Anregungen, damit unser Leben zum Fest wird. Dazu nochmals zur Geschichte von Kana. Sie berichtet von sechs Krügen, die Jesus füllen und aus denen er schöpfen ließ. Hier sind sechs Krüge vorbereitet. Ihr Inhalt orientiert sich am Verhalten Jesu. Er machte das Hochzeitsfest erst wirklich zum Fest. Hören wir, womit uns Jesus beschenkt! Wenn er uns etwas schenkt, übergibt er es uns auch, damit wir davon schöpfen und es nutzen:
Sechs Personen erläutern je einen Krug und stellen ihn zur Kerze.

Der Inhalt des ersten Kruges ist »Da-sein«.
Jesus war für die Menschen da. Sein Dasein bedeutete Freude. Wenn wir füreinander da sind, bedeutet das Freude. Unser Leben wird zum Fest
Der zweite Krug ist gefüllt mit »Zuhören«.
Jesu ließ sich von den Menschen sagen, was sie bewegt. Wenn wir Menschen zuhören, bedeutet dies Freude. Unser Leben wird zum Fest.
Der dritte Krug ist gefüllt mit: »Verstehen«.
Jesus versuchte die Menschen zu verstehen. Wenn wir versuchen, Menschen zu verstehen, bedeutet dies Freude. Unser Leben wird zum Fest.
Der vierte Krug ist voll vom »richtigen Augenblick«.
Jesus verstand es, im richtigen Augenblick das Richtige zu tun. Wenn wir uns bemühen richtig zu handeln, bedeutet dies Freude. Unser Leben wird zum Fest.
Der fünfte Krug ist randvoll mit: »Treue«.
Jesus hat die nicht enttäuscht, die ihn um etwas bitten. Wenn wir auf der Seite derer stehen, die uns brauchen, bedeutet dies Freude. Unser Leben wird zum Fest.
Der sechste Krug enthält: »Liebe«.
Jesus hat alles, was er getan hat, aus Liebe getan. Wer etwas aus Liebe tut, denkt und handelt wie Jesus. Dies bedeutet Freude. Unser Leben wird zum Fest.
Gott beschenkt uns auf vielerlei Weise. Er hört und versteht uns, er hält zu uns mit seiner Liebe. Seine Nähe, sein Verstehen, seine Treue, seine Liebe– wie aus vollen Krügen können wir daraus schöpfen. Es ist genug da– für uns und für alle, denen wir davon weitergeben. Beschenkt werden und schenken können macht unser Leben zum Fest. Dankbar und froh singen wir gemeinsam:

Lied: GL 406: »Danket, danket dem Herrn«

Gebet

Jesus, du bist gekommen, damit wir Menschen das Leben in Fülle haben.
Du zeigst uns, dass Gott uns liebt,
dass er unser Leben bereichert,
dass er mit uns geht.
Dies macht unser Leben zum Fest.
Wir wollen beitragen, dass auch unseren Mitmenschen das Leben zum Fest wird.
Wir wollen Menschen sein, auf die Verlass ist,
Menschen sein, die zuhören und verstehen,
Menschen, die einfach da sind,
und die das, was sie tun, aus Liebe tun.

Fürbitten, Vaterunser und Friedensgruß

Damit uns das gelingt, beten und bitten wir … (Bitten und Fürbitten aus dem Kreis der Gottesdienstgemeinde)
und schließen mit den Worten, die wir von Jesus gelernt haben:
Vater unser
… und wünschen einander den Frieden.

Gebet

Lebendiger Gott! Erfüllt von der Gewissheit, dass du unser Leben mit Sinn, Liebe und Freude erfüllst, lassen wir uns von dir senden. Wir bitten dich um deinen Segen für uns und für alle Menschen, die uns begegnen– durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Segensbitte

Der Herr sei unsere Freude heute und an allen Tagen.
Amen.
Der Herr rufe uns zum Fest in sein Reich am Ende der Tage.
Amen.
Der Herr segne und behüte uns, heute und alle Tage.
Amen.

Schlusslied: »Unser Leben sei ein Fest« wiederholen

Anregungen

1.) Akzentuieren Sie diesen Vorschlag zu einem Gottesdienst für:
Weihnachtszeit
Jahresbeginn
Fasching
Geburtstagsfeier
Seniorentag
Abschluss des Arbeitsjahres

2.) In einer Gruppe, die einen Anlass zum Feiern hat und einen Gottesdienst dazu gestalten möchte (Familienrunde, Senioren, Frauenrunde…) überlegen, was zu einem Fest gehört. Die Ideen in die Einleitung einbeziehen oder zu den Themen der Krüge machen.

3.) Das Gebet »Jesus, du bist gekommen« Satz für Satz vorbeten. Alle wiederholen. Wenn möglich, stellen sich alle dazu um die Krüge und reichen einander die Hände.

4.) Predigt zur Lesung
Freude gibt Mut, Freude belebt. Paulus scheint uns die Freude geradezu aufzudrängen: Seid froh! Eure Freude soll man euch ansehen! Meint er damit ein lautes organisiertes Fröhlich-sein? Meint er damit die Freude, die wir empfinden, wenn uns etwas gelungen ist? Paulus meint die Freude, wenn wir jemandem ganz nahe sind und uns eins mit ihm wissen. Paulus empfindet diese Freude über Jesus. Sie bricht geradezu aus ihm heraus. Paulus hat im Lauf seines Lebens viel gelitten. Auch diese Zeilen schreibt er im Gefängnis. In den Zeiten des größten Leides, der schlimmsten Anfeindung und der tiefsten Verlassenheit spürte er die Nähe Jesu aber ganz besonders. Die Freude darüber half ihm auszuhalten. »Freut euch im Herrn zu aller Zeit«– sagen uns: Bemüht euch um eine tiefe Verbundenheit mit Jesus. Allein diese trägt und bewahrt uns davor, ins Bodenlose zu fallen. Vieles im Leben kommt und geht wieder, an anderem verlieren wir das Interesse, wieder anderes wird uns genommen. Was uns niemand nehmen kann, ist Gottes Nähe und die Freude und der Friede, die diese Nähe in uns bewirkt.

5.) Fürbitten
Zu Gott, unserem Vater im Himmel, lasst uns beten:

  • Für alle Menschen, die Freude in unser Leben bringen:
  • Für alle, die immer wieder auf uns zugehen:
  • Für alle, die unter Schwermut und Depressionen leiden
  • Für alle, die den Glauben mehr als Belastung empfinden denn als Freude:
  • Für alle, die immer nur das Negative im Leben sehen:
  • Für alle, die den Glauben an das Gute verloren haben:

Gott, du Quelle aller Freude, du rufst uns beim Namen. Dein sind wir heute und in alle Ewigkeit.

Hanns Sauter

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