Asien seit dem Ende des Kalten Krieges

1972 begannen die USA und China unerwartet mit der Normalisierung ihrer Beziehungen. 1989 näherten sich dann China und die Sowjetunion an, wobei sich China eindeutig von der Perestroika- und Glasnost-Politik Gorbatschows distanzierte – für die Weltöffentlichkeit besonders deutlich nicht zuletzt durch das Massaker vom Tienanmen-Platz, bei dem die Volksbefreiungsarmee am 3. und 4. Juni 1989 in ganz Peking mit äußerster Brutalität gegen unbewaffnete Demonstranten vorging und bis zu 3000 Zivilisten tötete und über 7000 verletzte.

Asien seit dem Ende des Kalten Krieges
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Bei dieser internationalen Konstellation ist es seit dem Ende des Kalten Kriegs im Wesentlichen geblieben. Die Schärfe der früheren Auseinandersetzungen ist nach 1989 aus der asiatischen Politik verschwunden; nur Nordkorea ist ein beunruhigender Störenfried geblieben. Weitere Lasten aus der Vergangenheit sind die Rivalität zwischen Indien und Pakistan sowie der Anspruch Chinas auf die Insel Taiwan.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden acht neue Staaten, davon in Mittelasien mit Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgistan und Tadschikistan fünf neue Staaten, die bis dahin niemals als Nationalstaaten selbstständig gewesen waren. Dies waren die wichtigsten Veränderungen auf der geopolitischen Landkarte Asiens seit den 1980er-Jahren.

Japanisches Wirtschaftswunder

Die Dynamik der asiatischen Gesellschaften lässt sich nur teilweise aus den internationalen Umständen herleiten. Jedes Land ging seinen eigenen Weg. Japan hatte den wirtschaftlichen Aufstieg allen anderen bereits vorgemacht, als es bereits in den 1960er-Jahren – nicht länger von Rüstungsausgaben und imperialen Illusionen belastet und unter dem Schutz der USA stehend – ein grandioses Wirtschaftswunder erlebte und zu einem der weltweit wichtigsten Exporteure hochwertiger Industrieprodukte aufstieg. Bald war es das Land mit dem höchsten Lebensstandard und der höchsten Lebenserwartung in ganz Asien. Südkorea und Taiwan folgten dem japanischen Beispiel im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts mit beträchtlichem Erfolg.

In Indien machte sich erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts eine vergleichbare wirtschaftliche Dynamik bemerkbar, v. a. in technologisch fortgeschrittenen Bereichen. Kurz vorher ist die VR China zu einem ökonomischen Spurt gestartet. Sie ist dorthin auf einem ganz anderen politischen Weg gelangt.

Sozialistische Experimente in China

Während im postkolonialen Indien unter den Bedingungen großer Massenarmut der Aufbau einer stabilen Demokratie gelang, wurde China nach 1949 einer Reihe von sozialistischen Experimenten unterzogen: von einer radikalen Landumverteilung über die Kollektivierung der Landwirtschaft bis zum utopischen Projekt eines »Großen Sprungs nach vorn«, der um 1960 Millionen von Todesopfern forderte – das größte demografische Desaster in Asien nach 1945. Diese Experimente endeten 1966 − 1976 mit der »Kulturrevolution«, durch die der alte Revolutionsführer MAO ZEDONG sein eigenes Land ins Chaos stürzte.

Wirtschaftsmacht China

Nach MAOS Tod schwenkte die Führung der KP Chinas auf einen »Reformkurs« ein, der China zu den Weltmärkten hin öffnete und kapitalistischer Privatinitiative breiten Raum ließ. Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas, ökologisch stark gefährdet und bis zur Jahrtausendwende nicht in aggressive Außenpolitik umgesetzt, war nach dem Zerfall der Sowjetunion  die zweite fundamentale Entwicklung im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

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