Diakonia 2/2021

Heft 2/2021Spiritual Care

Inhalt
1. Auflage 2021
Bestellnummer: Z060035
Erscheinungstermin PDF: 2021
Bestellnummer PDF: D100611

Spiritual Care ist inzwischen auch in den deutschsprachigen Ländern angekommen!

Eine Zeitschrift, die sich mit der Praxis der Kirche und damit auch immer wieder mit christlicher Seelsorge als einer Ausdrucksform pastoralen Handelns im 21. Jahrhundert konstruktiv-kritisch auseinandersetzt, hat sich dieser Realität zu stellen. Deshalb möchten wir unseren Leserinnen und Lesern mit diesem Heft die Möglichkeit eröffnen, sich über das Phänomen »Spiritual Care« zu informieren, um auf fundierte Art und Weise die eigene Position zu schärfen. Hierzu bieten wir drei unterschiedliche Zugangsweisen an:

  • Grundlagenbeiträge (Doris Nauer; Arndt Büssing; Franziskus Knoll). Diese dienen zur Klärung, worum es sich bei Spiritual Care überhaupt handelt, welche Chancen, aber auch welche kritischen Fragen sich auftun.
  • Länder-Updates (Eckhard Frick, Isabelle Noth, Helmut Ziereis). Diese dienen dazu, sich ein Bild vom aktuellen Stand von Spiritual Care in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich machen zu können. Die Beiträge sind weit gespannt: Von der Darlegung von Faktenmaterial bis hin zu einer eher polemischen Positionierung.
  • Best-Practice-Beiträge (Astrid Giebel & Bruno Schrage; Renata Aebi & Pascal Mösli; Jochen Wolff & Karl-Heinz Feldmann; Juliane Schneider). Diese Beiträge dienen dazu, einen Einblick in die Alltagspraxis von Spiritual Care, in die potentielle Rolle von Seelsorgenden im Kontext von Spiritual Care sowie in konkrete Fort- und Weiterbildungsmodelle zu ermöglichen.
  • Es war uns sehr wichtig, Autorinnen und Autoren zu gewinnen, die dem gesamten deutschsprachigen Raum entstammen und diesen abdecken. Dass fast alle Best-Practice-Beiträge im Tandem verfasst wurden, entspricht der Alltagsrealität, dass Spiritual Care vor Ort im Idealfall in Teams geschieht.

Selbstverständlich wird Ihnen auch in diesem Heft »Aus dem Fuchsbau« ebenso wenig vorenthalten, wie der »Fragebogen«. Letzterer erscheint diesmal sogar in zwei Varianten, da der Fragebogen im letzten Heft aus aktuellem Anlass leider nicht gedruckt werden konnte. So haben Sie die einmalige Möglichkeit, zwei interessante Antwortvarianten in ihrer Unterschiedlichkeit parallel studieren zu können.

Über diese Ausgabe

Thema

  • Plus S. 74-81

    Spiritual Care – Was soll das denn sein?

    Im Jahr 2019 stellte Franziskus Knoll, Dominikaner und Professor für Diakonische Theologie, Spiritualität und Pflegeethik schlicht und ergreifend fest: »Das Thema Spiritual Care hat Konjunktur! Es gilt als Innovation!« Tatsächlich ist Spiritual Care inzwischen auch in den deutschsprachigen Ländern angekommen.

  • Plus S. 82-89

    Berücksichtigung spiritueller Bedürfnisse!

    Die WHO hat ganz deutlich unterstrichen, dass es zur ganzheitlichen Betreuung Schwerstkranker selbstverständlich auch gehört, ihre »spirituellen Beschwerden« zu berücksichtigen. Genau das wird in der palliativmedizinischen Betreuung versucht umzusetzen.

  • Plus S. 90-98

    Spiritual Care: Mehr als reine Wellness?!

    Spiritualität ist ein Top-Thema. Auch oder gerade zu Zeiten von Corona haben es die Menschen auf dem Schirm. Denn: Sowohl auf dem Arbeitssektor wie im Privaten gilt Spiritualität für nicht wenige als Hilfe zum Durchhalten in der Corona-Pandemie, als Weg zur Bewältigung beruflichen Belastungserlebens, als Ressource zur Bearbeitung herausfordernder Lebenssituationen, als Stütze in der letzten Lebensphase oder allgemeiner: als der Erfolgsfaktor zu einem höheren Wohlbefinden!

  • Plus S. 99-104

    Spiritual Care in Deutschland

    Spiritual Care (SC) und Seelsorge können als Synonyme verstanden werden oder als disjunkte Mengen, die nichts miteinander zu tun haben, oder aber: Einer der Terme kann Teilmenge (Unterbegriff) des anderen sein. Schließlich kann SC als gemeinsame Aufgabe von Seelsorgenden und Gesundheitsfachpersonen (Schnittmenge) aufgefasst werden. Aus kirchlicher und theologischer Sicht der Seelsorge wäre es – negativ gesprochen – verhängnisvoll, wenn der Sendungsauftrag und die hierzulande hohe fachliche Qualität der Krankenhausseelsorge durch ein vages und schlecht fundiertes SC ersetzt würde. Positiv gesprochen, beinhaltet die Entwicklung von SC große Chancen für die Seelsorge beider christlichen Kirchen – unter der Voraussetzung, dass SC nicht als feindseliger Konkurrent aufgefasst wird, sondern als ein sich entwickelndes Forschungs-, Praxis- und Ausbildungsgebiet.

  • Plus S. 105-109

    Spiritual Care in der Schweiz

    Der folgende Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass der Anglizismus »Spiritual Care« als Begriff zwar in der Schweiz angekommen ist, aber trotz anhaltender Bemühungen noch kein übergreifendes Verständnis darüber besteht, was er bezeichnet. Er wird so breit verwendet, dass er nur bedingt aussagekräftig ist. Die Entwicklung und der aktuelle länderspezifische Stand sollen kurz skizziert werden, wobei der bunte Flickenteppich von unterschiedlichen Initiativen, Arbeitskreisen und Studiengruppen hier unmöglich angemessen berücksichtigt werden kann. Der Überblick fokussiert deshalb primär auf den universitären Kontext.

  • Plus S. 110-114

    Spiritual Care in ÖsterreichEine Polemik

    Obgleich ich kein ausgewiesener wissenschaftlicher Experte in Sachen Spiritual Care bin, hat man mir doch angetragen, diesen Beitrag zu schreiben. Ein Grund hierfür könnte natürlich der gewesen sein, dass ich seit Jahren die Arbeitsgruppe »Spiritualität« der Österreichischen Palliativgesellschaft leite. Ein vielleicht aber noch gewichtigerer Grund könnte auch der gewesen sein, dass gleich mehrere wissenschaftliche Experten mit Universitätsanbindung die Verfassung eines Übersichtsbeitrags zu Spiritual Care in Österreich trotz ihrer Expertise wohl aus Zeitgründen abgelehnt haben. Warum dieser Umstand bereits viel über die Situation von Spiritual Care in Österreich aussagt, versuche ich Ihnen aus meiner Sicht darzulegen. Ich werde dies ausdrücklich in polemischer Art und Weise tun. Beweisen kann ich meine Überlegungen und Thesen nicht.

Best Practice

  • Plus S. 114-119

    Ein Modellprojekt zur spirituellen Begleitung am LebensendeSpirituelle und existenzielle Kommunikation – interprofessionell

    Spiritual Care hat sich im deutschen Sprachraum als Bezeichnung für die gemeinsame Sorge aller Gesundheitsberufe um existenzielle, religiöse und spirituelle Ressourcen, Bedürfnisse und Probleme kranker Menschen und ihrer Angehörigen eingebürgert. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Definition von Palliative Care bereits 1990 die spirituelle Ebene in der Versorgung von Patienten als gleichrangig mit der physischen, psychischen und sozialen benannt hat, hat dies faktisch weder in der Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe noch in der Gesetzgebung eine Berücksichtigung gefunden. Die aktuelle Diskussion um den assistierten Suizid zeigt einmal mehr, wie sehr sich insbesondere für erkrankte und hochaltrige Menschen existenzielle Sinnfragen stellen. Auf diese adäquat zu reagieren und ihnen mit Empathie und Offenheit zu begegnen, ist Teil der Fachlichkeit von Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzten und weiteren Berufsgruppen im Gesundheitswesen.

  • Plus S. 120-125

    Gelebte Spiritual Care

    Im Folgenden geht es um Faktoren und Kriterien für die praktische Umsetzung und Gestaltung interprofessioneller Spiritual Care. Dabei kommt der Seelsorge eine Schlüsselrolle zu.

  • Plus S. 126-130

    Braucht Seelsorge Spiritual Care?

    Die Mainzer Fachweiterbildung ›Seelsorge und Spiritual Care im Kontext von Krankheit, Sterben, Tod und Trauer‹ ist eine Qualifizierung von SeelsorgerInnen für ein interdisziplinär ausgerichtetes Arbeitsfeld im Gesundheitswesen.

  • Plus S. 131-135

    Rituale – Rückhalt im Leben?!

    Rituale spielen in der palliativen Versorgung eine große Rolle. Die Autorin dieses Beitrags geht der Frage nach, inwieweit Rituale in diesem Setting als eine (wissenschaftlich belegte) Form von Spiritual Care im Sinne einer Kraftquelle und Stütze sowohl für die anvertrauten Menschen als auch für die involvierten Pflegekräfte fungieren können. Dies zeigt sie am Beispiel praktischer Alltagserfahrungen und im Rückgriff auf ausgewählte theoretische Erkenntnisse. Vor diesem Hintergrund sollen Palliativteams und Einzelne dazu ermutigt werden, Rituale als eine Form von Spiritual Care zu begreifen und zur physischen und psychischen Stärkung der Beteiligten zu implementieren.

Aus dem Fuchsbau

Nachgefragt