Marcus C. Leitschuh

geb. 1972, verheiratet. Rektor an einer Gesamtschule. Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK). Er war Berater der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Autor zahlreicher Publikationen. Bisher sind über 70 Bücher entstanden. Besonders bei Kirchen- und Katholikentagen ist er Moderator und Veranstaltungsplaner. Er ist kulturpolitischer Sprecher der Kasseler CDU-Fraktion und Mitglied im Aufsichtsrat der „documenta“.

Was empfinden Sie als Ihre Stärke?
Kreativität und Mut zur Meinung. Humor und Sprachfähigkeit mit dem Vermeiden von Stuhlkreisbegriffen wie „unterwegs in Sachen“ ...

Was stört Sie an sich selbst?
Disziplinlosigkeit bei späten Mahlzeiten und Ungeduld während nicht zielorientierter Sitzungen.

Welche Eigenschaft schätzen Sie bei anderen Menschen?
Die bei meinem Gegenüber, die mir im Moment der Begegnung fehlen. Vor allem handwerkliches Geschick.

Welche Eigenschaft stört Sie bei anderen Menschen?
Verallgemeinerung auf „die Politiker“. Humorlosigkeit. Bequemlichkeit wenn es darum geht, unsere Demokratie zu schützen und zu leben.

Wer hat Sie stark beeinflusst?
Als Kind unsere Gemeindereferentin „Tante Elisabeth“. Da durfte ich nach dem Sonntagsgottesdienst die Messe „nachzelebrieren“, incl. Predigtzusammenfassung und Segnung von Backoblaten, während meine Eltern und Freunde bei ihr in der Wohnung Kaffee tranken. Sie hat mir immer das Gefühl vermittelt, dass der „Liebe Gott“ dabei freudig auf mich schaut und Kirche ganz weit ist.

Welche Theologie fasziniert Sie?
Die Präzision und gleichzeitig sprachliche Kraft eines Karl Rahners. Und meine Schülerinnen und Schüler in der Hauptschule, die viele Wahrheiten mit großer Weisheit originell ausdrücken.

Welche Bibelstelle gibt Ihnen (heute) Kraft für den Alltag?
„Ich bin der Herr, dein Gott“. Betont auf „dein“. Gott ist Gott für mich, ganz persönlich.

Was ärgert Sie an der Kirche?
Weitreichende Sprachunfähigkeit. So sinnhaft-wohltuend traditionsreiche liturgische Sprache auch ist, ich halte die meisten Texte heute für kaum noch erklärungsfrei mitzubeten. Deshalb braucht Kirche eine Sprachreform.

Was wünschen Sie der Kirche?
Der Kirche als dem wandernden Volk Gottes wünsche ich die Spannung zwischen Himmel und Erde wiederherzustellen. „Schaut nicht hinauf, der Herr ist hier bei uns“ haben wir in den 70ern gesungen. Wir feiern den Blick Gottes „von oben“ auf uns, aber eben auch sein Heruntergekommen-Sein. Das ist sein Gottesdienst an uns. Und dann mehr Einheit in der (auch ökumenischen) Vielfalt.

Was wünschen Sie sich von der Kirche?
Dass jeder Bischof einmal im Jahr jeden Kirchensteuerzahler in einem personalisierten Brief darüber informiert, was mit seinem Geld Gutes passiert ist und die Zusage, dass man dafür dankbar ist und es zu schätzen weiß, dass auch Nicht-Kirchgänger Stützen der Kirche sind. Und diesen Brief müsste jeder Bischof wirklich auch persönlich ohne „Kirchen-Insider-Sprech“ schreiben mit der Frage „wie erkläre ich kurz und einfach, was wir so das Jahr über getan haben“.

In welchen Momenten empfinden Sie tiefes Glück?
Wenn die erste Blüte im Kleingarten da ist und im Frühling der Himmel nach Erde riecht.

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