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Stimmen der Zeit. Die Zeitschrift für christliche Kultur 148 (2023) Heft 3

Über diese Ausgabe

Editorial

Artikel

  • Plus S. 163-173

    Synodalität oder AbsolutismusDie Herrschaft des "Gefangenen im Vatikan"

    Das Erste Vatikanische Konzil hat dem Papst einen Auftrag für die Einheit der Kirche und der Christenheit zugesprochen, diesen aber in einem vom Absolutismus übernommenen Denkrahmen formuliert. Peter Neuner, katholischer Priester und bis zu seiner Pensionierung Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, belegt anhand von Konzilsdokumenten und päpstlichen Lehrschreiben, dass die absolutistische Denkweise in der Kirche überwunden werden kann und muss. Hoffnungen setzt er in den von Papst Franziskus bis 2024 geplanten weltweiten Synodalen Weg: „Die abschließende Bischofssynode muss konkret werden.“

  • Gratis S. 175-185

    Russland und die UkraineDivergenz zweier Gesellschaften

    Die russische Bevölkerung scheint den Kriegszustand bisher zu ertragen, aber die Mobilisierung hat die Lage verändert. Um das zu verstehen, müssen wir die Allgegenwart der Gewalt und die Aufwertung der "Männlichkeit" in der russischen Gesellschaft berücksichtigen. Das kennzeichnet den Unterschied zur ukrainischen Gesellschaft: Zwischen beiden Ländern wird die Kluft immer größer. Anna Colin Lebedev doziert Politikwissenschaft an der Universität Paris Nanterre. François Euvé SJ, Chefredakteur von Études, der französischen Kulturzeitschrift der Jesuiten, stellte die Fragen. Der Beitrag, von dort übernommen, wurde von Stefan Kiechle SJ übersetzt.

  • Plus S. 187-193

    Kirche oder Museum?Zum Streit um den Welterbe-Status des Naumburger Doms

    Droht dem Naumburger Dom der Entzug als UNESCO-Welterbestätte? Der Leipziger Künstler Michael Triegel fertigte auf Wunsch der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg ein neues Retabel für den 1541 beschädigten Altar an – die Seitenflügel von Lucas Cranach waren noch erhalten. Dass der Altar mit dem neuen Marienbildnis seit seiner Einweihung im Sommer 2022 bis vor kurzem im berühmten Westchor der Kirche stand, stört einige Kunstexperten, die die UNESCO beraten: Er lenke die Aufmerksamkeit fort von den beliebten Stifterfiguren. Besucher und Gläubige hinge-gen freuen sich über den neuen und alten Altar. Georg Maria Roers SJ, Kunst- und Kulturbeauftragter des Erzbistums Berlin, berichtet von dem Streit.

  • Plus S. 197-207

    Verbrechen als KunstEine zeitgenössische Mentalität

    Korrupte Menschen richten jedes Jahr einen weltweiten Schaden von etwa zwei Billionen Euro an. Obgleich klar ist, dass Korruption illegal ist, werden bekannte Persönlichkeiten wie jüngst die EU-Vizepräsidentin Eva Kaili, wie mancher Fußball-Funktionär oder Kurienkardinal zwar nicht bewundert wie der „Wolf of Wall Street“, aber zumindest staunend betrachtet. Dahinter steckt die Vorstellung, dass sich hinter einem erfolgreichen Verbrechen dieser Größenordnung ein intelligenter Coup, also eine hohe Kunst für sich, verbirgt. Welches philosophische Weltbild aber kennzeichnet korrupte Menschen? Roland Benedikter ist inter- und trans-disziplinärer Soziologe und Politikwissenschaftler. Er arbeitet am privaten Forschungszentrum „Eurac“ in Bozen.

  • Plus S. 209-219

    PräsentifikationLässt sich die Gegenwart Gottes herstellen?

    Ist die Gegenwart des Heiligen herstellbar? In „Media divina“, Eckhard Nordhofens Fortsetzung seiner Mediengeschichte des Monotheismus (Freiburg 2022, vgl. auch S. 233 der Rezensionen in diesem Heft), setzt er sich kritisch mit Jan Assmanns Begriff der „Präsentifikation“ des Heiligen auseinander, sofern gerade diese Möglichkeit von Herstellbarkeit in der biblischen Religionskritik für die Gegenwart des HERRN bestritten wird. In dieser Bestreitung konvergieren jüdische und christliche Feier der Gegenwart des Heiligen. Nordhofen war bis zu seiner Emeritierung Honorarprofessor für theologische Ästhetik und Bildtheorie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Kulturdezernent des Bistums Limburg.

  • Plus S. 221-230

    Geschichte oder Geschichte schreibend?Nachlese zur Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen

    Anfang September 2022 fand in Karlsruhe die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt. Verena Hammes, Geschäftsführerin der ACK in Frankfurt am Main, hat schon im Vorfeld über den „Stand der Ökumene“ berichtet (Stimmen der Zeit 8/2022). Nun schaut sie mit der Frage, was von diesem ungewöhnlichen Ereignis bleiben kann, zurück auf die Versammlung und voraus in die Zukunft der Ökumene.

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