Kurzpredigt am 29. Oktober 2023Liebt eure Feinde

21. Sonntag nach Trinitatis 1. Mose 13, 1-12

Vom Berg her umwehen Jesu Worte die alte Abramgeschichte. Ich aber sage euch. Abram ist schwerreich. Lot ist reich an Besitz. Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten. Ihre Hirten zanken. Da sprach Abram zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir.

Wohnt ihr schon oder streitet ihr noch? Elf Menschen haben sich als Baugemeinschaft zusammengetan, um sich gemeinsam den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Doch schnell wird deutlich, dass noch bevor der Baukredit beantragt werden kann, der Haussegen in bedenkliche Schieflage gerät. Wie wollen wir wohnen? Und mit wem? Wie viel Solidarität, ja Mitgefühl können und wollen wir uns leisten?

Die Tageszeitung (NWZ, 25.04.2023) berichtet über die Komödie „Richtfest“ am Oldenburgischen Staatstheater. Wenn Wohnträume scheitern. Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir. Trenne dich doch von mir. Firmen bieten Trennungsmanagement an. Trennungsgespräche führen. Trennungsmanagement: fair und wertschätzend gestalten. Trennungsmanagement: fair und zielführend gestalten. Trennungsmanagement: fair und professionell gestalten. Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir. Folgende Möglichkeiten der Konfliktlösung gibt es: Flucht, Kampf, Nachgeben, Delegieren, Verhandeln, Einigen. Und auf dem Weg zur Lösung dran denken: immer zurück auf die Sachebene, die Person von der Sache trennen.
Abram und Lot finden eine friedliche Lösung. Denn wir sind Brüder. Zurück auf die Sachebene. Und die persönliche Verwandtschaft bedenken. Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir. Das sagt, wer sich des Segens sicher ist. Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.

Und vom Berg her wehen die Worte: Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.
Abram vertraut dem Segen. Er vertraut Gott. So handelt er. Salz. Licht. Abram wird nicht zu kurz kommen. Steht dir nicht alles Land offen? Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hebt Lot seine Augen auf. Denn wir sind Brüder. Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir. Lot hebt seine Augen auf. Seine Gesichtszüge entspannen sich. Weg vom Bösen, hin zum Guten. Ihm öffnen sich ganz neue Perspektiven. Lot erwählt sich die ganze Gegend am Jordan. Abram überlässt ihm das Land, schön wie der Garten des Herrn.

Selig sind, die Frieden stiften, weht es vom Berg. Fair und wertschätzend. Fair und zielführend. Fair und professionell. Eine friedliche Lösung. Liebt eure Feinde. Jesu Worte umwehen die alte Segensgeschichte. Abram teilt. Friedlich. Begnügt sich mit dem, was übrigbleibt. Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir. Das sagt, wer sich des Segens sicher ist. Abram vertraut dem Segen. Er vertraut Gott.

Und es wehen vom Berg die Worte: Seht die Vögel unter dem Himmel an. Sorgt euch nicht um euer Leben. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Gottes Gerechtigkeit. Abrams Teil ist mühsam zu bebauen. Brot für die Welt berichtet. Es ist eine Frage der Verteilung. Global gibt es große Konkurrenz um die begrenzte Ressource Land. Ackerland wird zur begehrten Geldanlage. Spekulanten eignen sich Flächen in großem Stil an. Dabei werden Menschenrechte verletzt und die Landrechte der lokalen Bevölkerung übergangen. Land Grabbing. Landraub. Die sich so Land aneignen, achten nur auf ihren Profit. Die Folgen für die lokale Bevölkerung blenden sie aus. Gottes Gerechtigkeit.
Abrams Teil ist mühsam zu bebauen. Das Land mit dem Baum, unter dem später die drei Besucher Platz nehmen (1. Mose 18). Wo Abram sie bewirtet. Die Drei kündigen an, übers Jahr wird das hochbetagte Paar einen Sohn haben. Sara lauscht hinter der Zelttür und lacht. Abram teilt. Friedlich. Darin verspricht ihm der lebendige Gott Zukunft und Segen. Ich werde nicht zu kurz kommen. Das glaubt der, der sich des Segens sicher ist. Segen von dem lebendigen Gott. Ein Gott, der ihm, der ihr zugewandt sein will. Segen von neuem zugesprochen. Sonntag für Sonntag. Taufe für Taufe. Konfirmation für Konfirmation. Trauung für Trauung. Beerdigung für Beerdigung. Segen vom lebendigen Gott, der mich anschaut. Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir. Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Da hebt Lot seine Augen auf. Seine Gesichtszüge entspannen sich. Weg vom Bösen, hin zum Guten. Ihm öffnen sich ganz neue Perspektiven. Abram teilt. Friedlich. Wohnt ihr schon oder streitet ihr noch? Liebt eure Feinde.

Vom Berg her umwehen Jesu Worte die alte Abramgeschichte. Ich aber sage euch. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

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