Der Monatsspruch im November 2021

Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.
2. Thessalonicher 3,5

Langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu. Es ist Zeit zur Vorbereitung auf Advent und Weihnachten, damit auch sinnvoll, das neue Jahr gleich mit anzudenken, bevor die kommenden Wochen kaum Zeit dafür lassen.
Vieles hält jetzt schon in Atem und gibt wenig Gelegenheit, zu sich selbst zu finden, auch Themen in den Blick zu nehmen, die wichtig sind für die Existenz. Dabei eignen sich die dunklen Tage im Spätherbst vom Charakter her gut, manches zu ordnen, sich selbst auch letzten Fragen des Lebens zu stellen, das ganz bewusst vor den Augen dessen zu tun, der das A und das O des Lebens ist.

Wann und von wem der 2. Brief an die Christen in Thessaloniki geschrieben wurde, ist unklar, vermutlich entstand er nicht lange nach dem ersten Brief des Apostels Paulus. Dem Verfasser lag daran, die junge Gemeinde im Norden Griechenlands weiter zu fördern im Glauben an Christus, so eben den Geist wachzuhalten, den Paulus entfacht hatte. Was im Leben der Gemeinde noch keinen festen Boden hatte, brauchte Vertiefung und Weiterführung. Das war für die Christen unter zwei Aspekten wichtig:
Einmal lebten sie ja in einer multireligiösen Welt mit vielen Göttern und Formen der Anbetung, wo unter Umständen auch dem Geist Jesu widersprechende Einflüsse in das christliche Bekenntnis eindringen konnten. Da war es gut, einen Grundbaustein der Verkündigung Jesu zu betonen: die Liebe Gottes, die größer ist als alles Denken.
Zum anderen hatten die ersten Christen die Erwartung, der erhöhte Herr werde bald wiederkommen und seine endgültige Herrschaft errichten. Ihnen war es wichtig, die ganze Existenz daraufhin auszurichten. Nur langsam fasste die Erkenntnis Raum, dass es letztlich gar keinen festen Anhaltspunkt für den Zeitpunkt seiner Wiederkunft gab und man das Warten auf Christus in das normale Alltagsleben mit seinen Gegebenheiten einordnen lernen musste. Daher war die abschließende Segensbitte für die Gemeinde praktisch sinnvoll und wichtig.
Auf Christen heute wirkt sie nicht so aktuell und dringlich. Dabei fußt unser Leben in der Moderne auf ähnlichen Voraussetzungen: auf der Vielfalt der Religionen und Lebenshaltungen, die zum Teil gut miteinander auskommen und in fruchtbarem Dialog miteinander stehen, oft aber auch feindlich ge-geneinander agieren. Dazu gesellt sich heute der Atheismus. Christen können davon direkt betroffen sein. Wo es um Fragen des Glaubens, um die richtige Ideologie geht, hat der Frieden manchmal abrupt ein Ende.
Umso wichtiger ist damit die Frage nach der Liebe als Bindeglied zwischen Gott und Mensch. Hier bietet sich Paulus selbst an mit seinem Votum in 1. Korinther 13: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe … die Liebe ist die größte unter ihnen.
Der 2. Thessalonicherbrief mahnt ähnlich: Es kommt darauf an, im Blick auf Jesu Wiederkunft die Herzen auszurichten auf die Liebe Gottes.

Wir Heutigen haben natürlich längst begriffen: Christus kommt am Ende der Zeit. Meist spielt das im Alltag somit keine Rolle. Wir überlassen es gern den Alten, deren Leben bald zu Ende geht, sich rechtzeitig zu fragen, ob und wie sie am Jüngsten Tag vor Christus bestehen können.
Geht das bei uns manchmal auf Kosten der Liebe? Mit den ersten Christen sollten wir neu festhalten, dass der Auferstandene mit seinem Geist unter uns gegenwärtig ist und bleibt. Insofern kommt es Tag für Tag darauf an, auf seine Gegenwart gefasst zu sein, seine Botschaft von Gottes Liebe im Herzen zu bewegen, sie im eigenen Tun und Lassen lebendig werden zu lassen.
Nehmen wir das konkret in unser Hier und Heute. Das Warten auf Christus ist heute dran, nicht erst morgen. Seine Lebenszusage findet aber mit dem Tod kein Ende. Sie hat ihr großes Ziel in seiner ewigen Herrschaft am Ende der Zeit.

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