Buddhismus

Der Buddhismus ist eine nach dem Buddha ("der Erleuchtete", "der Erwachte") benannte Lehre und Einübung einer Selbstbeherrschung, deren Ziel das Erlangen innerer Freiheit ist. Die Lehren gehen auf Siddhartha Gautama zurück. Der historische Buddha lebte wahrscheinlich 450–370 v. Chr.; seine von ihm als Wanderlehrer in indischen Sprachen vorgetragenen Lehren sind in chinesischen und tibetanischen Übersetzungen erhalten. Ihr Gehalt wurde in unterschiedlichen Schulen und kanonischen Zusammenfassungen, den sogenannten „Körben“, überliefert.

Heute hat diese Weltreligion ca. 376 Millionen Anhänger weltweit. Der Buddhismus ist keine theistische Religion, sondern vielmehr eine philosophische Lehre bzw. Weltanschauung, die keine Gottheit(en) im Zentrum hat.

Nach dem Tod

Nach buddhistischer Lehre lässt der Geist bzw. die Seele eines Menschen zum Zeitpunkt des irdischen Todes den alten, menschlichen Körper zurück, um sich einen neuen zu suchen. Was für ein Körper das ist, bestimmt das sogenannte Karma. Das Karma ist eine Art transzendentes Gewissen, was sich im Laufe des Lebens aus den Taten, Gedanken und Sehnsüchten des Menschen aufbaut. Ein gutes Karma wird durch Tugenden wie u.a. Großzügigkeit, Geduld oder Weisheit aufgebaut. Die Wiedergeburt ist nicht einmalig, sondern wiederholt sich nach jedem Tod. Dieser Prozess („Samsara“ genannt) wird als ein Leiden angesehen, das beendet werden möchte. Hier besteht die einzige Möglichkeit darin, nach vielen Leben in das Nirwana überzugehen. Das Nirwana ist weniger ein „Ort“ wie beispielsweise der Himmel oder das Paradies, sondern eher ein Zustand. Der Gläubige geht in einen anderen Existenzzustand über, in dem es weder Tod noch Wiedergeburt gibt. Die Frage nach dem Sein oder Nichtsein oder nach Gut und Böse lösen sich dort im Nichts auf.

Buddha lehrte einen "achtgliedrigen Pfad" zur Aufhebung des Leidens, auf dem sittlich-asketische Lebensführung und Meditation zusammenwirken, um dem Samsara zu entrinnen – und ins Nirwana zu gelangen.

Bestattung und Trauer

Charakteristisch für den Buddhismus ist, dass ein Sterbender von einem Menschen begleitet werden sollte, zu dem er keine negativen Gefühle hegt. Bestehen negative Gefühle zwischen beiden Personen, könnte es sein, dass der Sterbende einen längeren Kreislauf durchgehen muss und vielleicht als Tier in einem leidenden Zustand wiedergeboren wird. Die begleitende Person spricht dem Sterbenden ermutigende, auf den Glauben hinweisende Worte zu. Die Begräbnisfeier kann mehrere Tage andauern, weil die Seele ihre Zeit braucht, bis sie wiedergeboren wird. Die Asche des Toten wird in der Erde beigesetzt.

Anzeige: In der Tiefe der Wüste. Perspektiven für Gottes Volk heute. Von Michael Gerber