Australien

Als sich die sechs britischen Kolonien am 1. Januar 1901 zum Commonwealth of Australia zusammenschlossen, waren 850 000 der 3,7 Millionen Einwohner Australiens Katholiken. Heute bilden die Katholiken die größte religiöse Gruppe in der australischen Gesellschaft, nämlich 26,6 Prozent oder fünf Millionen. Ein Appell Johannes Pauls II. 1986 zur Beteiligung der Aborigines am kirchlichen Leben bedeutete einen radikalen Wandel. Das Denken in der australischen Kirche war lange durch Überlegungen geprägt, was „wir“, die Nicht-Aborigines, noch mehr für „die“, eben die Aborigines tun könnten. Jetzt heißt es stattdessen zu fragen, wie viel der Rest von uns von den Aborigines- und den Islander-Katholiken geschenkt bekommen und freudig erhalten würde. Vor dem Hintergrund sinkender Zahlen bei Priestern und Ordensleuten haben die Diözesen aber ihr Bemühen wieder reduziert, den Aborigine-Gemeinden Vollzeit-Seelsorger zur Verfügung zu stellen. Momentan sind es eine Handvoll Dekane unter den Aborigines. Der Pflichtzölibat für katholische Priester aber hält die jungen Aborigines davon ab, Priester zu werden. Eine Herausforderung für die australische Kirche in den letzten Jahren waren Kleriker und Ordensleute, die sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben.

(Stand Juli 2008)

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