Agnostizismus

Agnostizismus (griech.-lat. = Lehre von der Nichterkennbarkeit), im 19. Jh. entstandener Begriff für eine Haltung, die für eine sichere Erkenntnis als Voraussetzung eine empirische, allgemein nachprüfbare Erfahrung verlangt und daher eine sichere Erkennbarkeit Gottes leugnet. Der Agnostizismus, dessen Tradition bis zum skeptischen Denken der Antike zurückreicht, richtet seine Ablehnung aber auch auf philosophische Erkenntnis im allgemeinen. In unterschiedlichen Ausdrucksformen reicht er von »metaphysischer Stimmenthaltung« bis zu der Auffassung, Kosmos und Leben seien absurd. Eine Ergänzung erhält er im »metatheologischen Agnostizismus«: auch die Nichtexistenz Gottes sei nicht beweisbar. Der Agnostizismus bedeutet eine ständige Anfrage an Theologie und Verkündigung, ob sie der Unbegreiflichkeit Gottes, des absoluten Geheimnisses, und der Analogie jeder Gottesrede Rechnung tragen. Ferner stellt er immer neu die auch ökumenisch wichtige Frage, wie sich Glaube, religiöse Erfahrung und »natürliche« Gotteserkenntnis zueinander verhalten.

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