Im Februar dieses Jahres hat Papst
Franziskus erstmals einen „Welttag
der Großeltern und älteren Menschen“
eingeführt und auf den 4. Sonntag im Juli
festgelegt. Dieser Tag soll die Bedeutung
der älteren Menschen für Familie, Kirche
und Gesellschaft unterstreichen. Damit hat
der Papst eine Lücke geschlossen, die – vor
allem, seitdem die UNO durch das von ihr
ausgerufene „Internationale Jahr der älteren
Menschen“ 1999 den 1. Oktober als
„Internationaler Tag der älteren Generation“
(seit 1991) stärker bewusst gemacht
hat – in der Seniorenpastoral bemerkt wurde.
Gerade auf diesem Gebiet sind kirchliche
Einrichtungen wichtige Player!
In der Folge hat die ARGE Altenpastoral
– der Zusammenschluss der Fachbereiche
Alten- bzw. Seniorenpastoral der Diözesen
Österreichs – die von ihr vertretenen Einrichtungen
dazu aufgefordert, diesen Tag zu
nutzen und hier Akzente zu setzen. Seither
gibt es in den österreichischen Diözesen um
den 1. Oktober herum entsprechende Veranstaltungen,
sodass für Österreich mit Recht
gesagt werden kann, hier dem Heiligen
Vater um einige Jahre zuvorgekommen zu
sein. Die Gestaltung dieses Tages liegt in den
Händen der Diözesanstellen und richtet sich
nach deren Ausrichtung und Möglichkeiten.
Klarerweise ist er – nicht nur, aber stark –
liturgisch geprägt. So wird z. B. in der Erzdiözese
Wien in einer verkehrsmäßig günstig
gelegenen und baulich seniorengerechten
Kirche in Wien eine zentrale Segensfeier
angeboten. Vorbereitet wird sie von einer
Projektgruppe unter Federführung des
Fachbereichs Seniorenpastoral. Was als katholische Feier begonnen hat, wird seit dem
Jahr des Reformationsgedenkens 2017 ökumenisch
gefeiert. Die Texte zum Gottesdienst
sind über die Homepage des Fachbereiches
abrufbar, sodass Pfarren darauf zurückgreifen
und eine eigene Feier gestalten können (www.seniorenpastoral.at, Rubrik „Für die
Praxis“). Themen der Segensfeiern waren
z. B. „Alter braucht Segen“, „Ich gehe meinen
Weg mit Gott“, „Was du, Herr, segnest, ist für
immer gesegnet“, „In den Schuhen des anderen
gehen“, „Gemeinsam im Glauben, in der
Hoffnung und in der Liebe sind wir stark“.
Letzteres war das Thema der Segensfeier im
Coronajahr 2020, bei dem die zentrale Feier
zwar abgesagt werden musste, das Anliegen
aber umso stärker in Pfarren, Hausgebetskreise,
Heime, Andachtsstätten usw. hineingetragen
wurde.
Das Seniorenreferat der Diözese St. Pölten
forcierte von Anfang an eine Regionalisierung
der Segensfeiern; sie werden an
mehreren zentral gelegenen Orten angeboten.
Dem Referat ist auch ein besonderes
Anliegen, immer wieder zu betonen, dass
Segnen nicht die Domäne von Priestern
oder Diakonen ist, sondern zum Leben aller
Christen gehört. Damit soll auch eine
Wertschätzung der früheren Segensbräuche
und der noch üblichen Bräuche einer
Hauskirche ausgedrückt oder auch dazu
neu angeregt werden: ein Segen vor dem
Einschlafen, vor den Mahlzeiten, beim
Weggehen, wie z. B. dem Schulweg oder vor
einer Reise. Ergänzend zu den regionalen,
jährlichen Gottesdiensten wird alle drei Jahre
eine diözesane Seniorenwallfahrt in den
größten Wallfahrtsort der Diözese, Maria Taferl, veranstaltet. Auch hier ein Blick auf
die Themen: „Mein Weg mit und zu Gott“, „…
lass dich vom Geist Gottes entzünden“, „Ich
bin mit dir alle Tage“, „lichtvoll sein“, „Der
Glaube verleiht Flügel“, „Von Gott begleitet
und behütet“, „… und eure Alten werden
Träume haben“. Auch die Diözese Linz lädt
zu einer jährlichen Seniorenwallfahrt in
die Wallfahrtskirche auf dem Pöstlingberg,
einem Stadtteil von Linz, ein. Außerdem
wird in den diözesanen Medien auf diesen
Tag aufmerksam gemacht und zu Hinweisen,
Veranstaltungen sowie Gottesdienst
und Gebet in Pfarren oder Seniorenheimen
angeregt. Für die Diözese Graz-Seckau hat
es ein Ordenskrankenhaus übernommen,
hier einen Akzent zu setzen. Für dieses Jahr
lädt es zu einem Marktplatz ein, an dem sich
Senioreninitiativen sowie der Arbeitskreis
„Umfassender Schutz des Lebens – aktion
leben steiermark“ beteiligen und der mit
dem Vortrag einer ORF-Moderatorin mit
dem Thema „Himmlisch frei im Alter“ und
einem Gebetsteil endet. In der Diözese Gurk-
Klagenfurt setzt die Kirchenzeitung einen
Akzent auf das Thema Seniorenpastoral,
vor allem auf das Leben in den Heimen.
Auf Medieninformationen, gottesdienstliche
und andere Schwerpunkte in den Heimen
und auch im Blick auf pflegende Angehörige
greifen auch die anderen Diözesen zurück.
Die Diözesen Innsbruck und Salzburg setzen
Akzente vor allem in der Heimseelsorge. –
Soweit einzelne Beispiele.
Eine Verdoppelung?
Nun hat sich aber durch die päpstliche Initiative
– so begrüßenswert sie ist – die Frage
der Verdoppelung ergeben. Auf etwas, was
seit Jahren eingeführt und gewachsen ist,
möchte niemand verzichten. Zudem fällt
der Juli-Termin in die Sommerferien und
somit in den Ruhemodus eines Pfarrlebens.
Die Überlegungen, was getan werden könnte,
um das eine zu tun und das andere nicht
zu lassen, sind derzeit noch am Anfang. Als
sinnvoller Weg scheint sich abzuzeichnen,
im Sommer mehr auf die Urlaubs- und
Ferienzeit zu setzen und sowohl die Großeltern
als auch die mobilen Senioren in den
Blick zu nehmen. So könnten Wallfahrtsorte
oder Klosterkirchen, die an sich in dieser
Zeit gerne besucht werden, passende
Gottesdienste anbieten: für Großeltern und
Enkel, für werdende Großeltern, eine Generationenwallfahrt.
Kirchen mit dem Anna-
Patrozinium könnten hier punkten, denn
oft ist mit dem Anna-Tag, der früher einen
hohen Stellenwert im Jahreslauf hatte, auch
eine Kirchweih (Annenkirtag) verbunden.
Pfarren bzw. Seelsorgeräume könnten zu
einer Großeltern-Enkel-Wallfahrt einladen
(Überlegungen und Modelle dazu in: Hanns
Sauter, Gottesdienste mit allen Generationen,
Ostfildern 2018 sowie in: Ders., Der Herr segne
und behüte dich. Segensfeiern und Gottesdienste
mit Senioren, Regensburg 2011) oder
zusammen mit Bildungszentren, Vereinen,
Kinder- und Jugendgruppierungen Großeltern-
Enkel-Freizeiten anbieten, Ferienorte
einen niederschwelligen Gottesdienst
auf Campingplätzen oder in Ferienanlagen.
Eine Zusammenarbeit von Dienststellen wie
Seniorenpastoral, Familienpastoral, Wallfahrer-
und Pilgerseelsorge, Tourismuspastoral
usw. könnte hier viel erreichen. Im Herbst
wiederum könnte dann der Schwerpunkt
mehr auf die allgemeine Pfarrpastoral gelegt
sein sowie auf die Seiten des Alters, „von
denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht“
(Koh 12,1), und auf die vielfältigen liturgischen
Möglichkeiten der Seelsorge in den
Gemeinden und in den Einrichtungen der
Seniorenarbeit.
Das Bedürfnis nach einem Segen, einem
Zuspruch, der ermutigt und die Überzeugung
weitergibt, dass die positiven Kräfte
stärker sind, ist vor allem in Lebenssituationen,
die sich schnell ändern können – wie
das Alter eine ist –, groß. Ebenso groß ist
aber auch der Wunsch, den jüngeren Menschen
Segen zu wünschen. Für die Liturgie
ergeben sich hier viele Ansatzpunkte und
Möglichkeiten, die sie nutzen sollte.
Ich verlasse dich nicht. Ich behüte dich, wohin du auch gehst!
Segensfeier zum Internationalen Tag des älteren Menschen (Weltseniorentag) am 1. Oktober
Eröffnung
- Lied: Kommt herbei, singt dem Herrn (GL 140/KG 43)
- Einführung:
Leiter/in: Als Christen im fortgeschrittenen Alter sind wir heute zu einer Segensfeier zusammengekommen. Gerade als ältere Menschen wissen wir, dass wir vieles, was wir zum Leben brauchen, nicht selbst machen können. Bei vielen täglichen Handgriffen sind wir auf andere Menschen angewiesen. Alle aber sind wir auf Gott angewiesen, der uns zugesagt hat, dass er für uns da ist und der darauf schaut, dass wir haben, was wir zum Leben brauchen. Wir vergessen oft, dass die vielen Selbstverständlichkeiten des Lebens Dinge sind, die auch nicht so sein müssten, nämlich Geschenke Gottes durch die er uns diese seine Nähe zeigt. So wollen wir uns zu Beginn unseres Gottesdienstes darauf besinnen und uns neu bewusst machen: Gottes Nähe, sein Erbarmen und sein Segen sind der tragende Grund unseres Lebens.
- Kyrie:
L: Herr Jesus Christus, wir vertrauen auf deine Nähe und rufen daher: Kyrie, eleison.
– Alle: Kyrie, eleison.
L: Wir vertrauen auf deine Liebe und rufen daher: Christe, eleison.
– A: Christe, eleison.
L: Wir vertrauen auf deinen Segen und rufen daher: Kyrie, eleison.
– A: Kyrie, eleison.
- Gebet:
L: Guter Gott, du bist die Quelle allen Lebens, deshalb kommen wir zu dir. In dieser Feier wollen wir uns neu auf deine Zusage besinnen, uns zu behüten und zu bewahren. Dein Wort schenke uns den Mut die Wege zu gehen, die vor uns liegen und die Kraft für unseren Alltag. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
– A: Amen.
Verkündigung des Wortes Gottes und Gebet
- Hinführung zur Lesung:
In der Lesung aus dem ersten Testament hören wir die Stelle von der „Himmelsleiter“. Jakob ist auf der Flucht vor seinem Bruder Esau. Im Traum sieht er eine Treppe auf der Engel auf und nieder steigen, oben aber den Herrn, der sich ihm als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu erkennen gibt und Jakob versichert, dass er zu seinem Wort steht: „Ich verlasse dich nicht“.
- Lesung: Gen 28,12–15 (Lektionar V, S. 378 f.)
- Antwortgesang: Lobet und preiset ihr Völker den Herrn (GL 408/KG 537) + Verse aus Ps 3
- Hinführung zum Evangelium:
Auch wenn es danach ausschaut, dass Jesus abwesend ist – er ist da. Wir können mit ihm rechnen, denn sein Name heißt: Gott rettet.
- Evangelium: Mk 4,35–41 (Lektionar V, S. 87 f.)
- Fürbitten:
L: Gott, du bist immer in unserer Nähe, dies gibt uns Hoffnung und stärkt unser Vertrauen. Wir bitten dich:
Für alle, die immer wieder in ihrer Umgebung Zeichen des Glaubens und Segens setzen.
Für alle, die schon viele Jahre gemeinsam durchs Leben gehen und dadurch ein Zeichen von Liebe und Vertrauen sind.
Für alle, die mit den offenen Wunden und Fragen, die das Leben an sie stellt, kämpfen.
Für alle, die Menschen begleiten, die jedes Vertrauen und alle Hoffnung verloren haben.
Für alle, für die wir zu beten versprochen haben und für unsere Verstorbenen.
L: Gott, höre auf unser Beten und Bitten und erfülle unsere Wünsche nach deinem Willen.
- Vaterunser
L: Wir beten mit den Worten, die Jesus uns vorgebetet hat.
– A: Vater unser im Himmel …
Abschluss
-
Gebet:
L: Lebendiger Gott und Vater, dein Sohn hat uns versprochen, dass er in unserer Mitte sei, wann immer wir in seinem Namen versammelt sind. Seine Nähe ist für uns Segen. Wenn wir mit ihm verbunden bleiben, werden auch wir ein Segen. Gib uns ein offenes und bereites Herz, damit wir immer in ihm bleiben, der mit dir lebt und liebt in der Einheit des Heiligen Geistes …
– A: Amen.
- Segensgebet:
L: Ich lade ein, eines der bereitgestellten Opferlichter anzuzünden, auf den Altar zu stellen und dazu auch ein Anliegen oder einen Wunsch auszusprechen. Dann bitten wir um Segen für uns und unsere Anliegen:
Gott, segne uns und mach‘ uns zum Segen!
– A: Gott, segne uns und mach‘ uns zum Segen!
L: Bis heute hast du unser Leben begleitet,
bist weiter unser Halt in allen Lebenslagen,
und schenkst die Liebe, von der wir leben.
– A: Gott, segne …
L: Wer von dir gesegnet ist, ist dein Bote,
und selbst ein Segen, denn was du
einmal gesegnet hat, ist für immer gesegnet.
– A: Gott, segne …
L: Wir wollen einander begleiten,
für einander da sein und
die Liebe leben, die von dir kommt.
– A: Gott, segne …
L: Dein Segen sei bei allen, die uns nahestehen,
bei allen, an die wir dieser Feier denken
und bei denen, die nicht damit rechnen.
– A: Gott, segne …
L: Unter deinem Segen lass uns gehen,
er lasse uns weiter wachsen,
im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
- Lied zum Segen: Bewahre uns, Gott (GL 453)
Wenn möglich während des Liedes einander die Hände reichen oder ein anderes Zeichen der Verbundenheit setzen.
-
Segen:
L: Unser gütiger und barmherziger Gott segne und vollende, was er an Gutem in uns begonnen hat, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
– A: Amen.
- Einladung zum Einzelsegen:
L: Nun besteht noch die Möglichkeit sich einzeln segnen zu lassen.
-
Während des Einzelsegens können weitere Lieder gesungen werden. Geeignet sind dazu besonders Gesänge aus Taizé.