Diakonia 2/2020

Heft 2/2020Gemeinwohl

Inhalt
1. Auflage 2020
Bestellnummer: Z060031
Erscheinungstermin PDF: 2020
Bestellnummer PDF: D100511

Diese Zeilen schreibe ich, während die ganze Welt in einen krisenbedingten Ruhezustand heruntergefahren wird. Noch ist nicht absehbar, wie lange das Coronavirus unser Handeln bestimmen wird. Aber es wird zu Umdenkprozessen in vielen Institutionen und Branchen kommen. Wir werden prüfen müssen, mit welchen Zielen und Werten in Zukunft Produktion und Versorgung gesteuert werden sollen. In der Krise zeigt sich, dass das Wohlergehen einer Gesellschaft nur in Kooperation und nicht in Konkurrenz zu erreichen ist. Klar wird, dass das ichbezogene Zusammenraffen begrenzter Güter – und sei es nur Toilettenpapier – die Versorgung aller schädigt. Deutlich wird, dass das Gesundheitssystem nicht dem Wirtschaftssystem untergeordnet werden darf, sondern dass die verschiedenen gesellschaftlichen Teilsysteme insgesamt am Gemeinwohl ausgerichtet werden müssen.

Der Sorge um das Wohl aller, wie sie in den meisten Verfassungen verankert ist, muss wieder mehr Raum gegeben werden, wie die Ergebnisse des GemeinwohlAtlas auf den ersten Seiten dieses Heftes zeigen. Die Kirchen, die jüdischen und islamischen Religionsgemeinschaften stehen in der Sorge um das Gemeinwohl auf dem gemeinsamen Fundament ihres monotheistischen Gottesbildes. In ökumenischer Zusammenarbeit können sie heute einen wichtigen Beitrag zur Neuausrichtung unserer Gesellschaft leisten. Ein Hebel zu dieser Neuausrichtung liegt im gemeinwohlorientierten Umgang mit Geld, wie Andreas Neukirch ausführt. Bistümer, Gemeinden und kirchliche Sozialeinrichtungen sind bereits in vielen kleineren und größeren Projekten engagierte Promotoren des Gemeinwohls, zeigen Hermann Hofstetter, Ricarda Schlenke und Wilfried Knorr in ihren Beiträgen. Eine inzwischen rasch wachsende Bewegung für die gesellschaftliche Neubewertung des Gemeinwohls ist die Gemeinwohl-Ökonomie, die ihr Vordenker Christian Felber und Marielle Rüppel beschreiben. Johannes Dolderer und Magdalena Langer zeigen, wie mit einer engagierten Bildungsarbeit der Samen dieser Idee »unter die Leute« gebracht werden kann. Unser Nachdenken über das Gemeinwohl endet in einem moderierten Gespräch, das weitere Anstöße zum Nachdenken und Handeln bietet. Wir laden Sie ein, den alten Wert des Gemeinwohls neu zu entdecken und ihm zu größerer Wert-Schätzung zu verhelfen.

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