Ihre PostLeserbriefe

Anlaufzeit

Zur Berichterstattung über Papst Leo XIV. (CIG Nr. 20)

Es ist schön, Löwe sein zu können, und man muss ja nicht gleich losbrüllen, um sich als Löwe zu deklarieren. Darauf sollten auch andere kommen!

Claus Gras (online)

Die Segensbitte(n) und Wünsche laden zum persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet für Papst Leo ein – über die ereignisreichen Tage nach der Papstwahl hinaus.

Sr. Adelhild Thumfart, Gemünden

Mir fiel auf, dass es in dieser „Papstausgabe“ keine weibliche Perspektive Ihrer sonst so geschätzten Autorinnen auf das Geschehen in Rom gab. Das wäre wichtig, denn bei aller Faszination für das traditionsreiche und spannende Verfahren der Papstwahl ist doch nicht aus den Augen zu verlieren, dass es sich hier um ein männerbündisches, hierarchisches System handelt, von dem ich nicht sicher bin, ob Jesus sich das für seine Kirche so vorgestellt hat.

Claus Herting, Heidelberg

In vielen Kommentaren zur Wahl des Namens des neuen Papstes wird auf Leo XIII. Bezug genommen. Dessen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und seine Offenheit für die Zeichen der Zeit stehen für die Ausrichtung des jetzigen Papstes. Ich möchte ergänzend hinweisen auf Leo I. (den „Großen“): Er war Bischof von Rom, als die Stadt wegen der anrückenden Hunnen und Vandalen vor Angst wie gelähmt war. Leo I. wird die Einführung des Einschubes zum Vaterunser zugeschrieben: „Erlöse uns von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit Deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.“ Auch diese Bitte um Frieden und Zuversicht in stürmischer Zeit sehe ich als programmatisch für Leo XIV.

Gebhard Ringler, Götzens/Österreich

Der Papst betont, dass der Rückgang des Glaubens mit dazu beiträgt, dass die soziale Kälte in der Gesellschaft zunimmt. Die Wissenschaft hat aber längst herausgefunden, dass die Menschen vor jeder Religion überlebt haben, weil sie zwei Dinge ganz zentral befolgten: Care and share, füreinander sorgen und teilen. Das Teilen ist im Menschen tief verwurzelt, ganz gleich, zu welcher Religion und Weltanschauung er gehört. Es geht also darum, dass sich die Kirchen zusammen mit allen Menschen guten Willens der Aufgabe stellen, die Welt etwas besser zu machen.

Josef Grundner, Stephanskirchen

Für mich ist dieser Hype um Leo XIV. ambivalent: Zum einen ein gewinnendes Lächeln, auf der anderen Seite sehe ich einen Mann auf der Loggia, der, gleich Ratzinger, in mittelalterlichen Prunkgewändern vor die Menschen tritt. Man kann nicht Armut predigen und sich in Gold und Brokat den Armen dieser Welt zeigen.

Michael Kehr, Leipzig

Wer Jesus im Bischofsamt der Weltkirche nachfolgen will, darf sich nicht damit begnügen, persönlich barmherzig, demütig, freundlich, bescheiden zu sein. Er muss – wie Jesus – Reformer sein. Jesus ist nach seinem eigenen Bekenntnis geboren und in die Welt gekommen, um religiöse Traditionen, die den Menschen seiner Zeit schwere Bürden auferlegten, in Frage zu stellen („Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht umgekehrt“). Paulus fordert: „Prüfet alles, das Gute behaltet.“

Kristine Schunert, Hamm

Auch dieser Papst braucht eine Anlaufzeit. Die wollen wir ihm geben. Was er bisher gesagt und getan hat, lässt große Hoffnungen zu. Als evangelischer Christ bin ich gespannt, wie er mit seinem Ordensbruder Martin Luther auf dem Feld der Ökumene zurechtkommt.

Dr. Klaus Kuntz (online)

Erinnerungen

Zum Leitartikel „Picknick mit Jesus am See“ (CIG Nr. 18, S. 1)

Die persönliche Geschichte aus der Kindheit der Autorin hat mich sehr berührt und an eine eigene ähnlich intensive Glaubenserfahrung an meinem Erstkommuniontag vor über 60 Jahren erinnert. Ich saß neben meinem Vater, Opa, Onkel und dem Pfarrer in der „guten Stube“. Es dunkelte, das Fenster war offen und die Luft war schwülwarm. Die Männer waren nur an den glühenden Punkten ihrer Zigarren im dichten Tabakqualm schemenhaft zu sehen. Sie erzählten Geschichten ihrer Gotteserfahrungen im Krieg, im Alltag und von den Vorfahren. Eine Aura von Wahrheit lag in der Luft. In diesen Momenten reifte mein Glaube an Jesus Christus stärker, als es die schöne kirchliche Liturgiefeier am Vormittag vermochte.

Martin Burghardt, Hohnhorst

Anzeige: Weißer Rauch und falsche Mönche. Eine andere Geschichte der Papstwahl. Von Stefan von Kempis

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