Die Normativität des interpersonalen VertrauensAxiologische und deontische Aspekte einer impliziten sozialen Praxis

Compared to other academic disciplines ethics seems to have reservations regarding the trust phenomenon. Hence, fundamental questions about its concept are not answered sufficiently: How could the practice of trust – especially concerning its normativity – be understood if it is basically tacit?

Zusammenfassung / Summary

Compared to other academic disciplines ethics seems to have reservations regarding the trust phenomenon. Hence, fundamental questions about its concept are not answered sufficiently: How could the practice of trust – especially concerning its normativity – be understood if it is basically tacit? In this article the author proposes the thesis that the normativity of trust, although located on an implicit level, is by no means unstable or weak. In fact, each trust interaction comprises inherent axiological and deontic components; furthermore, it is carried by the social framework, which consists of intersubjectively shared norms and values. Facing its normative complexity that implicates contextual openness and connectivity, trust is an underutilised source in ethics.

Im Vergleich zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen ist das Interesse der Ethik am Phänomen „Vertrauen“ bislang zurückhaltend, weshalb grundlegende konzeptionelle Fragen nicht hinreichend beantwortet wurden: Wie ist die Praxis des Vertrauens, insbesondere hinsichtlich ihrer Normativität, zu verstehen, wenn der Vorgang des Vertrauensgebens und -nehmens im Wesentlichen unausgesprochen bleibt? In diesem Aufsatz wird die These vertreten, dass die Normativität des Vertrauens, die auf einer impliziten Ebene verortet werden muss, keineswegs instabil oder schwach ist. Vielmehr umfasst eine Vertrauensinteraktion inhärente axiologische und deontische Komponenten und wird darüber hinaus vom sozialen Interaktionsrahmen getragen, der sich unter anderem durch intersubjektiv geteilte Normen und Werte konstituiert. Angesichts der normativen Komplexität, die eine Offenheit und Anschlussfähigkeit für verschiedene Kontexte impliziert, ist „Vertrauen“ in der Ethik eine zu wenig genutzte normative Quelle.

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