Lob des ersten SchrittsZur politischen Vernunft der Feindesliebe

Zusammenfassung / Summary

Inwiefern hat das jesuanische Gebot der Feindesliebe (Lk 6,27) im politischen Kontext nicht nur Zeugnischarakter, sondern kann auch zu politisch erfolgreichem Verhalten beitragen? In der hier vorgenommenen spieltheoretischen Modellierung zeigt sich, dass umfassend und proaktiv freundliches, nicht nachtragendes Verhalten – Verhalten also, das dem Feindesliebe-Gebot weitgehend entspricht – dann von Nutzen ist, wenn die Kooperationswilligen die Chance haben, in einem feindseligen Umfeld Zellen der Nahraum-Kooperation auszubilden und wenn das Ende aller Interaktionen nicht absehbar ist. Diese Erfolgsbedingungen lassen nicht bloß das Verhältnis von Nächsten- und Feindesliebe in anderem Licht erscheinen, sondern ebenso das Verhältnis von Feindesliebe und Zeitkultur. Feindesliebe darf jedenfalls nicht als Moral des nahen Endes missverstanden werden. Politisch betrachtet erweist sie sich im Gegenteil als besonders erfolgreich vor offenen Zeithorizonten. 

Could the commandment of Jesus to love one’s enemies (Luke 6:27) succeed in a political context? Inspired by game theory, this article wants to emphasize that acting in the spirit of Luke 6:27, instead of acting vengefully, is not just altruistic but even, under certain circumstances, the smart thing to do. Even when surrounded by enemies, cooperative players are able to establish successful cells of cooperation as long as they don’t act in an isolated fashion and the termination of all interaction is not foreseeable. Hence, collaboration with those near at hand is a precondition for enlarging it to include even adversaries. Love of enemies must not be seen as “proximate-goal morality”. It seems particularly prudent in situations of open-time horizons. 

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