Leichtes Gepäck für den Lebensweg – Predigt zur Konfirmation

Matthäus 28,20

Vorbemerkung: Ein vorher mit Symbolen ausgestatteter Rucksack wird während der Predigt geöffnet.

Das wurde aber auch mal Zeit. Endlich mal ein Fest, bei dem ihr so richtig im Mittelpunkt steht. Heute seid ihr die absoluten Hauptpersonen. Und so seht ihr ja auch aus. Einfach klasse.

Und ganz viele Menschen sind heute hier, wollen dabei sein bei eurem großen Fest – und ganz viele sind heute einfach nur froh mit euch und ganz bestimmt auch ein bisschen stolz, was so aus den lieben kleinen Kindern geworden ist. Das ist einfach toll mitzuerleben.

Ihr geht jetzt mehr und mehr eure eigenen Wege. Trefft immer mehr eigene Entscheidungen, und das ist manchmal gar nicht so leicht. Aber es gehört eben dazu, wenn man erwachsen wird: Entscheidungen treffen, und auch für die Konsequenzen geradezustehen. Jede und jeder für sich, jeder für den eigenen Lebensweg.

Ein Stück dieses Weges haben wir gemeinsam zurückgelegt. Wir waren gerne mit euch unterwegs. Auch wenn es euch vielleicht manchmal wie ein Marathon vorgekommen sein mag – und das passt ja zu diesem Tag. Ja, ein bisschen war der Konfirmandenunterricht auch ein Marathonlauf. Zwei Jahre lang wart ihr sehr regelmäßig hier und euch ist bei diesem „Marathon“ fast nie die Puste ausgegangen. Das verdient schon unseren Respekt, auch darauf könnt ihr gut und gerne stolz sein!

Auf diesem Weg, da haben wir viel miteinander und voneinander gelernt. Wir haben gelesen, diskutiert, uns manchmal auch gegenseitig genervt. Aber so ist das eben, wenn Menschen zusammenkommen und dann über Gott und die Welt nachdenken. Wir wollten ja auch eine ganze Menge von euch. Natürlich solltet ihr auch etwas lernen, sogar auswendig lernen, und das habt ihr auch, aber wir wollten mehr: Wir wollten euch mit euren Fragen und eurer ganzen Person, mit euren Ecken und Kanten und eurer ganzen Power.
Und wir wollten euch etwas mitgeben für euren weiteren Lebensweg. Darum haben wir versucht, euch für diesen Weg, den wir und ihr heute noch nicht kennen, einen Rucksack zu packen. Einen Rucksack, wo viele wichtige Dinge hineingekommen sind im Laufe der Zeit, in den zwei Jahren, Dinge und Texte, die euch begleiten sollen.

(Symbole einzeln aus dem Rucksack nehmen)

Zum Einen: die Bibel. Das alte, dicke Buch der Christen. Mit den vielen Geschichten und Gebeten, mit den vielen Erfahrungen drin, die Menschen miteinander und mit Gott gemacht haben. Diese vielen Geschichten, in denen wir immer auch selber vorkommen mit unseren Fragen und Ängsten, und mit unserer Dankbarkeit und unserer Freude. So wie im 23. Psalm, den wir vorhin gehört haben, wo es heißt: Gott leitet mich auf sicheren Wegen, dafür bürgt er mit seinem Namen. So wichtig sind wir Gott, dass er mit seinem guten Namen für uns alle einsteht. Also, nehmt die Bibel mit auf euren Lebensweg. Lasst sie in eurem Gepäck und greift danach, wann immer ihr sie braucht.

Dann soll in eurem Rucksack noch etwas anderes sein: ein Engel. Die Engel sind zwischen Himmel und Erde unterwegs. Es herrscht reger Flugverkehr, nicht nur mit den schweren Boeings, von denen wir am Himmel mehr als genug haben, sondern auch von diesen kleinen Boten Gottes. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Gott bei uns ist. An jedem Tag. Manch einer von euch hat das schon öfter gebraucht: einen Schutzengel. Gott hat euch längst einen Engel gesandt. Nehmt den Engel mit auf eurem Weg, nehmt ihn mit in eurem Rucksack, denn so ein Engel, der ist ein treuer Begleiter.

Dann soll ein Kreuz zu eurem Gepäck gehören für euren weiteren Weg. Ihr werdet es nachher geschenkt bekommen. Das Kreuz erinnert uns daran, dass Jesus auf dieser Welt als Mensch gelebt hat und gelitten hat, wie Menschen auf dieser Welt leiden. Jesus selber hat das Dunkel geteilt, hat sich nicht einfach aus dem Staub gemacht, sondern hat sich schließlich umbringen lassen. Gott aber hat ihm recht gegeben. Er hat ihn nicht dem Tod überlassen, sondern hat ihn an Ostern zu neuem, unendlichen Leben erweckt, einem Leben, das an der Seite Gottes ist und das Gott auch uns und heute besonders euch verspricht. Nehmt es mit auf eurem Weg, das Kreuz, dieses Pluszeichen Gottes, mit dem wir alle gesegnet sind.
Daran kann euch auf eurem Lebensweg das Licht, eine Kerze, vielleicht die Taufkerze, erinnern. Jesus hat einmal gesagt: Ich bin das Licht für die Welt. Wer sich mit mir auf den Weg macht, der tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern der hat das Licht und das Leben. Nehmt eine Kerze, nehmt das Jesus-Licht mit auf eurem Lebensweg, es zeigt euch den Weg und es macht hell, wo Dunkelheit sich breitzumachen droht.
Schirm: Gott ist wie ein Schirm, damit nicht alles an euch herankommt. Mit Gott an eurer Seite müsst ihr nicht alles an euch heranlassen. Manches kann einfach an diesem Schirm abprallen, denn Gott ist eure Zuflucht, er ist euer Schutz und Schirm, wie es ein altes Psalmwort sagt.

So ist euer Rucksack nach zwei Jahren Konfirmandenunterricht gut gefüllt. Vieles mehr noch ist ja drin. Zum Beispiel die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Texte, die euch an Gott erinnern und daran, dass Gott sich immer an euch erinnern wird, wenn ihr ihn fragt und mit ihm sprecht. Lieder sind darin, manche davon haben wir heute Morgen schon gesungen oder werden sie noch singen.
Euer Rucksack für euren Lebensweg ist gut gefüllt. Und das Beste: Er ist immer noch ziemlich leicht. Ihr könnt ihn überall mit hinnehmen, wo immer euer Weg euch auch hinführt. Und es ist noch ganz viel Platz darin. Für neue Erfahrungen, die ihr miteinander, mit anderen Menschen und mit Gott macht. Und ein MP 3-Player mit USB-Stick passt auch noch mit hinein. Und ein Smartphone natürlich auch.

Doch die wichtigste und persönlichste Nachricht empfangt ihr heute von Gott. Er sagt: Ich bleibe bei euch, was immer ihr tut, wo immer ihr seid.
Und weil Gott immer bei euch bleiben will, lasse ich euch gerne gehen. Mit eurem Rucksack auf dem Rücken, mit den vielen wichtigen Sachen drin, obgleich es auch ein bisschen schwerfällt.
Ich hätte euch auch in Zukunft gerne gefragt, wie es euch geht. Und vielleicht sehen wir uns auch mal wieder. Aber: Wenn ihr nachher geht, dann geht ihr mit Gott. Und darum können wir heute fröhlich und dankbar miteinander singen: Der Himmel geht über allen auf. Auf alle über, über allen auf.
Gemeint ist: Gottes Segen, der über euch aufgeht und bei euch ist und bei euch bleibt.

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