Der Monatsspruch im Dezember 2015

Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.
Jesaja 49,13

Leise rieselt der Schnee,
Still und starr liegt der See,
Weihnachtlich glänzet der Wald:
Freue dich, Christkind kommt bald.

In den Herzen ist’s warm,
Still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue dich, Christkind kommt bald.

Bald ist heilige Nacht;
Chor der Engel erwacht;
Horch’ nur, wie lieblich es schallt:
Freue dich, Christkind kommt bald.

„Leise rieselt der Schnee“ ist eines der bekanntesten Adventslieder. Es passt gut in die Stimmung dieser Adventstage. Die Fernsehshows, die Deko in den Schaufenstern ist wie mit einer dünnen Schicht Pulverschnee romantisch überzogen.
So müsste die Welt eigentlich immer sein: so harmonisch, so liebevoll, so schön.
Ist sie aber nicht. Das Töten in den Kriegen geht auch im Advent weiter. Zehntausende verlassen ihre Heimat und suchen eine sichere Zuflucht - auch bei uns. Auch in diesen Tagen reißt der Tod Menschen auseinander, fährt die Diagnose „Krebs“ wie eine Faust in die Magengrube, und die große Liebe zerspringt in tausend Scherben. Das alles tut in diesen auf Harmonie gestimmten Tagen besonders weh. Von wegen „Still schweigt Kummer und Harm“.
Was tröstet wirklich, wenn uns Böses widerfährt? Der leise rieselnde Schnee - wenn er’s nur täte - und eine besinnliche Adventsstimmung eher nicht. Ein aufmunterndes Schulterklopfen und ein gut gemeintes „Kopf hoch, wird schon wieder!“ oder ein „Die Zeit heilt alle Wunden“ schon gar nicht.
Trösten ist schwer. Vielleicht gelingt es nur da, wo wir miteinander im Leid aushalten. Viele Worte braucht es dazu nicht. Einer legt dem anderen die Hand auf den Arm. Mehr nicht. Das sagt genug. Ich bleibe. Gemeinsam halten wir das aus.
„Trost“ - das Wort hat seinen Ursprung in dem Wort „treu“. Wer trösten will, muss oft einfach nur eins: treu zur Seite stehen, bleiben und nicht wegrennen, beieinander und miteinander aushalten. Das macht den Verlust nicht leichter und lindert die Schmerzen nur wenig, aber es hilft.

„Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.“ (Jesaja 49,13)

Jubel brandet auf in diesem Vers aus dem Propheten Jesaja. Jubel darüber, dass Gott sein Volk getröstet hat in finsteren Tagen. Verschleppt waren sie, gefangen, in der Fremde. Sie glaubten: Wir sind von Gott verlassen.
Aber da tritt der Prophet auf und sagt ihnen: Gott ist an eurer Seite. Gott bleibt an eurer Seite. Euer Leid ist ihm nicht egal. Es erbarmt ihn. Ihr erbarmt ihn. Es wird anders werden. Ihr werdet frei werden. Noch ist es nicht soweit. Aber haltet aus. Gott hält bei euch aus. Gott hält mit euch aus.
Und so ist es auch gekommen. Nach 70 Jahren kehren die Israeliten aus der Verschleppung zurück.

Christinnen und Christen haben diesen Vers aus dem Jesajabuch auf Weihnachten bezogen. „Jauchzt, jubelt, freut euch. Gott hat euch seinen Sohn geschenkt.“ So tröstet er uns. Gott bleibt nicht oben im Himmel und kümmert sich um nichts. Gott kommt in die Welt und stellt sich an unsere Seite, an meine Seite, an deine Seite. Er kommt in die Welt. Er weiß, wie das ist, ein Mensch zu sein. Er weiß, was es bedeutet, zu leiden und Schmerzen zu haben. Er weiß, was „sterben“ heißt.
Gott kommt in diese Welt und zeigt mir: „Du bist wichtig für mich. Ich will bei dir sein.“ Gott interessiert es, wie es mir geht, wo ich leide, was ich auf dem Herzen habe.
Auch wenn sich sonst kein Mensch für mich interessiert: Gott tut es. Darum kommt er zu uns.
Darum der Jubel: „Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.“

Darum ist diese Adventszeit voller Lieder. Lieder der Vorfreude auf das Weihnachtsfest, wo wir uns erinnern, dass Gott uns seinen Sohn zum Trost geschickt hat. Und ein bisschen erinnert uns ja auch das Lied „Leise rieselt der Schnee“ daran, wenn es uns dreimal darauf hinweist: „Freue dich, Christkind kommt bald.“

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