Im Gespräch mit Margit Franz Update für den Morgenkreis

Der gemeinsame Start in den Tag ist eine der Schlüsselsituationen im U3-Alltag. Als wiederkehrendes Ritual bietet der Morgenkreis Kleinstkindern Struktur und Orientierung im Tagesablauf und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Beteiligten. Im Gespräch mit Claudia Uihlein erläutert die bekannte Autorin Margit Franz wie der Morgenkreis so gestaltet werden kann, dass Erwachsene und Kinder gleichermaßen Freude daran haben.

Auf einem orangenen Kreis steht in orangener Schrift Kleinstkinderpodcast und die Grafik eines Lautsprechers ist darüber

Update für den Morgenkreis

Jingle: Gemeinsam wachsen, gemeinsam lernen. Willkommen beim Podcast von Kleinstkinder in Kita und Tagespflege.

Claudia Uihlein: Hallo und herzlich willkommen beim Podcast unserer Fachzeitschrift Kleinstkinder in Kita und Tagespflege, indem wir mit unseren Autoren über ihre Fachartikel im Heft sprechen. Mein Name ist Claudia Uihlein. Ich bin Redakteurin bei Kleinstkinder in Kita und Tagespflege. Und ich freue mich sehr, dass wir für unseren Podcast die Autorin Margit Franz gewinnen konnten. Mit ihr möchte ich heute über ein viel diskutiertes Thema im U3 Bereich sprechen, den Morgenkreis. Ganz herzlich willkommen, liebe Frau Franz. Schön, dass Sie sich Zeit für einen Austausch mit mir nehmen.

Margit Franz: Ja, hallo. Guten Tag, Frau Uihlein. Ich freue mich über die Einladung zum Podcast.

Claudia Uihlein: Gerne würde ich Sie noch kurz vorstellen, liebe Frau Franz. Sie sind Diplompädagogin, Diplom-Sozialpädagogin und staatlich anerkannte Erzieherin. In der Vergangenheit waren Sie unter anderem als Kitaleitung, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte tätig und haben selbst ein Fachmagazin für Pädagogik herausgegeben. Heute arbeiten Sie als Fachreferentin, Publizistin und Autorin. In der neuesten Kleinstkinderausgabe schreiben Sie ja über ein Thema, das in der U3 Betreuung viel Raum einnimmt und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels stark in der Diskussion steht: den Morgenkreis. Der Morgenkreis stellt ja eine absolute Schlüsselsituation im U3 Alltag dar und Morgenkreise werden in vielen bzw. den allermeisten Kinderkrippen täglich praktiziert. Interessant ist dabei die Frage, worin sich die Qualität eines Morgenkreises zeigt. Und darüber hinaus stellen sich sicher viele pädagogische Fachkräfte auch die Frage, wie Morgenkreise so gestaltet werden können, dass sie nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen Freude bereiten. In ihrem Artikel stellen Sie verschiedene Aspekte vor, die die Praxis des Morgenkreises beeinflussen. Können Sie uns gleich zu Anfang vielleicht noch mal kurz umreißen, wofür der Morgenkreis steht? Das heißt, welchen Zweck er dient oder besser gesagt, welche Ziele mit dem Morgenkreis erreicht werden sollen?

Margit Franz: Also, die Ziele für Morgenkreise, die können unterschiedlich sein. Wenn ich die pädagogischen Fachkräfte frage, wieso, weshalb, warum sie mit den Kindern in der Krippe Morgenkreise machen, dann sagen sie, es ist ihnen wichtig, dass sich einmal am Tag die Gruppe versammelt, sodass die Kinder ja sowas wie ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl entwickeln können. Ein anderes Ziel ist, dass die Fachkräfte diese gemeinsame Gruppenzeit nutzen möchten, um mit Kindern in den Dialog zu kommen, um sich mit Kindern über Themen auszutauschen, um auch Informationen zu geben und ein weiteres Ziel ist vielleicht eher so unter diesem Bildungsaspekt zu sehen, also, dass im Morgenkreis auch Lieder gesungen werden, Fingerspiele gemacht werden, Kreisspiele, aber auch Bilderbücher gezeigt werden. Das sind so die wesentlichen Ziele.

Claudia Uihlein: Ein großes Thema in vielen Kitas ist es ja auch, wie pädagogische Fachkräfte reagieren sollten, wenn sich jetzt z.B. mal ein Kind weigert, am Morgenkreis teilzunehmen. Wie freiwillig oder verpflichtend sollte Ihrer Meinung nach die Teilnahme am Morgenkreis für die Jüngsten denn sein?

Margit Franz: Also, ich bin sehr dafür, dass die Morgenkreise freiwillig sind für die Kinder und dass es keine Verpflichtung, kein Druck und keinen Zwang gibt, dass die Kinder teilnehmen müssen. Wichtig ist, dass der Morgenkreis für die Kinder mit positiven Gefühlen verbunden ist. Und ich glaube, dieses positive Gefühl erreicht man nicht, indem man die Kinder zwingt, teilnehmen zu müssen. Ich gehe davon aus, wenn ein Kind nicht teilnehmen möchte, dass es dafür seinen persönlichen Grund hat. Und da wäre einfach wichtig darüber nachzudenken, was könnten denn gute Gründe sein, dass ein Kind dem Morgenkreis fernbleiben möchte? Ein guter Grund kann sein, dass ein Kind noch sehr neu in der Krippe ist und dieses Setting Morgenkreis ja noch gar nicht kennt und kennenlernen konnte, weil sowas wird ja zu Hause nicht gemacht in der Familie und dass es zunächst mal den Morgenkreis aus einer sicheren Distanz heraus kritisch beobachtet und dieses Beobachten ist ja eine aktive Teilnahme aus einer gewissen Distanz heraus und das Kind möchte dann vielleicht für sich erstmal herausfinden, was passiert da eigentlich, was ist da los und ist diese Situation ungefährlich für mich? Also ist es eine freundliche, eine wertschätzende Atmosphäre. Und wenn sich die Kinder so schrittweise damit vertraut machen, dann möchten sie früher oder später alle mit dabei sein am Morgenkreis. Vielleicht ist es so, dass ältere Kinder dann auch mal erkennen, dass sie auch trotzen können und dass sie auch mal nein sagen können und einfach mal ausprobieren möchten, wie ist es, wenn ich heute nicht teilnehmen möchte? Auch das ist ja völlig entwicklungsangemessen und auch da denke ich, sollte man den Kindern immer eine Brücke bauen und sagen, es ist okay, du kannst auch vom Sofa aus zuschauen. Aber die Erfahrung ist, dass sie ja im Grunde genommen dazu gehören möchten. Also kein Kind möchte sich neben die Gruppe stellen. Früher oder später kommen sie dann doch alle, wenn der Morgenkreis mit positiven Gefühlen verbunden ist und wenn die Kinder das Gefühl haben, es hat ein Mehrwert für sie. Also es macht ihnen Spaß und sie würden etwas Wichtiges verpassen, wenn sie nicht teilnehmen.

Claudia Uihlein: Die Frage ist ja auch, zu welchem Zeitpunkt macht es am meisten Sinn, den Morgenkreis zu gestalten oder stattfinden zu lassen. Der Tag in der Kita ist ja schon ziemlich ausgefüllt mit Ankommen, Begrüßung, Frühstück, Spielen, Pflege und was noch dazu gehört alles. Wann sehen Sie denn einen günstigen Zeitpunkt, um den Morgenkreis vielleicht auch möglichst stressfrei in den kurzen Vormittag zu integrieren?

Margit Franz: Also, das ist in der der Krippe ja wirklich nicht so einfach, den günstigen Zeitpunkt zu finden. Sie haben es eben gesagt, die Schlüsselsituationen müssen ja alle in einem relativ kurzen Zeitfenster gestaltet werden. Also, um nicht in einen Stress zu kommen, ist es schon mal wichtig, die Zeit gut im Blick zu haben. Also, es macht keinen Sinn, um 11 Uhr festzustellen, ui, es ist schon zu spät, jetzt müssen wir ganz schnell aufräumen und ganz schnell in den Morgenkreis kommen. Also, ich glaube, dann hat man schon verloren. Also, das Zeitmanagement ist wichtig, also auch Zeit für den Übergang in den Morgenkreis hinein und aus dem Morgenkreis hinaus zu haben. Und ich denke, ein guter Zeitpunkt ist, wenn am Spätnachmittag ohnehin ein Umbruch stattfindet, also wenn die selbstbestimmte eigenaktive Spielzeit beendet wird, wenn es ans Aufräumen geht und wenn man dann vielleicht noch mal rausgehen möchte in den Garten. Das dann eine günstige Zeit ist, um den Morgenkreis zu gestalten.

Claudia Uihlein: Sie gehen ja in Ihrem Artikel auch darauf ein, wie wichtig das für die Fachkräfte ist, bei der Moderation des Morgenkreises auch auf Körpersprache, Mimik und Gestik zu achten. Haben Sie vielleicht ein paar Tipps, wie Fachkräfte das üben können?

Margit Franz: Also, der erste Schritt ist ja zunächst, dass wir uns selbst darüber bewusst sind, dass wir immer mit unserem ganzen Körper, also mit unserer Körpersprache kommunizieren und dazu gehört auch die Tonalität. Also, Sie kennen sicherlich dieses Sprichwort, der Ton macht die Musik. Wie ich etwas zu Kindern sage, also ob ich laut oder leise spreche, ruhig oder hektisch, aufgeregt oder gelassen. Und diese Sprache, also die Tonalität verstehen Kinder sofort, auch wenn sie den Inhalt meiner Worte nicht verstehen. Und wenn ich im Morgenkreis zu allen Kindern Blickkontakt herstelle und ihnen ein freundliches Lächeln zusende, dann haben das alle Kinder verstanden, ohne dass ich auch nur ein Wort gesagt habe. Also, die Körpersprache ist die ursprüngliche und natürliche Sprache des Menschen und deshalb können die Kinder, je jünger sie sind, diese Sprache umso besser verstehen. Also, das ist erstmal der erste Schritt, mir darüber bewusst zu sein, dass es nicht unbedingt die Worte und die Sätze sind, die die Kinder erreichen, sondern das, was ich ausstrahle, meine Zugewandtheit, dass die Botschaft sofort bei den Kindern ankommt. Und wie kann ich das üben? Also natürlich über kollegiales Feedback. Ich könnte jetzt meine Kollegin bitten, zu beobachten, wenn ich den Morgenkreis moderiere, wie respektvoll, freundlich, wertschätzend ich heute im Morgenkreis mit den Kindern kommuniziere. Also, wie ist mein Blickkontakt? Wie ist meine Gestik? Wie ist meine Mimik? Was ist mir heute gut gelungen und worauf könnte ich noch mehr achten oder was ist mir vielleicht gar nicht so bewusst? Und was natürlich auch super wäre, ist Videoaufnahmen zu machen, denn dann kann ich mal mich selbst anschauen auf dem Tablet und mal selbst erleben, wie mein Kommunikationsstil ist. Das wären so meine Tipps.

Claudia Uihlein: Ja, super. Vielen Dank. Wenn Sie schon ansprechen, die Kollegin bitten, kommen wir noch zu einem anderen Aspekt. Nämlich der Aspekt der Teamarbeit, die in dem Bereich, wie Sie jetzt schon sagen, auch erforderlich ist. Welche Arbeit müssen denn die Fachkräfte im Team leisten, damit Morgenkreise gut strukturiert und qualitativ hochwertig gestaltet werden können? Also jetzt abgesehen davon, dass man sich mal über die Schulter gucken lässt, was braucht es noch im Team?

Margit Franz: Also, ich denke, zunächst einmal ist es wichtig, dass ein Team ein Bewusstsein davon hat, was eine gute Morgenkreispraxis überhaupt ausmacht. Denn um qualitätsvolle Morgenkreise gemeinsam mit Kindern zu gestalten, muss ich ja erstmal wissen, was sind eigentlich Qualitätskriterien, die einen Morgenkreis ausmachen und was sind unsere Qualitätskriterien, also auf welche Praxis haben wir uns in unserer Einrichtung verständigt? Oft wird nur ausgetauscht, welche neuen Lieder gibt es oder welche neuen Fingerspiele oder Spiele gibt's für den Morgenkreis, aber ich meine, eine fachliche Diskussion darüber, wie gestalten wir überhaupt den Morgenkreis? Und das denke ich ist meines Erachtens ganz wichtig, dass ein Team genau darüber nachdenkt und Standards entwickelt. Denn so grundlegende Fragen sind z.B. wie beteiligen wir eigentlich die Kinder? Also wie sind die Partizipationsmöglichkeiten der Kinder am Morgenkreis? Wie vermeiden wir Über- und Unterforderung von Kindern in Morgenkreisen? Denn beides, sowohl Überforderung als auch Unterforderung sind Stressmomente für Kinder. Es könnte dann auch ein Grund sein, dass einzelne Kinder vom Morgenkreis fernbleiben möchten, weil sie das ganze Setting stresst, weil sie sich da zu wenig angesprochen fühlen und nicht abgeholt fühlen. Für mich ist z.B. total wichtig, dass vorher noch mal richtig gut durchgelüftet wird. Oft ist dicke Luft in den Krippen und die Fachkräfte merken es gar nicht. Und wenn wir wollen, dass Kinder konzentriert am Morgenkreis teilnehmen, dann muss man auch dafür sorgen, dass erstmal frischer Sauerstoff im Raum ist. Sitzen die Kinder auf dem Boden? Sitzen sie auf kleinen Sitzkissen? Sitzen Sie auf Stühlen? Wie ist die gestaltete Mitte? Gibt es überhaupt eine gestaltete Mitte? Also, was lege ich denn in die Mitte? Auch da könnte ich die Kinder ja freundlich abholen. Denn wenn ich jetzt ein Bilderbuch in die Mitte lege, dann wissen die Kinder sofort, heute wird ein Bilderbuch gelesen. Stelle ich eine Obstschale in die Mitte, dann wissen die Kinder, was ist das Thema heute vom Morgenkreis? Standard wäre für mich auch eine methodische Vielfalt der Fachkräfte. Also wird mit Geschichtensäckchen, mit der Erzählschiene, mit dem Kamishibai Theater, mit Bilderbuchkino, mit Tischtheater, mit narrativen Wänden und so weiter in den Morgenkreisen gearbeitet. Also, der Methodenschatz ist auch wichtig.

Also, es gibt da viele unterschiedliche Aspekte, die ich ja auch in dem Artikel so ein bisschen beschrieben habe, die alle unter dem Aspekt äh diskutiert werden sollen, wie schaffen wir eine gute Qualität in unseren Morgenkreisen und das ist zunächst mal völlig losgelöst von den Inhalten. Also, was machen wir? Die Frage ist eher, wie machen wir es? Und das denke ich ist eine ganz wichtige Diskussion in den Teams, die meiner Erfahrung nach noch viel zu wenig geführt wird. Also vor allem in Kitas, also wo die Kinder zwischen drei und 6 Jahren sind, höre ich oft, dass die Kinder keine Lust mehr haben auf Morgenkreise und dass die Kinder da Verhaltensweisen zeigen, die ungünstig sind. Also, sie schubsen, sie stören, sie lassen sich vom Stuhl fallen, sie ärgern andere Kinder und alles. Das sind ja Zeichen dafür, dass für die Kinder mit dem irgendetwas nicht stimmt. Deswegen denke ich, ist ganz wichtig an der Stelle gut zu überlegen.

Claudia Uihlein: Ja, vielen Dank. Was Sie ja vorher auch schon angesprochen haben, ist, dass der Aspekt des Übergangs auch ein ganz wichtiger Faktor ist, damit der Morgenkreis gelingen kann. Wie gestalten wir den Übergang in den Morgenkreis und den Übergang aus dem Morgenkreis wieder hinaus? Was empfehlen Sie? Mit welchen Ritualen oder Signalen könnte man den Morgenkreis einleiten und natürlich genauso wichtig, ihn wieder beenden, damit die Kinder einfach aufgefangen sind und sich darauf einlassen können?

Margit Franz: Also, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, den Sie eben benannt haben. Dass sich die Kinder so darauf einlassen können, dass sie wissen, was kommt jetzt als Nächstes und dass es nicht so abrupt geht, indem die Fachkraft jetzt mehrmals laut in den Raum ruft: „Kommt jetzt alle zum Morgenkreis!“ Und wenn die Kinder jetzt spielen und dann aufräumen, um dann in den Morgenkreis zu kommen, dann braucht's schon so eine kleine Handlungsabfolge, die die Kinder verstehen und nachvollziehen können. Und die wird ja dann ritualisiert, also die wird quasi täglich praktiziert und dadurch verinnerlichen Kinder diese äußere Struktur, die wird zu einer inneren Struktur, man könnte auch sagen, zu einer guten Gewohnheit und die wiederum gibt den Kindern ganz viel Sicherheit und Halt und sie können dadurch partizipieren, weil sie genau wissen, was passiert jetzt als Nächstes. Und sie können antizipieren, weil sie genau wissen, wenn das passiert, dann kommt das. Ja. Und was könnten jetzt Rituale sein? Also wichtig ist, dass wir die Kinder auf vielen Sinneskanälen ansprechen. Also das könnte jetzt ein akustisches Signal sein, z.B. die Klangschale oder das Aufräumlied, was gesungen wird, um dann währenddessen aufzuräumen. Es könnte aber auch ein optisches Signal sein, indem eine Handpuppe kommt und mit den Kindern spricht. Und da ist immer die Devise: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Also, wir sollen jetzt da nicht ein großes Brimborium machen, sondern überlegen und fein dosieren. Und wenn wir uns dann für ein Ritual entschieden haben, ist es wichtig, dass wir es eben dann täglich auch so praktizieren. Also, was ich z.B. sehr schön finde, wenn die Kinder in der Morgenkreisrunde zusammenkommen, dann könnte man in die Mitte so einen großen Brummkreisel stellen und den quasi betätigen und der dreht sich dann und die Kinder gucken dann ganz gebannt und wie hypnotisiert auf den Kreisel und wenn der dann zum Erliegen kommt, dann geht's z.B. los. Dann begrüßt die Erzieherin beispielsweise die Kinder. Das könnte so ein schöner Einstieg sein. Ein Ausstieg aus dem Morgenkreis könnte sein, dass die Handpuppe dann kommt und mit den Kindern gemeinsam darüber nachdenkt, wie ist heute eigentlich das Wetter? Scheint die Sonne, regnet es? Ist es kalt oder warm? Und wenn wir jetzt nach draußen gehen, was könnten wir anziehen? Brauchen wir heute Gummistiefel oder braucht man einen Sonnenhut? Wie ist eigentlich die Lage? Das könnte die Handpuppe mit den Kindern besprechen. Die fesselt ja noch mal ganz viel Aufmerksamkeit am Ende des Morgenkreises. Und die Handpuppe könnte dann z.B. auch die Namen der Kinder zuflüstern, die jetzt leise sich schon nach draußen in die Garderobe schleichen. Also ist ja eine gute Idee, das auch zu moderieren und jetzt nicht nur die Tür aufzumachen und 12 Kinder stürzen sich dann in den Flur, sondern da auch eine Struktur zu entwickeln. Dann gehen schon mal die ersten Kinder nach draußen mit einer Fachkraft zum Anziehen an die Garderobe und die zweite Fachkraft bleibt mit der Handpuppe noch im Raum und dann kann man vielleicht noch mit dem Fingerspiel oder mit dem Kreisspiel oder mit dem gemeinsamen Lied die Zeit überbrücken und dann geht sozusagen die zweite Hälfte der Gruppe hinaus in die Garderobe. Ja, und das sind so ganz wichtige Handlungskonzepte, die sich Fachkräfte überlegen müssen, um Stressmomente bei Kindern möglichst gering zu halten. Also, wir können die Kinder gruppieren. Das ist immer eine gute Idee, um Tohuwabohu zu verhindern. Und diese Mikrotransitionen in den Morgenkreis hinein und aus dem Morgenkreis hinaus sind dann eben etwas, was allen Beteiligten, Kindern und Erwachsenen, Sicherheit gibt und da kann man dann eben als Fachkräfte gut kooperieren und zusammenarbeiten.

Claudia Uihlein: Ja, vielen Dank. Das sind wirklich tolle Anregungen und Ideen, wie man in den Morgenkreis hinein und wieder hinauskommen kann mit den Kindern. Wir hoffen, dass wir in diesem Gespräch hilfreiche Anregungen geben konnten, die Lust auf den nächsten Morgenkreis mit den Jüngsten machen. Und wer an weiteren Hintergrundinfos und konkreten Praxistipps zum Thema Morgenkreise mit den Jüngsten interessiert ist, findet diese in unserer aktuellen Kleinstkinder Ausgabe. Ganz herzlichen Dank, liebe Frau Franz für Ihre Zeit und die sehr interessanten und wichtigen Ausführungen und natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn wir uns bald mal wieder zu einem spannenden Thema aus dem U3 Bereich unterhalten können.

Margit Franz: Ja, sehr gerne, Frau Uihlein und auch von mir vielen Dank für unser Gespräch.

Jingle: Gemeinsam wachsen, gemeinsam lernen. Schön, dass ihr reingehört habt. Bis bald. Umfangreiches Fachwissen für die Betreuung der Jüngsten findet ihr auf www.kleinstkinder.de.

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