Interview"Neue Fachkräfte müssen ins Team passen"

„Most Responsible Employer“ – diese Ehrung wurde vor kurzem einem freien Kita-Träger zuteil. Von Geschäftsführer Patrick Smague wollten wir wissen, wofür Kitarino die Auszeichnung erhalten hat.

Sechs Hände von drei Personen sind fest ineinander verschränkt.
© Harald Neumann

Herr Smague, u. a. von der ZEIT Verlagsgruppe wurde Kitarino zu einem der 1.000 verantwortungsvollsten Arbeitgeber im deutschsprachigen Raum gekürt. Wie wurden die prämierten Unternehmen ermittelt?
Der Preis beruht auf den Bewertungen von Arbeitnehmern auf einem großen Arbeitgeber-Vergleichsportal. Umso mehr haben wir uns gefreut, unsere Auszeichnung ist quasi ein Publikumspreis.

Den Initiatoren ging es bei der Prämierung um Aspekte wie Wertschätzung und Zufriedenheit. Wie gelingt es Ihnen, solche weichen Faktoren an 14 Standorten im Blick zu behalten?
Wir haben ein klares Führungsmodell: Die Leitung vor Ort ist verantwortlich. Ich weiß, das hört sich hart an und das wollen Pädagogen nicht hören. Aber die Leitung entscheidet auch, ob eine Kollegin oder ein Kollege ins Team passt oder nicht, und ob sich die Wege ggf. wieder trennen. Im Zuge des Fachkräftemangels werden in den Kitas häufig Mitarbeitende gehalten, die nicht ins Team passen, was bei den anderen nicht gerade zu einem Gefühl der Zufriedenheit führt.

Wie werden interessierte Fachkräfte denn auf Ihr Unternehmen aufmerksam?
Etwa zwei Drittel unserer neuen Mitarbeitenden kommen auf Empfehlung anderer Fachkräfte. Wir haben aber natürlich auch eine moderne Social-Media-Strategie und eine einladende Website.

Fachkräfte zu gewinnen, ist in Zeiten der Kita-Krise nicht einfach. Was raten sie anderen Einrichtungen?
Wir sind sehr schnell. Wenn Sie sich jetzt auf eine Stelle bewerben, bekommen Sie direkt einen Anruf der Kita-Leitung und vereinbaren mit ihr einen Hospitationstermin.
Unmittelbar nach der Hospitation erhalten Sie eine Rückmeldung der Leitung. Wenn Sie dann beide sagen, dass es passt, auch aufgrund des Team-Feedbacks, erhalten Sie innerhalb von zehn Minuten Ihren Arbeitsvertrag per App.

Auf diese Weise gewinnen Sie neue Fachkräfte. Aber was tun Sie dafür, dass diese auch bleiben?
Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Eine neue Fachkraft hat in den ersten Wochen z.B. einen Paten an ihrer Seite, der sie einführt. Durch diesen gesteuerten Onboarding-Prozess fühlen sich die Mitarbeitenden von Anfang an in der Einrichtung willkommen.

Was ist aus Ihrer Sicht am wichtigsten, um Kita-Personal zu halten?
Am wichtigsten ist, dass wir es schaffen, alle Stellen zu besetzen. Das steigert die Zufriedenheit der Angestellten am meisten. Personalmangel schlaucht die Fachkräfte und macht sie krank. Dadurch wird das Team noch mehr belastet und eine Abwärtsspirale beginnt. Wir schaffen es, das zu vermeiden. Von unseren 350 Planstellen sind im Moment nur zwei unbesetzt.

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