Rituale im Kindergarten

Kinder brauchen Rituale. Welche positiven Effekte Rituale im (Kita-)Alltag haben und wann Rituale hinterfragt werden sollten, erfahren Sie hier.

Rituale im Kindergarten
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In gleicher Form wiederkehrende Handlungen mit Symbolcharakter – kurz: Rituale – begleiten Kinder bereits seit ihrer Geburt. Dies beginnt beim festgelegten Ablauf des Stillens oder Wickelns, geht weiter über Massage- oder Baderituale bis hin zum Gute-Nacht-Kuss. Auch im Kita-Alltag haben Rituale ihren festen Platz. Und das ist gut so, denn Rituale erfüllen besonders für Kleinst- und Kleinkinder wichtige Funktionen.

Rituale machen Kinder stark

Auf Kinder prasseln jeden Tag unzählige Reize ein. Rituale helfen dabei, diese ungeordneten und vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten,  indem sie den Tag strukturieren und Orientierung geben.

Rituale ...

  • ... erleichtern Kindern, sich auf eine neue Umgebung bzw. Situation einzulassen.
  • ... unterstützen Kinder, zur Ruhe zu kommen und sich zu fokussieren.
  • ... helfen durch ihre feste Struktur, Ängste zu reduzieren und Vertrauen aufzubauen.
  • ... fördern durch ihren wiederholenden Charakter Lernprozesse.
  • ... lassen Kinder Selbstwirksamkeit erleben.

Auch üben Rituale wertvolle Kulturtechniken ein und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Wenn Kinder im Morgenkreis zusammen das Begrüßungslied singen, erleben sie: Hier gehöre ich hin, ich bin Teil der Gruppe.

Rituale im Kita-Alltag

Die Vielzahl der positiven Effekte schlägt sich immer wieder im Kita-Alltag nieder. In diesen Situationen profitieren Kinder besonders von festen Ritualen:

  1. Beim Bringen/Abholen: Die Jacke am eigenen Haken aufzuhängen, Schuhe zu wechseln, beim Abschied zu winken etc. hilft Kindern, in der neuen Umgebung anzukommen und sich anschließend wieder von ihr zu lösen.
  2. Bei der Begrüßung: Neben der persönlichen Begrüßung durch eine/-n Erzieher/-in trägt auch ein Morgenkreis mit Begrüßungslied oder entspanntem Gespräch dazu bei, sich auf den kommenden Tag einzulassen.
  3. Beim Wickeln/Toilettengang: Sensible Bereiche wie das Wickeln profitieren von Ritualen, da hierdurch eine vertraute Umgebung und sichere Beziehung aufgebaut wird.
  4. Bei Übergängen: Ein wiederholter Gong, der die Freispiel- oder Aufräumzeit einleitet, hilft sich auf die neue Situation einzulassen; eine ruhige Geschichte und das Anzünden einer Kerze können Kinder unterstützen, in eine Ruhephase zu kommen.
  5. Bei Mahlzeiten: Rituale wie das Tischdecken und ein Tischspruch schaffen eine positive Atmosphäre beim Essen.
  6. Bei Fest- und Feiertagen: Rituale an Geburtstagen, Advent, Ostern oder Fasching strukturieren nicht nur den Tag, sondern das ganze Jahr und lassen Kinder den Verlauf von Jahreszeiten bewusster erleben.

Rituale als Bremsklötze: die Freiheit, sich von Ritualen zu lösen

Rituale sind kein Selbstzweck. Im Optimalfall unterstützen sie einen harmonischen und kreativen Kita-Alltag. Spätestens aber wenn Rituale Stress verursachen, statt ihn zu reduzieren, sollten Sie die bestehenden Strukturen anhand der folgenden Fragen kritisch hinterfragen:

  • Welche Rituale kosten mehr Kraft, als einen Mehrwert zu bringen?
  • Bei welchen Ritualen langweilen sich einige Kinder? Wie können sie verändert werden, damit alle wieder Spaß haben?
  • Wie viele Freiräume bekommen die Kinder im Alltag, um Neues zu entdecken und ihre Umwelt aktiv und eigenständig zu erkunden?

Übrigens: Bei einem Ritual eine Pause einzulegen, Ausnahmen zu machen oder den Ablauf zu variieren ist erlaubt. Rituale sollen Katalysatoren und keine Bremsklötze für spannende Projekte und neue Ideen sein.

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