Wort-Gottes-Feier am Palmsonntag

Die Gemeinde versammelt sich, wenn möglich, an einem Ort außerhalb der Kirche. Die Gläubigen tragen Zweige in den Händen.

1 Gl Liturgischer Gruß

Wir feiern heute Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.– Alle: Amen.

Gelobt sei Jesus Christus.– Alle: In Ewigkeit. Amen.

2 Gl Einleitung

Heute am Palmsonntag gehen wir weite Wege. Mit der Prozession in das Innere der Kirche erinnern wir an den Einzug Jesu in Jerusalem, von dem wir gleich im Evangelium hören werden. Doch damit ist der Weg noch nicht zu Ende, im Gegenteil. Dieser Einzug ist der Anfang des großen Endes, das zum noch größeren Anfang wird … doch so weit sind wir noch nicht. Heute begeben wir uns auf die letzte Reise Jesu. Wir werden sehr viel zuhören in diesem Gottesdienst. Ich lade Sie ein, diesen Weg Jesu mitzugehen, gemeinsam mit den Jüngern, mit Judas, dem Verräter, mit Petrus, dem Versager, mit Pilatus, dem neutralen Politiker, mit den tapferen und treuen Frauen, die als Einzige bis zuletzt bei Jesus bleiben. Folgen wir ihnen durch eine Geschichte des Verrats, des Versagens, der Verzweiflung, eine Geschichte, die mit Begeisterung und Jubel beginnt– und in der schlimmsten Katastrophe endet.

3 Dia Segnung der Palmzweige

Allmächtiger, ewiger Gott, segne + diese (grünen) Zweige, die Zeichen des Lebens und des Sieges, mit denen wir Christus, unserem König, huldigen. Mit Lobgesängen begleiten wir ihn in seine heilige Stadt; gib, dass wir durch ihn zum himmlischen Jerusalem gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

(GL/Diakon besprengt die Palmzweige mit Weihwasser)

4 Gl Evangelium: Mt 21,1–11

5 Alle Prozession

GL 279 »Hosanna dem Sohne Davids«

GL 360 »Macht weit die Pforten in der Welt«

GL 66 (ganz oder V.15–29) (Psalm 118)

GL 375 »Gelobet seist du, Herr Jesu Christ«

GL 44 (Psalm 47)

GL 560 »Christus Sieger, Christus König«

6 Gl Eröffnungsgebet

Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung Anteil erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

7 Lek Erste Lesung: Jes 50,4–7

8 Kan Psalm: GL 36 / Ps 22,8–9.17–18.19–20.23–24 (R:2)

9 Lek Zweite Lesung: Phil 2,6–11

10 Kan Ruf vor der Passion

Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser, Herr und König. (GL 176,4)
Christus war für uns gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht
und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.
Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser, Herr und König.

11 Gl Passion Teil 1: Mt 26,14–29

Betrachtung

Jesus setzt sich mit seinem Verräter an einen Tisch, er teilt mit ihm das Brot. Judas ist Teil der Gemeinschaft, der Jesus sein leibliches Vermächtnis überträgt. Er ist einer der Zwölf. Er ist wichtiger und tragischer Bestandteil dieser Heilsgeschichte. Er erinnert uns daran, dass das Böse, das Widerständige, das Zerstörerische immer auch Teil all unserer Geschichten ist. Jesus hat mit seiner Auferstehung den Tod überwunden, doch er hat nicht das Böse aus der Schöpfung vertrieben. Judas gehört bis heute dazu zu unserem Leben, unseren Gemeinschaften, unseren Lebensgeschichten– und zur Heilsgeschichte.

Meditative Orgelmusik (oder Instrumentalmusik)

Passion Teil 2: Mt 26,30–46

Betrachtung

Niemals würde ich dich verleugnen. Nicht ich.

Es gibt Dinge im Leben, denen sind wir nicht gewachsen. Die Jünger, die eine der dunkelsten Stunden im Leben Jesu verschlafen, die ihn am Ende verlassen und verleugnen, diese Jünger, sie sind unsere Vorbilder und unser Trost. Dieser Weg, den Jesus geht, der ist für uns eine Nummer zu groß. Und dennoch ist Jesus bis zum Schluss so sehr Mensch, dass er wünschte, ihn nicht allein gehen zu müssen.

Lied: GL 286 »Bleibet hier und wachet mit mir«

Passion Teil 3: Mt 26,47–56

Betrachtung

»Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.«– Den Jüngern bleibt nur noch die hilflose Zuschauerrolle. Sie müssen zusehen und zulassen, dass Jesus verhaftet und weggebracht wird. Und sie wissen, wie das Ganze enden wird. Es muss ein grausamer Moment gewesen sein. Ein Moment voller Wut und Verzweiflung, voller Ungläubigkeit. Ein Moment des Erstarrens … Diese wunderbare Zeit mit Jesus, diese wunderbare Geschichte, die ihr ganzes Leben verändert hatte. Sollte sie nun wirklich so abrupt, so grausam zu Ende gehen? »Da verließen ihn alle Jünger und flohen.«

Meditative Orgelmusik (oder Instrumentalmusik)

Passion Teil 4: Mt 26,57–68

Betrachtung

Wenn wir einen Menschen verurteilen wollen, wenn wir ihn um alles in der Welt loswerden wollen, dann kann uns niemand daran hindern. Wir sind bereit zu lügen, wir finden Verbündete, die unsere Version der Geschichte bestätigen. Tagtäglich erleben wir solche ungerechten Prozesse– in unserem Alltag, in der Presse, in der Politik. Doch alle Lügen, alle Falschheit können nichts an der Wahrheit ändern. So steht Jesus da– er wehrt sich nicht, er widerspricht nicht. Er bleibt einfach bei der Wahrheit.

Lied: GL 288,1–4 »Hört das Lied der finstern Nacht«

Passion Teil 5: Mt 26,69–75

Betrachtung

Ich weine mit dir, Petrus. Ich weine bitterlich. Ich krümme mich unter dem brennenden Gefühl der Scham. Als wäre nicht schon alles schlimm genug, stehe ich nun vor dem Scherbenhaufen meines Versagens, meiner gebrochenen Versprechen, meiner Feigheit. O Jesus, wo bist du? Wie sollen wir das ohne dich schaffen?

Lied: GL 422 »Ich steh mit leeren Händen vor dir«

Passion Teil 6: Mt 27,1–10

Meditative Orgelmusik (oder Instrumentalmusik)

Passion Teil 7: Mt 27,11–26

Er hätte durchaus die Macht besessen, dieses Unrecht abzuwenden. Doch er war Politiker, er hatte abzuwägen, welcher Schaden schwerer wöge. Er musste vorausschauend handeln. Es ging um Ruhe und Frieden in der Gesellschaft. So versteckte er sich hinter der demokratischen Entscheidung– und wusch sich von der persönlichen Schuld im Wasser der Amtsverantwortung rein. Judas, Petrus, Pilatus– jeder von ihnen wird in dieser Heilsgeschichte schuldig, jeder von ihnen hat mit seiner Schuld eine wichtige Rolle in dieser großen, allumfassenden Wahrheit.

Passion Teil 8: Mt 27,27–44

Die Gemeinde steht auf.

Passion Teil 9: Mt 27,45–66

Nach Vers 50 »Dann hauchte er den Geist aus« knien sich alle zu einer kurzen Gebetsstille hin.

Lied: GL 658,1 »In manus tuas«

12 Alle Glaubensbekenntnis: GL 3,4

Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.

13 Gl Friedenszeichen

Die Passionsgeschichte erzählt von Verrat, Verleugnung, Lügen und Zerstörung. Und dennoch führt sie am Ende zum Heil und zum Frieden. Diesen Glauben feiern wir und für diesen Frieden stehen wir als Christinnen und Christen. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

14 Gl Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).

15 Fürbitten

Gl Bitten wir gemeinsam Gott für die Anliegen in Welt und Kirche:

Lek Für alle, die schwere Schuld auf sich geladen haben und die unter der Last dieser Schuld leiden. Lass sie Gnade erfahren.

Für alle, die glauben, versagt zu haben, für alle, die Versprechen gebrochen haben und darüber bitterlich weinen. Schenke ihnen Einsicht und Trost.

Für alle, die ungerecht verurteilt wurden. Lass sie Gerechtigkeit erfahren.

Für alle, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und Gewalt erfahren. Schenk ihnen Kraft und Erlösung.

Für alle, die in ihrem Beruf von der Anerkennung und dem Jubel der Menge leben. Gib ihnen einen festen Halt in sich selbst.

Für alle Richterinnen und Richter, die täglich die Verantwortung des Urteils über andere Menschen tragen. Schenke ihnen einen freien Geist und ein liebevolles Herz.

Für alle, die in diesem Jahr von uns gegangen sind. Nimm sie auf in dein Reich.

16 Gl Vaterunser

Alle unsere Bitten und Anliegen legen wir in deine Hände und sprechen gemeinsam: Vater unser…

17 Alle Danklied: GL 280 »Singt dem König Freudenpsalmen«

18 Gl Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.

Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden.

Alle: Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.

Alle: Amen.

19 Entlassung

Gl Singet Lob und Preis.

Alle Dank sei Gott, dem Herrn.

Martina Jung

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