Zahlreiche Menschen blicken in diesen Tagen nach Rom, wo die Kardinäle ab morgen im Konklave einen neuen Papst suchen. Doch einen Tag vor Beginn der Papstwahl ist klar: Die „Schuhe des Fischers“ passen nicht jedem. Oder anders: Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten scheint äußerst schwierig zu sein.
Viele Beobachter und auch Kardinäle selbst gehen daher von einem längeren Konklave aus. Es wird deutlich, dass die Wahl nicht von Anfang an so klar sein dürfte, wie das bei den vergangenen beiden Konklaven der Fall war. Schenkt man dem Glauben, was aus der geheimen Zeremonie durchgestochen wurde, hatte Kardinal Joseph Ratzinger 2005 bereits im ersten Wahlgang eine eindeutige Mehrheit der Stimmen erhalten; ab dem zweiten Wahlgang stiegen allerdings auch die Stimmen seines „Kontrahenten“ Kardinal Jorge Bergoglio. Dieser wiederum soll 2013 bereits im zweiten Wahlgang vor Angelo Scola und Marc Ouellet gelegen haben.
Ob es den Kardinälen auch dieses Mal gelingt, sich bereits nach vier oder fünf Wahlgängen auf einen Kandidaten zu einigen, scheint derzeit offen. Wahrscheinlicher ist, dass es über mehrere Wahlgänge hinweg zu einer sehr disparaten Stimmenverteilung kommt. Die Kardinäle, die Franziskus von den „Enden der Welt“ berufen hat, kennen sich zu wenig, als dass es bereits von Anfang an eine überzeugende Mehrheit für einen oder zwei Kandidaten geben könnte. Eher dürften sich die Papstwähler nach mehreren Wahlgängen und vielen Gesprächen auf einen Kompromisskandidaten einigen. Das wiederum könnte die Zeit für einen Überraschungskandidaten sein, den weder die Buchmacher noch die Vatikanexperten auf ihrem Zettel hatten.
Am Vorabend des Konklave 2025 bleibt ein römisches Sprichwort aktuell wie nie: „Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus“. Und das bleibt auch zu hoffen. Denn es wäre doch eine wirkliche Überraschung, wenn der neue Papst einer ist, mit dem niemand gerechnet hat und der von Anfang an mit seinem neuen Stil überzeugt.