Thomas Söding/Marius Linnenborn (Hg.): Liturgie und Bibel. Theologie und Praxis der Verkündigung des Wortes Gottes, Trier: VzF Deutsches Liturgisches Institut 2020; 208 S.; 14,80 €; ISBN 978-3-937796-24-6; Bestell-Nr. 5317
Die Liturgie ist „das bevorzugte Umfeld,
in dem Gott in der Gegenwart unseres
Lebens zu uns spricht“, und jeder Gottesdienst
ist „von seinem Wesen her von der
Heiligen Schrift durchdrungen“ (Papst
Benedikt XVI. in seinem Nachsynodalen
Schreiben Verbum Domini, Nr. 52).
Dieser
engen Verflochtenheit von Wort Gottes
und liturgischer Feier ging die Trierer
Sommerakademie im Jahr 2018 nach, aus
der dieser Tagungsband entstanden ist.
Die elf Beiträge reflektieren den Umgang
mit der Heiligen Schrift im Gottesdienst,
den Stellenwert des Wortes Gottes in den
verschiedenen liturgischen Formen sowie
die Praxis seiner Verkündigung und
Inszenierung. Sie blicken auf die umfangreiche
Thematik aus unterschiedlichen
Blickwinkeln: exegetisch, liturgiewissenschaftlich,
spirituell, ökumenisch, praktisch,
musikalisch und kunsthistorisch.
Die verschiedenen Zugänge eröffnen
Perspektiven zum weiteren Nachdenken
und Diskutieren.
Bestelladresse
VzF Deutsches Liturgisches
Institut
Postfach 2628
54216 Trier
Tel.:
0(049)651 94808-50; Fax: -33
E-Mail: dli@liturgie.de
Onlineshop: shop.liturgie.de
Marco Benini: Liturgische Bibelhermeneutik. Die Heilige Schrift im Horizont des Gottesdienstes (LQF 109), Münster: Aschendorff Verlag 2020; 574 S.; 76,00 €; ISBN 978-3-402-11278-6
Ein gewichtiges Werk hat Marco Benini, neuer
Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft
an der Theologischen Fakultät Trier,
mit seiner „Liturgischen Bibelhermeneutik“
vorgelegt. Dies betrifft nicht nur den Umfang
von fast 600 Seiten – ein ausführliches Literatur-
und Quellenverzeichnis sowie ein Registerteil
mit eingerechnet –, sondern auch und
vor allem den Inhalt.
Benini legt in seiner
Studie fundiert dar, wie die Liturgie als Deutehorizont
für die Texte der Heiligen Schrift
fungieren kann: Wie gehen gottesdienstliche
Feiern mit der Bibel um? Welche Zugänge
und Interpretationen schafft die Liturgie? In
den beiden Hauptteilen seiner Studie untersucht
der Autor zum einen den Gebrauch biblischer
Texte in der Liturgie, zum anderen
lotet er in einer systematischen Zusammenschau
Dimensionen einer liturgischen Hermeneutik
der Heiligen Schrift aus. Deutlich
wird, dass Liturgie die Bibel nicht in erster
Linie als historisches Dokument versteht,
sondern als aktuelles und lebendiges Wort
Gottes. Durch Kompilation, Inszenierung und
kontextueller Einordnung der Texte ist die Liturgie
selbst Interpretin der Schrift.
Es ist zu hoffen, dass dieser liturgische
Blick auf die Bibel künftig nicht nur die
Bibelwissenschaft verstärkt beeinflusst,
sondern auch in die Bibelpastoral und die
liturgische Bildungsarbeit Einzug hält
Manuel Uder, Trier