Der WochenrückblickVerbunden

Wie uns entfernte Orte und Personen näher kommen

Bei Lichte betrachtet ist es eine recht banale Einsicht. Doch bedarf es manchmal besonderer Eindrücke, um eigentlich Selbstverständliches bewusst wahrzunehmen. An einem der letzten Spätsommerabende bewunderte ich im Urlaub den Aufgang des Vollmonds. Gelb leuchtend hob er sich über die Hügel der Toskana und tauchte die Landschaft nach und nach in silbernes Licht. Als ich am Abend darauf nach vielen Stunden Autofahrt durch meine Heimatstraße ging, stutzte ich kurz: Auf einmal stand da derselbe Mond – gehörte der nicht nach Italien?

Wie nahe zwei noch so entfernte Orte gefühlt zusammenrücken können, wenn man einen gemeinsamen Bezugspunkt betrachtet. Die Grenzen, die die Menschheit in Nationen und die Welt in Wirtschaftsräume teilt, sind nur Konvention. Wir gehören alle zur selben Schicksalsgemeinschaft, auch wenn uns das Schicksal ganz unterschiedlich hart treffen kann. Vielleicht sollten wir uns diese Verbundenheit auch beim Lesen der Nachrichten häufiger vor Augen führen. Wer betrachtet wohl noch gerade den Mond oder blinzelt in die Sonne – mit welchen Hoffnungen oder Sorgen, in großer Freude, Trauer oder Angst?

1 | Rom. Laut dem päpstlichen Hilfswerk Kirche in Not können weite Teile der Menschheit ihren Glauben nicht frei praktizieren. In ihrem aktuellen Bericht führt die Organisation schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit in 62 Ländern während der vergangenen beiden Jahre auf. Mehr als 5,4 Milliarden Menschen seien von Verfolgung oder Diskriminierung betroffen. Autoritäre Regime und ein zunehmender ethnisch-religiöser Nationalismus sind demnach die größte Bedrohung der Religionsfreiheit.

2 | Bielefeld. Zum Welt-Polio-Tag am 24. Oktober warnen Wissenschaftler einer Studie der Universitäten Bielefeld und Heidelberg, dass Kinderlähmung ein globales Risiko bleibe. Obwohl die Infektionszahlen seit Ende der 80er-Jahre um 99 Prozent reduziert worden seien, komme es aufgrund von Impflücken und Mutationen immer wieder zu Ausbrüchen, auch in Europa.

3 | Islamabad. Pakistan und Afghanistan haben sich erneut auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. In dem hierzulande wenig beachteten Konflikt kommt es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen. Pakistan beschuldigt Afghanistan, islamistische Terroristen zu dulden, die in den Grenzgebieten Anschläge auf Pakistan verüben.

4 | Washington. Vor der Weltklimakonferenz im November schlägt eine Studie der Denkfabriken Climate Analytics und World Resources Institute Alarm: In keinem der 45 untersuchten Bereiche komme der Klimaschutz schnell genug voran. Besonders problematisch sei die Stromproduktion aus Kohle; dort bedürfe es einer Verzehnfachung des Tempos.

5 | Brüssel. Zeitgleich fordern auch mehr als 2000 europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem offenen Brief an die europäischen Staats- und Regierungschefs die Festsetzung ehrgeizigerer Klimaziele. Die EU solle sich verpflichten, die Emissionen von Treibhausgasen bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

6 | Vatikan. Papst Leo XIV. hat erstmals Vertreter des internationalen Betroffenennetzwerks Ending Clergy Abuse („Missbrauch durch Kleriker beenden“) zur Audienz empfangen. Die Teilnehmer zeigten sich vorsichtig optimistisch. Der Papst wolle einen dauerhaften Kontakt einrichten und habe den Eindruck vermittelt, „alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sexuellen Missbrauch von Kindern innerhalb der Kirche zu bekämpfen und zur Heilung beizutragen“.

7 | Wien. Der zukünftige Erzbischof von Wien, Josef Grünwidl, wünscht sich eine missionarische Kirche. Das bedeute nicht, andere Menschen zu überreden, sondern zum eigenen Glauben zu stehen. „Ich möchte zeigen, dass ein Leben aus dem Glauben Freude macht und Erfüllung und Sinn bringt“, sagte er in einer Sendung des ORF2.

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