Dialog nötig!
Zum Leitartikel „Liebe schlägt Gesetz“ (CIG Nr. 28, S. 1)
Vorsicht vor der pauschalen Diffamierung von biblischen Geboten, Kirchenrecht und Gesetzen in einem Atemzug! Wie gefährlich es ist, wenn Mächtige sich über Gesetze und Regeln hinwegsetzen
können, erleben wir zurzeit. In der Regel sind die Schwachen dabei die Verlierer. In den evangelischen Landeskirchen waren vor allem Recht und Rechtsbewusstsein ein – wenn auch wackliges – Bollwerk gegen die Übernahme nationalsozialistischer Gesetze. Allerdings: Kirchenrecht und biblische Weisung liegen auf verschiedenen Ebenen, und wie und ob sie in rechter Weise zusammenhängen, darüber kann gestritten werden. Die Schriftgelehrten wie Jesus, Paulus, die Rabbinen des Talmud und alle auf ihren Spuren sind darin Vorbilder.
Kira Busch-Wagner (online)
In diesem Jahr gedenken wir des 60. Jahrestages der Verabschiedung der Erklärung Nostra Aetate. In dem zentralen vierten Kapitel richtete die römischkatholische Kirche ihr bis dahin hoch ambivalentes Verhältnis zu Judentum neu aus. Für eine grundlegende Wende ist weniger ein ausdifferenziertes Antijudaismusraster nötig als vielmehr der dezidierte Wille, alle neutestamentlichen Texte auf dem Hintergrund des vielfältigen Judentums des 1. Jahrhunderts zu interpretieren. Das allerdings kann nur im Dialog mit jüdischen Theologinnen und Theologen gelingen, die dieses Judentum aus ihrer Perspektive und Tradition zu verstehen suchen.
Dr. Gertrud Rapp, Freiburg
Abgesehen davon, dass Liebe eben nicht schlägt, widerspricht die Überschrift den Ausführungen des Evangeliums mit der Frage nach dem Erben ewigen Lebens, dessen Wegweisung im altestamentlichen Gesetz voll erkannt werden kann. Liebe ist nach Jesu Erklärung nicht nur ein Wort, ein Gefühl, sondern Handlungsanweisung: „Geh und handle genauso!“ Darin liegt das Ewige im Leben hier und jetzt.
Maria Clemens, Augsburg
Willkommen!
Zum Artikel „Vom Mittelmeer her“ (CIG Nr. 27, S. 6)
Der Autor berichtet von einer Zunahme von Erwachsenentaufen in unserem Nachbarland Frankreich, macht aber darauf aufmerksam, dass „die Neuen“ dann auch Beheimatung in den Gemeinden finden müssen. Ich beobachte bei uns, dass neu Zugezogene, die zum Sonntagsgottesdienst kommen, oft kaum willkommen geheißen werden. Viele waren es gewohnt, dass der Pfarrer sich so um den ersten Schritt zur Beheimatung kümmert. In Zeiten des Priestermangels ist die Beheimatung der Gemeinde insgesamt aufgetragen. Der Autor hat Recht: Die Kirche „muss Gastfreundschaft neu erlernen“!
Hans-Peter Weigel, Nürnberg
Bestürzt
Zum Kommentar „Setzen wir die Segel anders!“ (CIG Nr. 28, S. 2)
Der Artikel weist darauf hin, dass die Unbeweglichkeit der Kirche die Evangelisierung verunmöglicht. Er spricht auch die Missbräuchlichkeit kirchlicher Macht an, wobei deutlich wird, dass insbesondere auch der sexuelle Missbrauch und dessen Vertuschung gemeint sind. Mich bestürzt, wie die Kirche mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs umgeht. Als Kirchenmitglied empfinde ich den aktuellen Umgang mit Schuldanerkenntnis und Entschädigung als nicht hinnehmbar. Ich frage mich, wie bei solchem Verhalten eine glaubwürdige Evangelisierung möglich sein soll.
Torsten Altevogt, Wuppertal
Der charismatische Papst Franziskus hat so vieles angestoßen und in Bewegung gebracht. Dahinter kann die Kirche nicht mehr zurück. Aber wird es wirklich zu grundlegenden Reformen kommen, die sich auch in der Lehre niederschlagen? So sehr ich die Fortführung des synodalen Prozesses begrüße, bleibt bei mir eine gewisse Skepsis.
Roswitha Rother, Kaufbeuren
Kurzweilig
Zum Ende der ersten Staffel unseres Podcasts „Vom Großen und Ganzen“
Die ganze Podcast-Idee war sehr gut, die Gespräche kurzweilig – aber sie waren auch intensiv und man musste richtig hinhören. Das ist keinesfalls bei jedem Podcast so, aber das machte auch den Reiz der Reihe aus. Die einzelnen Schwerpunkte ergaben sich aus den Gesprächspartnern. Sie haben sich auf alle gut vorbereitet und die Gespräche sicher/subtil auf interessante Bereiche geführt. Verstecken konnte sich keiner.
Stephan Siegel, Frankfurt am Main