Agostino Gemelli and the Latin Eugenics Movement

Zusammenfassung / Abstract

In diesem Beitrag wird die Beteiligung von Agostino Gemelli an der lateinischen Eugenikbewegung diskutiert. Gemelli war ein prominenter Franziskaner, der 1921 die Katholische Herz-Jesu-Universität in Mailand gründete. Er war in der weltweiten katholischen Eugenikbewegung aktiv. Gemelli argumentierte, die katholische Kirche sei nicht gegen die Eugenik an sich, sondern nur gegen den Einsatz aggressiver Kräfte zur Lösung eugenischer Probleme. Im Wesentlichen stimmte Gemellis Eugenikverständnis mit jenem der meisten führenden katholischen Eugeniker seiner Zeit überein: Eugenik war legitim, wenn sie das genetische Wissen dazu nutzte, Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit zu verbessern, von denen man erwartete, dass sie einen dauerhaften genetischen Nutzen hätten; wenn sie die Reproduktion der genetisch Geeigneten innerhalb der kirchlich sanktionierten Ehe förderte; wenn sie die genetisch Ungeeigneten davon abhielt, zu heiraten und sich fortzupflanzen. Während des Faschismus arbeitete Gemelli mit Corrado Gini und Nicola Pende zusammen, um die katholische Eugenik zu stärken, indem er radikale amerikanische und nationalsozialistische Eugeniker bekämpfte, die Hunderttausende von genetisch "defekten" Menschen sterilisierten. Obwohl Gemelli offen pro-faschistisch war, wandte er sich gegen Benito Mussolinis Hinwendung zum "arischen" Rassismus im Jahr 1938 und versuchte, das zu bewahren, was er von der katholisch-lateinischen Eugenik bewahren konnte. Angesichts der relativ unbedenklichen Natur der katholischen Eugenik blieb Gemellis Ansehen nach der faschistischen Zeit unversehrt. In der Tat war er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Gründung der Gemelli-Klinik in Rom beteiligt.

This paper will discuss the involvement of Agostino Gemelli in the Latin eugenics movement. Gemelli was a prominent Franciscan academic who founded the Catholic University of the Sacred Heart in Milan in 1921. He was equally active in the worldwide Latin eugenics movement. Gemelli argued that the Catholic Church was not opposed to eugenics per se, only to the use of aggressive force to solve eugenic problems. Essentially, Gemelli’s understanding of eugenics was concordant with most leading Latin eugenicists of his time: eugenics was legitimate when it used genetic knowledge to improve public health measures expected to have lasting genetic benefits; when it encouraged reproduction of the genetically fit within Church-sanctioned marriage; and when it persuaded the genetically unfit to forgo marriage, and hence reproduction. During the Fascist epoch in Italy, Gemelli worked with Corrado Gini and Nicola Pende to strengthen Latin eugenics, opposing radical American and Nazi eugenicists who sterilized hundreds of thousands of genetically ‚defective‘ individuals. Although Gemelli was unabashedly pro-Fascist, he objected to Benito Mussolini’s turn towards ‚Aryan‘ racism in 1938, and sought to preserve what he could of Catholic-Latin eugenics. Given the relatively unobjectionable nature of Latin eugenics, Gemelli’s own reputation would emerge from the Fascist period unscathed. Indeed, after the Second World War he was instrumental to founding the Agostino Gemelli University Hospital in Rome.

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