Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden.
(Philipper 4,6)
Sommer, Sonne, Sorgenfrei. So schön kann es nun werden. Es dauert nicht mehr lange und dann geht es ab in den Urlaub. Zeit für mich und die Familie, Zeit zum Entspannen. Nun kann ich endlich auf andere Gedanken kommen und die Sorgen hinter mir lassen. Da kommt Freude auf, und das Herz wird ganz ruhig und leicht. Ich habe Lust, etwas zu unternehmen, neue Orte kennenzulernen und andere Menschen. Ich freue mich.
Ich höre die Nachrichten im Radio. Schnell stürzt meine gute Stimmung in sich zusammen. Da sind sie wieder, die Sorgen. Kriege in der Welt, die kein Ende finden wollen. Politische Diskussionen, denen ich nur schwer folgen kann. Das alles macht mir Angst. Da ist mein Unternehmungsgeist dahin. Sorgen drücken mich nieder. Es sind so viele. Nicht nur draußen in der Welt, auch in meinem näheren Umfeld. Werden meine Eltern mit der Pflegesituation zurechtkommen? Was machen die Kinder gerade? Stellen sie auch nichts an? Sind sie sicher unterwegs? Und ich? Werde ich meinen Arbeitsplatz behalten? Werde ich gesund bleiben? Werde ich noch alles bezahlen können? In meinem Kopf und in meinem Herzen ist kein Platz und keine Kraft mehr für positive und hoffnungsvolle Gedanken. Sorgen und Angst geben den Ton an. Ich habe ständig Angst um irgendetwas. Tritt das eine in den Hintergrund, dann drängelt sich etwas anderes nach vorn. Die Sorgen geben sich die Klinke in die Hand. Ausgeliefert und hilflos, so fühlt es sich an. Ich kann nichts dagegen tun.
Wirklich nicht? Ich betrachte meine Situation mal von außen. Was würde ich einer Freundin sagen? Hey, ich verstehe deine Sorgen. Aber du wirst damit nichts ändern. Die Angst kann noch so groß sein, und doch kannst du den Ausgang nicht beeinflussen. Du kannst erst einmal Ruhe bewahren und abwarten. Wenn du weißt, wie es weitergeht, kannst du immer noch Angst zulassen oder der Freude Raum geben. In der Zwischenzeit kannst du die gewonnene Kraft anderweitig nutzen. Schön, wenn es so einfach funktionieren würde. Doch mein Gefühl ist viel schneller als meine Gedanken. Sorge und Angst sind schon da, lange bevor mein Kopf eingeschaltet ist und etwas dagegen sagen kann. Ich will mich nicht der Angst ausliefern. Sicher ist Sorge und Angst auch berechtigt. Aber wenn sie mich lähmt und handlungsunfähig macht, dann will ich das nicht hinnehmen.
Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut werden. Das kann ich als Vertröstung hören, oder es erinnert mich an das Wort des Paulus im Philipperbrief. Dort heißt es (nach der Übersetzung der Basis Bibel): Macht euch keine Sorgen. Im Gegenteil: wendet euch in jeder Lage an Gott. Tragt ihm eure Anliegen vor in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit.
Ein Trost mit Handlungsanweisung. Ich kann etwas tun, um besser mit meinen Ängsten und Sorgen fertig zu werden. Etwas tun zu können, holt mich aus meiner Erstarrung und setzt Energie frei. Ich wende mich mit all meinen Sorgen und Ängsten an Gott. Es ist unglaublich entlastend, diese Gedanken zu teilen. Sie zu formulieren. Ich erzähle sie Gott. Ich bete für die, um die ich mich sorge. Ich danke Gott, dass ich alles, was mich bewegt und belastet, bei ihm abladen kann. Die Last wird leichter, ich trage sie nicht allein. Ich atme tief durch. Ein Sonnenstrahl trifft mein Gesicht. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Wie schön es doch ist. Ich genieße die Wärme auf meiner Haut. Ich freue mich auf den Sommer.