Gottesdienst mit Dialogpredigt im Altenheim - "Ich singe dir mit Herz und Mund" (EG 324)

Die Dialogpredigt zwischen einer/m Jugendlichen und dem/der Pfarrer/in ist eingerahmt und durchsetzt mit einzelnen Versen aus Paul Gerhardts Lied „Ich singe dir mit Herz und Mund“ (EG 324), dessen Text den Gottesdienstfeiernden in großer Schrift gedruckt zuvor ausgeteilt wurde.
Bei der Dialogpredigt ist darauf zu achten, dass – gegebenenfalls mit technischer Verstärkung – die Worte des/der Jugendlichen gut hörbar sind.
Sowohl die Fragen, die gestellt werden, als auch die Formulierungen des Fürbittengebets sind im Rahmen des Konfirmandenunterrichts von Jugendlichen selbst verfasst worden.

1. Ich singe dir mit Herz und Mund, / Herr, meines Herzens Lust, / Ich sing’ und mach’ auf Erden kund, / Was mir von dir bewusst!

Verkündigung Teil 1: Ich kann doch gar nicht singen!
Jugendliche/r:
Ach was! Ich kann doch gar nicht singen! Singen ist doch total altmodisch. Ich hör lieber CDs oder die Musik auf meinem iPod!
Pfarrer/in:
Das mag ja sein. Die Musik auf CDs oder übers Handy ist technisch perfekt. Auch die Aufnahmen von großen Symphonieorchestern und Konzertchören – ohne jeden Fehl und Tadel.
Aber das hat mit Gotteslob nichts zu tun.
Wer sich seine Kopfhörer aufs Ohr setzt, ist allein. Bleibt allein. Da ist Musik nur ein einsames Vergnügen.
Singen tut man zusammen. Alle. Die Männer tief. Die Frauen hoch. Die Kinder hell wie kleine Glöckchen. Alle zusammen machen Musik mit ihren Stimmen. Das ist Gotteslob, wie es hier gemeint ist.
Und du meinst, du kannst nicht singen?
Das glaub ich dir nicht. Jeder kann singen. Dann, wenn ihm das Herz vor Begeisterung überquillt. Hör dir doch mal die Männer an in den Fußballstadien. Wie die auf einmal singen können, wenn sie glücklich sind.

Hört dich mal selber an, wenn du beim Duschen singst, oder wenn du beim Handwerkern vor dich hin pfeifst. Wem das Herz voll ist vor Glück, dem geht der Mund über. Der fängt an zu singen, oder zu pfeifen oder zu tanzen.
Probieren wir es mit den Versen 3–5.

3. Was sind wir doch, was haben wir / Auf dieser ganzen Erd‘, / Das uns, o Vater, nicht von dir / Allein gegeben wird‘?
4. Wer hat das schöne Himmelszelt / hoch über uns gesetzt? Wer ist es, der uns unser Feld / Mit Tau und Regen netzt?
5. Wer wärmet uns in Kält‘ und Frost? / Wer schützt uns vor dem Wind? / Wer macht es, dass man Öl und Most / zu seinen Zeiten find‘t?

Verkündigung Teil 2: Gott hat das alles gemacht? Wer sagt das!
Jugendliche/r:
Einen Moment bitte! Wer bitte schön kann mir beweisen, dass Gott das alles gemacht hat? Der Himmel und die Erde sind im Laufe der Evolution entstanden. Dass es regnet und schneit gehört zum biologischen Rhythmus unseres Erdklimas, genauso wie die Tatsache, dass das Korn wächst und der Wein!
Pfarrer/in:
Du hast völlig recht! Himmel und Erde sind in Jahrtausenden entstanden. Auch Regen und Schnee, Wechsel der Jahreszeiten und das Wachsen in der Natur sind alle entstanden im Laufe der langen Entwicklungszeit der Evolution.
Aber zu Beginn der Evolution muss jemand zu all dem „Ja “ gesagt haben. Ja, ich will, dass diese Erde entsteht. Ja, ich will, dass sie sich dreht, dass es Tag und Nacht wird auf der Erde, Sommer und Winter auf den beiden Halbkugeln. Ja, ich will das Pflanzen wachsen und Leben entsteht.
Hätte Gott dieses Ja nicht gesagt, hätte es auch keine Evolution gegeben. Keine Natur, kein Wasser, keine Erde. Es sähe bei uns aus wie auf dem Mars oder auf dem Jupiter. Wüst und leer.
Es kommt von Gott, was wir in Händen halten. Meinst du nicht? Für mich besteht daran kein Zweifel.

7. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir, / und du musst alles tun. / Du hältst die Wach‘ an unsrer Tür / und lässt uns sicher ruhn.
9. Du strafst uns Sünder mit Geduld / Und schlägst nicht allzu sehr, / ja endlich nimmst du unsre Schuld / Und wirfst sie in das Meer.

Verkündigung Teil 3: Jeder muss doch selbst ausbaden, was er angerichtet hat!
Jugendliche/r:
Nein, das aber ganz bestimmt nicht! Das kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott uns die Schuld wegnimmt. Muss nicht jeder selbst für das geradestehen, was er angestellt hat? Selber ausbaden, was er angerichtet hat??
Pfarrer/in:
Ja, wir Menschen denken so. Wenn wir wütend sind, denken wir: Jeder muss die Suppe selber auslöffeln, die er sich eingebrockt hat.
Aber hast du nicht selbst auch schon einem anderen verziehen? Einem Schulkameraden, der dich im Stich gelassen hat? Deinen Eltern, wenn sie dich ungerecht behandelt haben? Warum machst du das?
Jugendliche/r:
Wir verzeihen einander, weil wir uns gut leiden können. Weil uns die Freundschaft wichtig ist und der Zusammenhalt in der Familie. Und das klappt nur, wenn wir uns nach einem Streit wieder vertragen.
Pfarrer/in:
Genauso – ja noch viel größer! – ist es bei Gott. Ihm sind die Liebe und die Freundschaft zwischen ihm selbst und uns Menschen so wichtig, dass er immer und immer wieder verzeiht. Täte er es nicht, wären wir verloren. Darum ist es ja so, dass gerade Christen freie und fröhliche Menschen sind, weil sie wissen, dass ihnen ihre Schuld vergeben ist.
In den Strophen 13 und 14 kann man diese Fröhlichkeit und Freiheit richtig spüren.

13. Wohlauf, mein Herze, sing und spring / und habe guten Mut! / Dein Gott, der Ursprung aller Ding‘, / Ist selbst und bleibt dein Gut.
14. Er ist dein Schatz, dein Erb‘ und Teil, / Dein Glanz und Freudenlicht, / Dein Schirm und Schild, dein‘ Hilf‘ und Heil, / schafft Rat und lässt dich nicht.

Verkündigung Teil 3: Und wer garantiert mir, dass das alles stimmt?
Jugendliche/r:
Und wenn das alles gar nicht stimmt? Das klingt alles so schön.
Beweisen kann mir das aber letztlich auch niemand!
Pfarrer/in:
Das ist richtig. Beweisen kann das niemand, dass es Gott gibt. Aber – und das freut uns Pfarrer natürlich sehr! – es kann auch niemand beweisen, dass es ihn nicht gibt. Selbst solche großen Physiker wie Stephen Hawking sagen ehrlich: Hinter die Entstehung unserer Welt können wir nicht blicken. Und wir können nicht behaupten, dass es Gott nicht gibt.
Eines aber ist sicher: Wer an die Existenz Gottes glaubt, wer sich fest auf ihn verlässt und nach seinem Willen lebt, der lebt fröhlicher. Wir wissen, wo wir herkommen. Wir wissen, wo wir einmal hingehen, wenn wir sterben. Und wir wissen, wem wir in diesem Leben gehorchen und nachfolgen sollen.
Das gibt unserem Leben Sinn und Sicherheit und Lebensfreude. Darum möchte ich auch nie mehr anders leben als als Christ.
Genau wie Paul Gerhardt, der diese Gewissheit in den letzten beiden Strophen unseres Liedes in Worte gefasst hat.

17. Er hat noch niemals was versehn / In seinem Regiment; nein, was er tut und lässt geschehn, / das nimmt ein gutes End’.
18. Ei nun, so lass ihn ferner tun / und red’ ihm nichts da­rein, so wirst du hier in Frieden ruhn / und ewig fröhlich sein.

Tagesgebet:
Unser Gott,
offenbare dich in unserer Welt,
dass wieder mehr Loblieder gesungen werden.
Da wo Sorgen drücken und Schmerzen quälen,
dann hilf den Menschen, dass sie aufatmen
und dich wieder singen können.
Gib unserer Gemeinde deinen Geist,
dass wir nicht Ursache für böse Töne seien;
dass unsere Worte niemanden verletzen;
dass unsere Gedanken niemandem schaden,
und unsere Taten Freude machen.
Lehre uns zuhören in der Stille,
und wenn unter uns alles laut ist von Schreien und Klagen,
lehre uns reden zur rechten Zeit mit Worten,
die Vertrauen schaffen und zu Taten ermuntern, die helfen.
Komm mit deiner Kraft in unser Leben,
dass die Menschen um uns an uns erkennen,
wie herrlich du bist.

Vorschlag für das Fürbittgebet:
Pfarrer/in: Lieber Vater im Himmel,
wir danken dir für diesen fröhlichen Gottesdienst und für die frohe Botschaft deines Wortes (und für die Stärkung durch dein Abendmahl).
Jugendliche/r: Du kennst jeden von uns. Ob wir nun jung sind oder alt.
Du weißt genau, dass wir uns immer wieder Sorgen machen: um unsere Gesundheit, um unsere Zukunft und um diejenigen, die wir lieb haben: unsere Familie und unsere Freunde.
Pfarrer/in: Wir würden so gerne fester glauben und dir tiefer vertrauen. Deswegen bitten wir dich: Hilf uns, wenn uns Sorgen und Ängste quälen, und schenke uns deinen Geist, der Vertrauen schenkt und Gewissheit.
Jugendliche/r: Wir bitten dich für die Menschen, die in diesem Altenheim arbeiten: in der Küche und in der Wäscherei, in der Pflege und im sozialen Dienst. Schenke ihnen jeden Tag neue Kraft und neue Geduld für ihre wichtige Arbeit.
Pfarrer/in: Wir bitten dich für die Menschen, die in diesem Altenheim krank im Bett liegen oder dem Tode nahe sind. Stärke sie mit deiner Liebe und lass sie spüren, dass du bei ihnen bist und sie keine Angst haben brauchen.
Jugendliche/r: Wir bitten dich für alle, die wir kennen und lieb haben. Schenke ihnen Gesundheit und Glück. Hilf uns, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren, sondern immer wieder schöne Stunden miteinander verbringen.

Psalmvorschlag: Psalm 98
Lesung: Offenbarung 15,2-4 oder
Matthäus 11,25-30
Liedvorschläge  449,1-4 (Die güldne Sonne)
: 503,1-3.8.14 (Geh aus mein Herz und suche Freud)
325,1.2.10 (Sollt ich meinem Gott nicht singen)
   446,7-9 (Sprich ja zu meinen Taten)
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