Der Monatsspruch im Januar 2019

Was für ein Zeichen, der Regenbogen! Er strahlt in allen Farben des Prismas. Wo immer er zu sehen ist, fasziniert dies beeindruckende Naturschauspiel uns Menschen. Viele erleben dies tief bewegt. Ihre Seele wird zärtlich berührt. Das Buch vom Anfang, die Genesis, erzählt:

Der Regenbogen ist das Zeichen von Gottes Bund mit allen Menschen, ja sogar mit allem Leben. Und der strahlende, zarte Bogen erinnert die Gläubigen: So ist Gott – verlässlich in den Grundlagen, die uns Leben und Existenz ermöglichen. Trotz aller Bosheit wird er die Menschheit nicht mehr vernichten. Alle Menschen können sich verlassen auf den Rhythmus von Tag und Nacht, auf den Rhythmus der jahreszeitlichen Veränderungen. Da wird die Kälte abgelöst von der Wärme und es erfriert nicht alles in der Kälte. Da kann die Hitze zwar lasten, aber sie wird nicht alles auslöschen. In diesem Rhythmus, der Leben und Existenz ermöglicht, können die Menschen säen und ernten und sich auf Gott verlassen. Die Gläubigen der früheren Zeiten haben diese Verlässlichkeit Gottes mit dem Regenbogen verbunden gesehen. Neben diesem Zeichen der Verlässlichkeit Gottes fallen mir weitere vier Dinge auf, die wie ein Gleichnis für Gott und unsere Beziehung zu ihm sind:

Zum Ersten: Der Regenbogen berührt unsere Seele, aber nicht den Körper – anders als Blitze oder Regen oder Sturm. Das ist wie ein Gleichnis für Gottes Nähe. Gott berührt unsere Seele, ohne uns direkt anzufassen.

Zum Zweiten: Niemand kann den Regenbogen anfassen und in den Griff bekommen. So atemberaubend schön der Regenbogen ist, niemand kann ihn besitzen, kaufen oder ins Museum stellen. Auch das ist ein Gleichnis für Gott. Der Schöpfer des Lebens, der das Leben auch erhält und bewahrt, lässt sich nicht greifen und nicht fassen. Seine Verlässlichkeit für unsere Lebensgrundlage kann nur gehört und geglaubt werden.

Zum Dritten: Der Regenbogen taucht auf, wo es noch regnet, der Betrachter aber bereits im Trockenen steht, mit der Sonne im Rücken. Also nach dem Regen der Sonnenschein. Das ist wie ein Gleichnis für die Belastungen und schwierigen Zeiten eines Lebensabschnitts. Solche Belastungen erleben viele Patienten in ihrer Krankheitszeit. Mit den Belastungen ist es wie mit dem Regen: Manchmal wird man nur nass in der warmen Sommerzeit. Manchmal wird es einem, gut geschützt, nur kalt. Manchmal wird man aber auch bis auf die Haut durchnässt. Und doch erinnern wir uns an die Verlässlichkeit Gottes. Er lässt uns nicht im Regen stehen. Er hilft uns wieder aus Belastungen und schwierigen Zeiten heraus. Ich muss nicht einmal ein Gerechter vor Gott werden, damit er meine Not wendet.

Zum Vierten: Der Regenbogen gehört allen. Das Land ist aufgeteilt und privatisiert, auch das Wasser gehört nicht allen. Der Regenbogen aber gehört allen. Oder genauer gesagt: Gott hat ihn allen Menschen gegeben. Zwischen allen lebendigen Wesen und sich selbst schließt Gott diesen Bund. So gilt Gottes Zusage auch allen. Jesus nimmt diesen Gedanken auf, wenn er vom Vater im Himmel sagt, dass er ein barmherziger Gott ist, der seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und der es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte. (Matthäus 5,45)

So steht für mich der Regenbogen für Gottes Zusagen, die wir wahrnehmen, aber nicht greifen und besitzen oder gar manipulieren können. Und all dies gilt allen Menschen – ohne Ausnahme. Sie alle leben von seiner Verlässlichkeit und seiner Treue, ob sie es glauben oder nicht.

 

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