Der Morgenkreis im Kindergarten

Jeder kennt ihn, fast jeder macht ihn: Der Morgen- oder Anfangskreis ist ein sehr gängiges Ritual in Kitas. Richtig gestaltet ist es ein intensiver und beliebter Gemeinschaftsmoment.

Morgenkreis im Kindergarten
© Sergey Novikov - shutterstock

Kinder brauchen Struktur und Rituale, darin sind sich Pädagoginnen einig. Oft fordern Kinder diese auch ein und so haben der Morgen- und ebenso der Schlusskreis einen festen Platz in den meisten Kitas bekommen. Sie geben der gemeinsamen Zeit in der Einrichtung einen festen Rahmen und finden in der Regel statt, wenn alle Kinder da sind bzw. bevor das erste Kind wieder nach Hause geht.

Manche Pädagoginnen scheuen den Morgenkreis, weil sie die gemeinsame Runde für überholt halten oder als langweilig empfinden, die Kinder wenig Interesse zeigen und die Durchführung nur mit viel Disziplin und Strenge funktioniert. Sie können den Morgenkreis jedoch so gestalten, dass Sie selbst und die Kinder Freude daran haben, gerne teilnehmen und es ein gemeinschaftlicher, bereichernder und geschätzter Moment im Tagesablauf ist.

Die passende Dauer

Je jünger Kinder sind, desto kürzer sollten die gemeinsamen Runden ausfallen. Bei sehr jungen Kindern reichen wenige Minuten für den Start in den Tag und vor dem Abholen. Bei Kindergartenkindern dürfen die Runden schon etwas länger ausfallen. Jedoch ist die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder auch da noch nicht endlos, zehn bis 20 Minuten ist eine allgemein verträgliche Dauer. Aber nicht immer ist die Konzentration der Kinder gleich, an manchen Tagen ist der Morgenkreis vielleicht etwas kürzer, dafür bei einem spannenden Thema auch mal 30 Minuten lang. Achten Sie bei der Dauer ebenso wie bei den Inhalten auf die Bedürfnisse und die Stimmung der Kinder. Es geht bei diesen Ritualen nie darum, sie nach Vorgabe „durchzuziehen“. Sind die Kinder sehr aufgeregt und nicht richtig bei der Sache? Dann kürzen Sie ab. Sind sie fasziniert von einem Thema oder hat sich eine eigene Dynamik entwickelt? Dann bleiben Sie im „Flow“ und brechen nicht ab, nur weil die Zeit eigentlich vorbei ist. 

Die passenden Inhalte

Auch bei den Inhalten spielt das Alter der Kinder eine entscheidende Rolle. Im Krippenalter reicht ein gemeinsames Begrüßungslied (mit Bewegungen), das auch über einen langen Zeitraum gleich bleiben darf. Das Bedürfnis der Erwachsenen nach Veränderung ist in der Regel deutlich stärker als das der Kinder. Kinder lieben Wiederholungen, tägliche und auch nach den Jahreszeiten wiederkehrende. Vermutlich stört Sie ein gleicher Ablauf und Inhalt, lange bevor die Kinder sich Veränderung wünschen.

 Je älter die Kinder sind, desto mehr Inhalte und mehr Abwechslung ist möglich und desto besser ist es, wenn Sie die Kinder den Morgenkreis mitgestalten lassen.

Bereiten Sie den Morgenkreis vor, indem Sie z.B. mit Sitzkissen oder Stühlen einen Kreis stellen und in der Mitte ein Tuch, eine Kerze und zur Jahreszeit oder dem Thema passende Gegenstände aufstellen. Das lädt zum Mitmachen ein und macht neugierig auf die gemeinsame Runde.

Beginnen Sie immer mit einem deutlichen Signal, dass der Morgenkreis in Kürze startet, z.B. damit, dass ein Glöckchen läutet. Das ist eine Aufgabe, die natürlich auch die Kinder sehr gut abwechselnd übernehmen können. Dann können Sie je nach Tag, Laune und Plan folgende Ideen kombinieren:

  • Stellen Sie eine Kerze auf und zünden sie Sie zu Beginn an bzw. lassen Sie ein Kind die Kerze anzünden (Achtung, Verbrennungsgefahr! Verwenden Sie am besten ein Sicherheitsfeuerzeug!)
  • Begrüßen Sie dann alle Kinder, z.B. mit einem Begrüßungslied, und überprüfen Sie, wer heute da ist und wer nicht.
  • Besprechen Sie mit den Kindern, welche Jahreszeit, Monat oder Wochentag es gerade ist. Am besten stellen Sie das mit einer Jahreszeitenuhr oder einer Übersicht über die Wochentage anschaulich dar.
  • Hat ein Kind heute Geburtstag? Dann darf das natürlich im Morgenkreis nicht fehlen!
  • Am Montag oder an Tagen mit oder nach besonderen Ereignissen möchten die Kinder gerne von ihren Erlebnissen berichten. Planen Sie dafür immer Zeit ein, am besten mit einem Erzählstein oder Ähnlichem, den das Kind, das erzählen darf, in der Hand hält.
  • Planen Sie passend zu Ihrem Jahresthema, der Jahreszeit, einem Fest oder aktuellen Ereignissen in der Gruppe passende Inhalte, z.B. eine kurze Geschichte, ein Lied oder eine Frage, über die Sie gemeinsam mit den Kindern sprechen möchten.
  • Möchten Sie ein neues Lied, einen neuen Reim oder Fingerspiel einführen? Dann ist der Morgenkreis dafür ein guter Moment.
  • Passend zu den Jahreszeiten oder zu Themen der Kinder können Sie verschiedenen Themenboxen gestalten, die Sie im Morgenkreis mit den Kindern öffnen. So können Sie gemeinsam für eine kurze Zeit in diese Welt eintauchen. Mehr Ideen dazu finden Sie in dem Artikel „Faszination Morgenkreis“ unter http://www.kindergartenpaedagogik.de/1058.html
  • Der Morgenkreis ist auch ein guter Moment, um zu besprechen, was an diesem Tag bzw. in der neuen Woche ansteht. Wer möchte an welchem Projekt arbeiten, in welchem Bereich/Zimmer spielen oder hat etwas Bestimmtes vor? Auch das Thema Partizipation darf hier seinen Platz haben. Welches Thema möchten die Kinder aufgreifen, was möchten sie besprechen?
  • Oft schließt sich an den Morgenkreis gemeinsames Händewaschen und Frühstücken an.

Viel diskutiert ist die Frage, ob alle Kinder zur Teilnahme verpflichtet sind oder ob Kinder dem Morgen- und Abschlusskreis auch fernbleiben dürfen. Für beides gibt es gute Argumente. Sind die gemeinsamen Runden am Interesse und den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet, machen sie Freude, gibt es Gestaltungsspielräume für die Kinder, geben sie Orientierung und bieten interessante Themen, dann nehmen Kinder in der Regel gerne teil.

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