Mit Kindern die Natur entdecken: Baum-Steckbrief und Wurmkiste

Umwelt hautnah: Ihr müsst nicht weit gehen, um die Natur zu entdecken. Unsere Anregungen möchten Euch dazu ermuntern, Kindern im Alltag spannende Naturerlebnisse zu ermöglichen.

Baum-Steckbrief und Wurmkiste
Tasterlebnis: Das Moos auf Baumrinden fühlt sich kuschelweich an © 5598375 - Pixabay

Wir brauchen nicht weit zu gehen, um gemeinsam mit Kindern Vorgänge in der Natur zu beobachten. Ein paar Sträucher hinterm Haus, ein Baum auf der Straße oder ein Blumenkasten auf dem Balkon - die Natur ist vielfältig und der Alltag bietet jede Menge Gelegenheiten, auf Entdeckungsreise zu gehen. Die folgenden Anregungen sollen Sie dazu ermuntern, Ihrem Kind im häuslichen Umfeld einfache Naturerlebnisse zu ermöglichen. 

Baum-Steckbrief

Bäume sind nie langweilig. Es gibt viele Möglichkeiten, zusammen mit Kindern Spiele auszuprobieren und Neues zu entdecken, zum Beispiel den Baum-Steckbrief: 
Wie kann man Bäume unterscheiden? Zum Beispiel an der Baumform: Manche Bäume wachsen kugelig wie der Apfelbaum, andere schießen in die Höhe, wie zum Beispiel die Pappel. Erkennen kann man die Bäume auch an ihren Blättern. Das gewellte Eichenblatt kann man sich besonders gut merken. Und was ist im Winter, wenn keine Blätter an den Bäumen hängen? In den Knospen sind die jungen Blätter noch gut verpackt. Wer eines dieser zarten Gebilde vorsichtig auseinander rollt, wird drinnen grüne Mini-Blättchen entdecken, die den großen schon sehr ähnlich sehen. Die Knospen der Bäume sind genauso vielgestaltig wie die Blätter - auch an ihnen kann man die Bäume erkennen. Sie können spitz oder kugelig, glatt oder flaumig, lang oder kurz sein. Auch die Samen unterscheiden sich. Nicht immer sind sie winzig und so gut in dickes Fruchtfleisch verpackt wie beim Apfelbaum. Bei der Kastanie ist der Samen mit einer stacheligen Schale versehen und ganz schön groß. 
Gemeinsam mit den Kindern lässt sich eine Baumsammlung anlegen: Für jeden Baum wird ein kleines Ästchen mit Knospen, ein Samen und ein gepresstes Blatt gesammelt und die Baumform gemalt. Auch die Baumrinde sieht bei jedem Baum anders aus - und fühlt sich anders an. Wenn man ein Blatt Papier über die Rinde legt und mit einem dicken Buntstift darüber rubbelt, kann man einen Abdruck machen und diesen auch zur Baumsammlung legen. 

Sprossen und Keimlinge

Wenn Samen und Körner mit Wasser in Berührung kommen, fangen sie an zu keimen. Diese Keimlinge können uns das ganze Jahr hindurch als knackige Vitaminlieferanten dienen - und für Kinder ist es immer faszinierend zu beobachten, wie aus Samen kleine Pflänzchen sprießen. Spätestens am zweiten Tag schaut die winzige Wurzelspitze aus dem Samenkorn, und kaum sind die Blätter zu sehen, kann auch schon geerntet werden! 
Besonders einfach (für kleine Kinder) ist es mit Sonnenblumenkernen: Abends wird einfach eine Tasse halb voll mit Sonnenblumenkernen gefüllt, Wasser bis zum Rand zugeben und über Nacht stehen lassen. Schon am nächsten Morgen können die Sprossen geerntet werden. Sie werden über einem Sieb abgeschüttet, mit Wasser gewaschen und abgetropft. Im Müsli, Joghurt oder einfach so: Die Keime sind süß, knackig und auch noch gesund!
Wollen wir die Samen zu richtigen Keimlingen wachsen lassen, ist etwas mehr Aufwand nötig. Für Anfänger sind Luzerne (Alfalfa), Linsen und Weizen besonders geeignet (am besten im Bioladen kaufen). Außerdem benötigen wir ein Einmachglas, Fliegennetzgitter aus Kunststoff und einen Gummiring. Etwa zwei bis drei Esslöffel Samen werden in das Einmachglas gefüllt, mit Leitungswasser übergossen und über Nacht stehen gelassen. Am Morgen spannen wir das Fliegengitter mit Hilfe des Gummirings über das Einmachglas und gießen das Wasser ab. Die Samen werden jetzt jeden Morgen und Abend mit Wasser gespült und das Einmachglas mit der Öffnung nach unten zum Beispiel auf das Abtropfgestell in der Küche gestellt. Je nach Samenart brauchen die Keime bis zu fünf Tagen zum Keinem - und können ganz nach Belieben verwertet werden. 

Die Wurmkiste - Abfallverwertung in der Schatztruhe

Eine Kleintierzucht besonderer Art lässt sich in der Ecke auf dem Balkon bauen. Nicht Goldhamster oder Meerschweinchen sind gemeint, sondern die kleinen roten Regenwürmer, die sich munter satt fressen und vermehren und für uns dabei noch nützlich sind. 
Die Kiste wird gemeinsam mit den Kindern gebaut. Zunächst machen wir eine Skizze und rechnen das benötigte Material aus. 
Die Maße betragen: Länge: 60cm, Breite: 50cm, Höhe: 40cm. Darauf kommt ein Deckel.
Wir benötigen: ungehobelte Fichtenbretter, circa 2,5cm stark, Schrauben und eine Bohrmaschine sowie Scharniere.
Die einzelnen Bretter werden durch Querleisten miteinander verbunden, dann werden die Seitenteile mit dem Boden verschraubt. Damit die Würmer genügend Luft kriegen, bohren wir in die obere Hälfte der Seitenwände einige Löcher. Der Deckel wird auf die gleiche Weise fabriziert und mit einem Scharnier an der Kiste befestigt. 
Die Truhe wird nun auf dem Balkon platziert. Jetzt kommt der spannende Teil: Die Kiste wird gefüllt. Für eine Wurmzucht brauchen wir eine spezielle Regenwurmart, den bei uns bekannten roten Mistwurm oder Eusenia foetida. Er lebt im Misthaufen, in feuchten Laubhaufen und überall, wo es vermoderte Pflanzenabfälle gibt. Vielleicht bekommen wir vom Nachbarn aus einem gut funktionierenden Komposthaufen eine handvoll. Bevor wir die Würmer hineinsetzen, haben wir etwas Laubmulch, feuchte Zeitungspapierschnipsel, Gartenerde und etwas angerotteten Kompost 20-30 Zentimeter hoch hineingefüllt. Dort hinein geben wir die Würmer und füttern sie mit ihrer Lieblingsspeise: Kaffeesatz und Salatblätter. In den ersten Tagen wird wenig gefüttert, später versorgen wir sie mit unseren täglichen Küchenabfällen (Obst- und Gemüsereste, Eierschalen, Teebeutel etc.), nur gespritzte Südfrüchte lassen wir lieber weg. Der Inhalt sollte nie austrocknen, ab und zu lüften und lockern wir mit einer Handharke und streuen ein bisschen Gartenerde dazwischen. Kinder sind neugierig. Immer wieder machen sie die Kiste auf, um nachzuschauen, was die kleinen Kerle machen. Es dauert nicht lange, dann können wir den ersten Wurmkompost "ernten". Dazu schieben wir das unverrottete Material auf die eine Seite, den dunklen Regenwurmkot auf die andere, und geben nur noch Kompost auf die eine Seite. Dadurch wandern die Würmer weg von der fertigen Wurmerde, die wir entnehmen und durch ein grobes Sieb geben. Dieser feinkrümelige, dunkle Kompost ist sehr fruchtbar und wir können ihn auf die Blumen- und Balkonkästen verteilen. Mal sehen, wie es jetzt wächst!

Ideen entnommen aus: Heide Bergmann / Ursel Bühring / Andrea Groß: Kleine gründe Wunder. Mit Kindern Natur entdecken, Verlag Herder 1996. 

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