Intergenerative Pädagogik

Die intergenerative (= generationenübergreifende) Pädagogik zielt auf die Herstellung einer dauerhaften Beziehung zwischen Kindern und alten Menschen. Wie werden Kinder auf intergenerative Projekte vorbereitet, und wie gewinnt man die Senioren für die geplanten Aktionen?

Intergenerative Pädagogik
© romrodinka - iStock

1. Entstehungsgeschichte

Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Begegnung zwischen Kindern und alten Menschen im familiären Kontext alltäglich und selbstverständlich möglich. Die räumliche Trennung von Familien aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen und beruflichen Aufgaben hat das familiäre Zusammenleben über Generationen verändert.

2. Ziel

Ziel der intergenerativen Pädagogik ist es, eine Verbindung zwischen den Generationen herzustellen, Verständnis füreinander zu schaffen und die positiven Auswirkungen beider Seiten aufeinander zu nutzen. Miteinander leben statt nebeneinander her. Intergenerative Begegnungen beugen der Isolierung von älteren Menschen vor, geben ihnen Lebensfreude und fordern sie heraus, nicht zu sehr zurückgezogen und gedanklich festgefahren zu leben. Kinder und Jugendliche erleben Senioren als Erwachsene mit Zeit und Interesse an ihnen und als lebende Geschichtsträger, die von einer Welt berichten, die sie nicht selbst kennengelernt haben.

3. Bild vom Kind

Immer seltener erleben Kinder heute in ihrem natürlichen Umfeld, dass drei Generationen unter einem Dach leben. Der natürliche Bezugspunkt zwischen Kindern und alten Menschen ist rückläufig. Dabei sind viele Pädagogen überzeugt: Nicht nur Senioren brauchen den Kontakt zu Kindern, ihrer Spontanität und Lebensfreude. Auch Kinder brauchen den Kontakt zu Senioren. Die Großeltern wohnen oft weit weg oder Kontakt ist nicht vorhanden, Eltern und Fachkräfte sind die einzigen erwachsenen Bezugspunkte. Zur ganzheitlichen Entwicklung und Bildung von Kindern gehört aber auch die Erfahrung aller Generationen.

4. Rolle der Fachkraft

Die Hauptaufgabe der Fachkraft liegt darin, den Rahmen für diese Begegnung zu schaffen, also Kooperationspartner zu finden, z.B. über Seniorenwohnheime oder Beziehungen im natürlichen Umfeld der Kita, und die Begegnung zwischen Kindern und Senioren achtsam zu begleiten. Berührungsängste überwinden helfen, Angebote für Aktionen machen: In Absprache mit den Senioren oder Leitern von Seniorenwohnheimen können so rege Beziehungen entstehen.

5. Methoden und Materialien

Die intergenerative Pädagogik hat drei verschiedene Aspekte:

  • gemeinsame Tätigkeiten und Unternehmungen von Kindern und Senioren, z.B. gegenseitige Besuche, gemeinsame Ausflüge oder Arbeiten im Garten, Backen oder Kochen
  • eine Tätigkeit der Senioren für die Kinder, z.B. Vorlesen oder Geschichten erzählen, eine Mahlzeit zubereiten
  • eine Tätigkeit der Kinder für die Senioren, z.B. Vorführen eines Theaterstücks oder Liedes oder das Gestalten eines selbst hergestellten Geschenks.

Literatur:
https://www.herder.de/kizz/kinderbetreuung/intergenerative-paedagogik-jung-und-alt-gemeinsam-aktiv/

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