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Transkript
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Intro: Hallo und herzlich Willkommen zu heute im Kindergarten, dem Podcast von Kindergarten heute. Hier erwarten Euch kleine und große pädagogische Happen, perfekt zu genießen auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause, ich bin Karen, Redakteurin beim Fachmagazin Kindergarten heute und mir gegenüber sitzt Patrick, Erzieher im Ü 3 Bereich. Wir wollen mit euch überall das sprechen, was die Fachwelt, die pädagogische Praxis, die Redaktion und natürlich uns selbst bewegen.
Karen: Hallo zusammen, wir sind zurück bei einer neuen Folge von heute im Kindergarten. Hallo Patrick.
Patrick: Hallo, grüß di.
Karen: Grüß di, schön, dass du da bist, dass wir hier heute zusammen hier sind und eine neue Folge für euch aufnehmen. So Patrick, wie immer natürlich an dich die Frage, die uns alle interessiert und mich ganz besonders: Was ist so passiert bei dir im Kindergarten heute gestern letzte Woche? Fällt dir was ein, wovon du uns gerne erzählen möchtest?
Patrick: Ach, da kann ich tatsächlich was berichten. Jetzt gerade sind wir ja im Prozess der Verabschiedung der Kinder, die in die Schule kommen. Ich meine, sie haben jetzt noch ein bisschen Zeit bei uns, aber jetzt stehen so die letzten großen Feierlichkeiten, Feste und ja, Aktionen einfach auch noch mal statt. Bald fangen dann die Sommerferien an, dann ist irgendwie schon wieder ein bisschen ja, die Zeit einfach vorbei und es geht ja alles immer so schnell.
Karen: Sagen doch die Eltern auch immer.
Patrick: Ja, aber es geht uns es geht uns tatsächlich auch so in der Gruppe, genau. Auf jeden Fall hatten wir jetzt gestern die Kita Übernachtung, einen riesengroßen Tagesausflug, den wir gemeinsam gestaltet hatten und das war ein ganz, ganz schöner Tag, eine ganz tolle Zeit, super anstrengend, aber man sieht einfach auch, wie die Kinder noch mal wachsen so. Wir sind mit der S Bahn sind wir nach Potsdam gefahren, haben dort uns die Biosphäre angeschaut, da ja ganz viele Eidechsen, Schlangen, Spinnen. Ja Urwaldtiere haben wir uns angeguckt, entdeckt, Ameisen, Blattschneideameisen super spannend, haben danach noch einen Ausflug gemacht auf einem Spielplatz, haben zusammen gegessen, haben eine gute Zeit einfach verbracht und der Weg ist ja auch das Ziel, von dem her ist es ja auch immer spannend gewesen, auch mit einer S Bahn aus Berlin raus zu fahren und das fand ich super schön. Es hat echt viel Spaß gemacht. Die Kinder haben auch gesagt, so ah spricht man hier noch Deutsch?
Karen: Oha interessant.
Patrick: Das fand ich total lustig. Wir waren einfach unterwegs und ich fand es ganz toll und besonders auch die Kinder in dem Moment einfach so zu erleben. Und in Potsdam weiß man ja vielleicht, dass es da viele Schlösser gibt, dass viele Goldverzierungen da unterwegs sind, dann kommen eben so Sätze von den Kindern so, ja, also die Leute in Potsdam, die müssen ja Gold, das muss ja ihre Lieblingsfarbe sein, oder? Das sind eben die Themen, die wir dann in der Tram besprochen haben. Das war super witzig, genau dann haben wir einfach einen Spielplatzbesuch noch gemacht, gegessen ohne Ende aus den Vesperdosen, die die Kinder mitgebracht haben, und danach haben wir uns eben wieder auf den Rückweg in die Kita gemacht, dort gab es dann noch Pizza, haben wir zusammen gemacht. Das war sehr, sehr schön. Danach noch einen Film.
Karen: Oh was für einen Film gab es?
Patrick: Wir haben uns Luca angeschaut, das ist ja so n.
Karen: Ah ja. Ein Animationsfilm.
Patrick: Es war ein Animationsfilm aus einem großen Hause und die Geschichte ist irgendwie auch ne ganz berührende und eben nicht ganz so aufwühlend. Jetzt auch eben für die für die Altersstufe. Drum haben wir uns dafür entschieden. Dann haben sie noch Kinotickets bekommen, Popcorn, wir haben irgendwie ne schöne Zeit einfach auch gehabt und dann ging es eben ins Bett, so langsam. Und dann haben die Kinder übernachtet, morgens wurden sie dann abgeholt. Und also ich selber hab nicht übernachtet. Das haben dann meine anderen beiden Kolleginnen übernommen, aber ich war eben bis zum Abend noch da. Und es war eben so n schöner, berührender Moment also, die Kinder noch mal in dem anderen Kontext zu erleben und ihnen so ne so ne tolle Erfahrung zu ermöglichen, das hat weiß nicht, kann mich selber als Kind noch dran erinnern, wie ich meine Kita Übernachtung damals gemacht hab, ich weiß noch so in etwa wie ich geschlafen hab. So zwischen Stühlen und Tischen. In meinem Schlafsack.
Karen: Wurde da nicht aufgeräumt.
Patrick: Es wurde alles schon so ein bisschen zur Seite geschoben, aber ja, dann lag ich halt irgendwie so bei den bei den Tischen, bei den Stühlen an der Seite und wir hatten ne kleine Nachtwanderung mit Taschenlampen noch. Also es war einfach ne ne schöne Sache.
Karen: Der Klassiker.
Patrick: Ganz tolle Erfahrung. Und von dem her war es für uns ganz toll, dass eben zu ermöglichen, das einfach auszuprobieren. Es war jetzt auch meine zweite Kita Übernachtung, letztes Jahr habe ich es schon mal gemacht, da war es schon ganz toller Moment, aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, war, ein Kind war relativ unsicher, ob es mitkommen kann oder nicht.
Karen: Beim Ausflug? Oder überhaupt.
Patrick: Beim Ausflug und bei der Übernachtung da war, gab es Gründe, die dagegen gesprochen haben. Da kann ich jetzt tatsächlich nicht so sehr ins Detail gehen. Ich wusste, dass der Junge auf jeden Fall möchte und wir haben vorher schon viel drüber gesprochen gehabt. Er wollte unbedingt, ja hat sich drauf gefreut. Aber es gab Gründe, die eben dagegen gesprochen haben und von dem her war er mit seiner Mutter im Gespräch, auch da drüber und die hatten sich eigentlich geeinigt, dass er nicht mitgeht, dass er nicht diesen Ausflug mitmacht und dann hab ich eben an dem Morgen, als es dann eben losgehen sollte, hab ich dann eben noch mal mit der Mama gesprochen, ohne dem Beisein quasi von von dem Jungen. Und hab noch mal mit ihr irgendwie im Detail besprochen, was denn jetzt irgendwie der Grund ist, was da jetzt irgendwie los ist. Hab eben berichtet, dass er eben gerne möchte und dann meinte sie ja, sie hat das irgendwie anders verstanden. Sie hatte irgendwie verstanden, dass er das nicht möchte aus den und den Gründen, dann war sie aber so offen, hat gesagt ja, aber dann lass uns doch ihn dazu holen und dann können wir noch mal drüber sprechen, dass wir das miteinander besprechen können und dann hab ich ihn dazu geholt. Wir haben noch mal uns zur Seite gesetzt aufs Sofa, ne haben das nochmal noch mal ausklabüstert dieses Thema, was da gerade ihn eben beschäftigt hat und auch die Mama beschäftigt hat. Und dann hat er sich eben entschieden. Ja, ich möchte, ich möchte das, ich möchte heute mitgehen auf diesen Ausflug, ich möchte heute übernachten in der Kita und dann hat er das gemacht auch, und das war für mich irgendwie so ein ganz berührender Moment, ich habe wirklich, auch das war so 10 15 Minuten danach, wo ich dann irgendwie den Film vorbereitet hab, hab ich dann irgendwie auch noch mal geweint.
Karen: Awwww.
Patrick: Mir sind die Tränen gekommen, weil ich mich so für ihn gefreut hab, dass er eben Sachen hatte, die dagegen gesprochen haben und er aber da ne Lösung für sich gefunden hat, indem ja wir einfach drüber gesprochen haben und das eben thematisiert haben. So, und das fand ich so toll, dass er es machen konnte, dass er, ja, wo er sich selber so n Stück weit im Weg gestanden ist, dass wir, dass wir ihm da helfen konnten und einfach er hat gut geschlafen, er hat ne tolle Zeit gehabt und es war einfach wirklich für ihn n ganz ganz besonderer Schlüsselmoment glaube ich und das hat mich so stolz gemacht, weil ja. Das hat mich so stolz gemacht, zum einen weil er über sich hinausgewachsen ist und ich fand es eben auch so n ganz bezeichnenden Moment, weil es meine Aufgabe als Fachkraft ist, solche Momente ja auch zu erkennen und dann eben sensibel miteinander zu sprechen, ins Gespräch zu gehen, dass es einfach funktionieren kann, ohne jetzt jemanden Druck zu machen oder zu sagen, Hey nee, dann kannst du halt nicht mit, dann verpasst du halt was und das also find ich eben super, super schwierig und von dem her fand ich es n ganz ganz berührenden Moment so für uns beide und das hab ich ihm danach auch gesagt. Hey, ich musste gerade weinen, weil ich mich so für dich gefreut hab, dass du, dass du mit konntest. Und dann hab ich es auch noch mal erzählt, als ich zu Hause war und dann hab ich auch noch mal geweint.
Karen: Oh Gott, ja.
Patrick: Ich weiß nicht, das hat mich so, das hat mich so beschäftigt und ich fand es so besonders. Und ja genau, also das ist passiert.
Karen: Wow das klingt wirklich sehr besonders, und das ist richtig beeindruckend, weil ich hab das Gefühl oder so sollten Fachkräfte im besten Fall auch wenn sie, wenn sie können, so sollten sie agieren, genau noch mal auf das Kind zu gehen und schauen. Und genau wie du sagst bestärken, nicht Druck machen, aber so vielleicht bisschen Mut machen und das hat ja in dem Fall auch geklappt, weil das Kind wahrscheinlich auch bereit war, muss man natürlich auch erkennen, ne. Oh richtig schön und ich find es auch richtig schön, dass dass man dir anmerkt oder so wie du jetzt auch erzählt hast, dass dich das berührt und dass dir das wichtig, also es zeigt ja auch, dass dir das einfach wichtig ist.
Patrick: Ja, das ist man begleitet die Kinder ja ja viele Stunden am Tag, so viele Wochen, viele Monate, die die Kinder in der Kita verbringen, Jahre so.
Karen: Voll.
Patrick: Und man erlebt einfach, wie sie wachsen, wie sie größer werden und gerade kurz bevor sie dann eben in die Schule kommen ist es oftmals auch noch mal so n ganz, ganz sensibler Bereich. Weil ja sie Unsicherheiten haben, nicht wissen, wie wird es aussehen in der Schule, was wird da von mir erwartet, dann sind die Erzieher nicht mehr da, die Erzieherinnen nicht mehr da, sie haben nicht mehr ihre Freunde, vielleicht 1 zu 1 so, und manche gehen ja noch gemeinsam an die Grundschule, aber es wird sich eben ganz, ganz vieles verändern, und das ist so unsicher, und da erlebe ich die Kinder oft, dass sie dann eben noch mal kuschelbedürftiger sind, oder. Ja, genau, und von dem her finde ich es eben gerade wichtig, diese Zeit, diese besondere Zeit, die sie da haben und erleben, so zu gestalten, dass die Kinder sich wohlfühlen und Ängste genommen werden können und ernst genommen werden und man einfach so ein bisschen, wirklich auch sehr bewusst diese Zeit noch mal verwendet. So Hey, das ist dein letzter Geburtstag, den du jetzt bei uns in der Kita feierst zum Beispiel, oder Ja, was möchtest du in den nächsten 2 Monaten noch machen? Was hat dir total gefallen in der Kita, welche Spiele haben dir gefallen, was möchtest du gerne noch irgendwie mit uns machen und das ist einfach ne schöne Sache, da Kinder wirklich bei so einem ganz ganz wichtigen und zentralen Übergang begleiten zu können.
Karen: Ja. Schönes Schlusswort Patrick, Danke für dieses Beispiel. Ist bestimmt ne Inspiration auch für viele und einfach irgendwie ne Bestärkung da mit dem Herzen dabei zu sein bei der Arbeit.
So. Ich hab heute mal ein Thema mitgebracht.
Sound: Der pädagogische Happen.
Karen: Und zwar hab ich in den sozialen Medien in der letzten Zeit ziemlich viel. Ich bin immer mal so ein bisschen unterwegs und auch es gibt ja auch viele Pädagogen, Pädagoginnen, die auf Instagram tik tok, glaube ich auch, aber einfach irgendwie unterwegs sind und dann natürlich auch tolle Inhalte vermitteln und gerade so das Thema Bedürfnisorientierte Erziehung und Bedürfnisorientierte Pädagogik, oder ob es jetzt bedürfnisorientiert, Bindungsorientiert oder Beziehungsorientiert, da können wir uns auch gerne drüber unterhalten, heißt aber auf jeden Fall, sich an den Bedürfnissen zu orientieren. Das ist irgendwie in letzter Zeit so n bisschen hochgekocht, bedürfnisorientierte Pädagogik, Laissez faire oder überfürsorglich. Genau. Und mich würde mal deine Meinung dazu interessieren. Genau. Also ich kann gerne mal anfangen, so was, was ich so denke über bedürfnisorientierte Pädagogik und natürlich, wie man es vielleicht in der Kita umsetzen kann oder vielleicht auch eh sowieso schon umsetzt. Und vielleicht braucht es diesen Begriff ja auch gar nicht, weil natürlich schauen wir, wir sind für die Kinder da, wir schau also auch in der Kita nicht nur als Eltern schauen, dass es den Kindern gut geht, oder dass sie ne gute Zeit haben, dass sie sich in ihrem besten individuellen Fall entwickeln können. Wir schauen also nach ihren Bedürfnissen, aber natürlich gibt es viele Bedürfnisse, es gibt ganz viele individuelle Kinder und es gibt auch noch die Bedürfnisse der Fachkräfte, natürlich und vielleicht auch noch noch das Bedürfnis der Reinigungskraft oder des Hausmeisters, der irgendwie auch mal kurz was machen muss, und dann gibt es noch die Leitungsperson genau oder den Gärtner draußen. Also es gibt ganz so viele Bedürfnisse in der Kita, wie schafft man es denn, sich nach Bedürfnissen zu orientieren, weil, und da kommt eben dieses Laissez faire mit ins Spiel, oder oder eben überfürsorglich. Wie schafft man es, denen nachzugehen, das quasi im besten Fall alle Bedürfnisse befriedigt werden oder irgendwie, dass man schaut, dass alle irgendwie, dass man Kompromisse findet? Oder muss es das gar nicht?
Patrick: Wow. Ja, also. Da hab ich schon direkt.
Karen: Schnappatmung.
Patrick: Schnappatmung bekommen. Aber ich meine, es ist ja tatsächlich der Alltag, den, den wir alle so miteinander leben und teilen. Kinder haben ganz, ganz viele Momente am Tag, wo sie ein Bedürfnis haben, sie haben viel zu erzählen, möchten möchten was mitteilen und nicht alles passt rein. So in dem Sinne. Man kann nicht alles beantworten, man kann nicht allem Raum geben, man kann nicht allen Kindern zu 100% alles beantworten, so und von dem her. Ja, es ist echt die Kunst und die Herausforderung für alle pädagogischen Fachkräfte, für die Eltern noch noch mal auf einer anderen Ebene. Also alle, die irgendwie mit Kindern zu tun haben. Es ist einfach n Spannungsfeld, ja wo muss ich mal sagen, nee, ich kann gerade nicht so, ich muss mich gerade um die Baustelle kümmern. Ja es ist so fein, die verschiedenen Bedürfnisse irgendwie wahrzunehmen, diese Antennen, Antennen einfach dafür zu haben und auch wirklich dann zu entscheiden, OK wo muss ich mich jetzt als erstes drum kümmern. Es gibt manchmal so Situationen, da kommt alles auf einmal. Dann gibt es 4 5 verschiedene Krisenherde, wo man dann echt überlegt, so hey. OK, kannst du mal kurz das machen, dann geh ich mal dahin dann gehen wir da Stück für Stück eben ran. Aber alles auf einmal geht eben nicht und das finde ich eben ganz, ganz spannend. Also ja.
Karen: Ne spannendes Thema und vor allem es gibt ja auch noch die eigenen Bedürfnisse wie ah, ich muss eigentlich mal kurz auf Toilette, das muss ich eigentlich schon seit 3 Stunden, es ging aber nicht weil ich wickeln musste oder dann kam diese Anfrage, oder natürlich möchte ich auch mit den Kindern in in Verbindung sein und ich musste trösten, beispielsweise genau also welches Bedürfnis darf man denn jetzt oben hinstellen?
Karen: Und ich glaube, da gibt es wahrscheinlich gar keine pauschale Antwort darauf, weil das muss man jeden Tag neu schauen ja, welche Bedürfnisse haben wir heute, welche gibt es in dieser einen Situation. Und kommt es vielleicht nicht einfach drauf an, dass man sich auch eben nach der Beziehung orientiert oder Bindung also deswegen diese 3 Worte find ich schon auch spannend als ich das gelesen habe, weil meistens hab ich nur von bedürfnisorientierter Erziehung beziehungsweise Pädagogik gelesen, aber natürlich ist man kann das ja auch auslegen auf die Bindung oder auf die Beziehung und geht es nicht einfach auch darum, dass ich ne Bindung zu diesem Kind habe ne Beziehung aufbaue und dass die befriedigt wird. Und das kann ja auch sein, indem ich sage, hey, ich höre was du sagst, ich muss jetzt aber mal ganz kurz auf Toilette, geh doch bitte kurz zu Petra, die hilft dir kurz die weiß ich nicht Schere holen, oder? Weiß ich nicht. Der Wasserkrug ist leer, geht zusammen in die Küche und füllt den ein und dann bin ich aber wieder bei dir und ich hab dich gehört so.
Patrick: Ja, also ich glaube grundsätzlich ne Sache, wenn Kinder im Alltag stark gemacht werden, dass sie einfach wissen, hey, wie sind die Abläufe, wo ist die Wasserkanne zu holen, wie kann ich mich selbst auch um Dinge kümmern, dann erledigen sie ja auch schon wieder ganz viele Anfragen, also auch die Sache, nee, ich brauch jetzt ne Schere, warum sind die nicht unten aus dem Grund, weil letzte Woche wieder irgendjemand seine Haare abgeschnitten hat ne, also das sind alles so ne Sachen, die ja passieren. Und wir haben ja auch selber unsere eigenen Bedürfnisse, da muss ich eben auch schmunzeln, weil ich mir gedacht hab, Kinder kommen ja immer mal wieder, auch mit dem Bilderbuch an und ich bin ja Bilderbuchenthusiast wie du weißt und liebe es, Bilderbücher auch vorzulesen, aber irgendwie so ein 2 3 Bücher schaffe ich mal, aber je nachdem, wenn meine Tagesform irgendwie auch so runter ist und ich dann ein bisschen müde bin schon einfach müde so vom Alltag bin. Dann hab ich auch schon zu den Kindern gesagt, nee, ich kann jetzt kein Buch mehr vorlesen, sonst schlaf ich hier ein. Und dann sagen Sie, ja, mach doch. Kannst du doch einschlafen.
Karen: hey schön, die schauen nach deinem Bedürfnis.
Patrick: Die schaue nach meinen Bedürfnissen die Kinder ganz genau und sagen dann so, ja, du kannst doch einschlafen, ist in Ordnung. Und ich so, Na ja, und wer kümmert sich dann um die Kinder, wenn jetzt irgendwie was passiert, so na ja, das schauen wir dann.
Karen: wie nett.
Patrick: Das sind dann so viele bezaubernde Momente, die da immer mal wieder einfach dann so so rauskommen und gerade wir sind alle miteinander in Beziehung mit den einen Kindern ist man n bisschen näher dran, ne andere Erzieherin oder andere Kollegin dann zum Beispiel bei nem anderen Kind eher n bisschen näher dran. Also da hat schon jeder so n bisschen so sein Beziehungskonstrukt auch einfach. Letztendlich sind wir natürlich alle für alle zuständig und alle verantwortlich. Das ist ja ganz klar. Aber es gibt ja schon ja Bindungen, die aufgebaut werden durch die Eingewöhnung, durch gemeinsame Themen, die man zum Beispiel hat, ne, das sind ja, Sachen, die einfach da sind, wo die Kinder dann wirklich auch gerne zu einer gewissen Person einfach auch gehen und das ja nicht bedeutet, dass ne andere Kollegin besser oder schlechter arbeitet so, sondern ja so ne, so ne Bindung ist einfach sowas zentrales und da merkt man einfach auch wie sich die Kinder wohlfühlen, wo sie was teilen, wo sie sich eher n bisschen zurückhalten und da muss man einfach auch wirklich ganz, ganz genau hinschauen, dass eben keins auch verloren geht. Weil ist ja manchmal so, man hat ja, wir haben ja keine Lieblingskinder, das wissen wir ja alle
Karen: Aber wir sind Menschen und.
Patrick: Aber wir sind Menschen und wir sind manchmal einfach n bisschen näher dran und manchmal irgendwie n bisschen ja weiter entfernt von bestimmten Dingen und drum ist es eben gerade ganz wichtig das im Team auch immer wieder anzusprechen und zu gucken, hey, haben wir alle auf dem Schirm. Welche ja, Regularien haben wir auch, welche Rituale haben wir, damit jedes Kind gesehen wird auch und sich wirklich zu reflektieren, hey, warum spreche ich mit dem einen Kind so, mit dem anderen mit dem anderen aber anders so, und da find ich auch gerade ganz wichtig, dass man sich gegenseitig auch ne Rückmeldung gibt im Kollegium, was man aber auch erstmal lernen muss, es ist so schwierig mit jemandem, das irgendwie ja manchmal versteht man sich blind, wie es bei uns zum Beispiel der Fall war, aber. Das ist teilweise auch ein bisschen schwierig, das eben mitzuteilen bei einer Kollegin, wo man jetzt irgendwie nicht so nah dran ist, emotional.
Karen: Das ist nämlich dann wieder die Bindung, die man zueinander hat.
Patrick: Ganz genau. Also das ist alles hat was miteinander zu tun und wie du auch gesagt hast, da gibt es wahrscheinlich kein, kein Allheilmittel oder einen genauso und so muss es jetzt sein, aber ich glaub die Intention muss einfach die Richtige sein, dass man eben versucht es auf dem Schirm zu haben und es versucht, dass die Kinder sich wohlfühlen, dass sie sich erleben, dass sie aber auch in ihrer Selbständigkeit gestärkt werden und ja, man auch wirklich ehrlich und ernsthaft seine eigenen Bedürfnisse macht. Ich mein manchmal werde ich ja auch meine eigenen Themen so ein bisschen in den Vordergrund rücken, die ich total spannend fand, wo ich dann irgendwie erzähle und die Kinder aber dann dadurch auch wieder die Möglichkeit haben, anzudocken oder ihre eigenen Themen auch mit einzubringen. So also das finde ich, jeder soll Raum haben innerhalb einer Gruppenkonstellation, ja, gerade wenn wir den Alltag so miteinander leben.
Karen: Ja, das stimmt. Und natürlich sind in der Kita schon auch die Kinder, also die Kinder kommen in die Kita und wir sind für sie da, weil die sind eben einfach Kinder und wir sind Erwachsene, aber trotzdem ist es eben wichtig, dass ja alle Bedürfnisse, alle Empfindungen, alle geachtet werden und wir sie aber trotzdem mehr auf dem Schirm haben. Also natürlich muss ein Kind nicht mein Bedürfnis auf dem Schirm haben, aber es kann lernen zu akzeptieren, dass Menschen eben, also dass alle Menschen Bedürfnisse haben und dass ich kurz auch mal – ich will jetzt nicht sagen, ich, ich hatte gerade zurücknehmen auf der Zunge, das möchte ich nicht sagen, aber dass es kurz OK ist auch mal drauf zu achten, Ah OK, ich hab der macht jetzt gerade kurz die Augen zu oder was auch immer OK dann warte ich kurz oder frag einfach nach, genauso wie es andersrum ist. Also es ist ja dann auch wieder die pädagogische Haltung, von der wir ja auch schon mal gesprochen haben, wie wir eben rangehen. Und wie wir in der Kita arbeiten. Ich find es auf jeden Fall n super spannendes Thema und so breit und allein du hast jetzt gerade in deiner Erzählung schon so viele Bereiche wieder angesprochen, an die man auch wieder andocken muss. Ich mein, dafür sind wir auch alle ausgebildet, damit wir das alles auf dem Schirm haben. Gleichzeitig kann man natürlich nicht alles an einem Tag bearbeiten. Ist natürlich auch so und ich finde aber trotzdem einen Vorteil, den wir Fachkräfte in den Einrichtungen haben, ist natürlich das Team. Also jetzt im Gegensatz zum Beispiel zu einem Elternteil, das sich zwar natürlich auch nur um ein Kind kümmern muss, jetzt sagen wir einfach mal. Und wir haben aber Teammitglieder, die eben auch Aufgaben übernehmen können oder einfach übernehmen können. Und ich find auf jeden Fall keinesfalls, dass es n laissez faire ist. Wenn ich schaue, was gibt es für Bedürfnisse, weil Ich schaue ja auch auf meine Bedürfnisse. Also es ist ja ich lass mich also deswegen lassen wir nicht alle machen, oder wir lassen eben alle machen und schauen aber, dass es zusammenpasst.
Patrick: Ist echt spannend. Also meine sind ja die Dinge, die man wirklich in der Ausbildung so lernt, so laissez faire, autoritärer Erziehungsstil, die da wirklich als große Beispiele innerhalb der Ausbildung einfach da sind. Wo man so sagt ja laissez-faire kann man ja nicht machen, aber autoritär auch nicht so dann. Was weiß ich noch für alles, ja für für pädagogische Ansätze einfach auch gibt. So, da gibt es ja sehr, sehr viel und wichtig ist einfach irgendwie immer so ein bisschen die Balance zu finden, so, ich glaub egal was du jetzt umsetzt, welche welches pädagogische Konstrukt.
Karen: Ja.
Patrick: Sag ich jetzt einfach mal, wenn du n Hardliner bist und irgendwie immer dann das im Blick hast und dann über Bedürfnisse, über Gefühle, über Gruppensituationen irgendwie hinwegbretterst oder man, das hab ich in Teams eben auch schon erlebt, dass eher Pädagoginnen teilweise auch ihre eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten stärker im Fokus hatten als jetzt die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Kinder. Was ich eben auch schwierig finde.
Karen: ja, auf jeden Fall.
Patrick: Ne, also es gibt ein einfach Eigendynamiken in manchen Gruppen, wo es dann einfach irgendwie so ne Spirale ist, wo man sich denkt OK und was ist jetzt gerade eigentlich das wovon Kinder da profitieren von dieser Entscheidung und das muss man ja wirklich ernst nehmen und genau das ist so schwierig manchmal, da irgendwie den Weg zu finden. Ja.
Karen: Ja, das und deswegen wie du sagst mit Stichwort Entscheidungen. Die Kinder mit in die Entscheidungen einbeziehen und genau je selbständiger die Kinder sind desto einfacher können wir alle auch miteinander umgehen und desto mehr werden vielleicht auch Bedürfnisse dann schon erkannt. Ja, es ist, ich glaube, das ist kein abschließendes oder das Thema ist nicht abschließend geklärt, das können wir nicht, das kann wahrscheinlich niemand, weil es immer individuell in der Situation drauf ankommt, was wir eben gerade vorfinden, aber die Haltung ist wichtig, wenn wir wissen, wie wir aufs Kind schauen und miteinander umgehen, dann kann man hoffentlich das Beste daraus machen.
Patrick: Ja, ja.
Karen: So muss ich jetzt mal abschließend zu sagen aber du, wenn du magst, darfst du gern das letzte Wort dazu haben. Du bist schließlich der Pädagoge, der aktuell in der Einrichtung arbeit.
Patrick: Das letzte Wort habe ich doch immer gerne. Nee, es ist einfach ja wie wie wir gerade schon gesagt haben, es kommt ganz oft im Leben eben auf diese kleinen Momente drauf an, also werde ich gesehen, werde ich nicht gesehen, habe ich Vertrauen kann ich. Wenn ich das Gefühl habe, ich werde gerade ausgeschlossen, ich werde nicht gesehen als als mit meinem Bedürfnis, wo kann ich hingehen, wo kann ich das mitteilen und es gibt immer mal wieder so Momente wo dann Kinder dann oder wo die Eltern dann in den Elterngesprächen auch erzählen, ja, das war irgendwie n Thema. Das hat er dann abends noch gesagt, so abends am Bett hat er dann noch erzählt, das war das und das ist passiert, da hab ich mich nicht wohl gefühlt, das fand ich schade, dass ich da geärgert worden bin oder dass wir alle in den Garten raus mussten, so, das fand ich fand ich doof, so dass sie das dann zu Hause mitteilen und drum ist gerade auch wieder die Bindung zu den Eltern wahnsinnig wichtig.
Karen: Ja.
Patrick: Ja, weil man nicht immer alles mitbekommt. Manchmal hast du n Kind, das sehr deutlich sehr laut schreit und sagt ich brauch jetzt das ich brauch jetzt jenes. Ich möchte, dass jetzt diese Spielidee gemacht wird und andere Kinder die buttern sich da so n bisschen runter. Und sagen, Na ja, OK, dann mach ich das jetzt. Wenn du das Thema toll findest, dann weil ich möchte dein Freund sein, möchte Bindung haben. Das ist so besonders eben ins Detail zu schauen und gerade innerhalb Entwicklungsgespräche oder in Tür und Angelgesprächen auch über solche Themen zu sprechen. Mit den Eltern, aber auch im Team, es immer wieder zum Thema zu machen und zu überlegen, ja, wie geht es uns allen gerade so, wie geht es mir als oder wie geht es uns als Team wie geht es den Kindern gerade? Wie sind die Situationen, sind die Kinder eher ruhig, sind sie unruhig, sind sie gut orientiert, sind die Regeln alle klar oder auch nicht und dass man einfach ständig und immer wieder im Diskurs ist und Dinge klärt, so Regeln und Bedürfnisse und ja, Regularien können sich verschieben, die müssen nicht immer gleich und starr sein, und ein Kind braucht eine engere Begleitung, ein anderes Kind eben nicht.
Karen: Ja, total. Und ich finde, jetzt habe ich doch das letzte Wort.
Patrick: Nimm es, nimm es.
Karen: Ich nehms mir. Ich musste gerade noch mal an das Beispiel denken von vom Anfang was du genannt hast mit dem Kind, das sich am Anfang oder dass sich unsicher war, ob es jetzt bei der Übernachtung mitmachen soll oder nicht und dessen Bedürfnis wahrgenommen wurde und also du bist drauf eingegangen, hast noch mal drüber gesprochen und es wurde bestärkt, was auch immer dann passiert ist. Aber es war auf jeden Fall dann doch irgendwie richtig für das Kind selbst zu entscheiden, ich möchte doch mitmachen und das ist doch das Schönste eigentlich. Also wenn Kinder dann sich trauen zu sagen, was sie möchten, wahrgenommen werden und dann n Entwicklungsschritt passiert im besten Fall ja.
Patrick: Ja schön.
Karen: Ja Leute, ich glaube, wir sind jetzt am Ende angelangt, nachdem ich das letzte Wort hatte. Wir verabschieden uns für heute und freuen uns, dass ihr zugehört habt und hören uns dann beim nächsten Mal wieder. Oder Patrick.
Patrick: Bis dahin dann. Adé.
Karen: Bis dahin tschüssi.
Outro: Das war's für heute. Wir freuen uns auch über eure Erlebnisse aus der Praxis. Schreibt mir gerne ankaren Sachse at Herde de die aktuelle Ausgabe von Kindergarten heute findet ihr online auf Kindergarten-heute.de. Bis zum nächsten Mal bei heute im Kindergarten.