Titelseite Ideenwerkstatt Gottesdiente Gottesdienste mit Kranken feiern.

Gottesdienste mit Kranken feiernModelle und Elemente für Feiern in Krankenhaus und Pflegeheim und zur Gestaltung der Krankenkommunion

Inhalt

Seit der Zeit der alten Kirche wird das eucharistische Brot in den Gotteshäusern aufbewahrt, um es denen zu bringen, die an der Eucharistiefeier nicht teilnehmen können. Dass dies ein selbstverständlicher Dienst an denen ist, die zur Gemeinde gehören, unterstreicht das Hochgebet der Basiliusliturgie, die im christlichen Osten einige Male im Jahr gefeiert wird. Darin betet der Priester im Namen aller: »Gedenke, Herr, des umstehenden Volkes und derer, die aus guten Gründen fehlen. Erbarme dich ihrer und unser nach der Fülle deiner Barmherzigkeit.«

Zu denen, für die hier gebetet wird, zählen jene, die wegen ihrer körperlichen Verfassung, ihres Alters oder einfach auch wegen ungeeigneten Wetters ihre Wohnung ganz oder zeitweise nicht verlassen können. Sie sind darauf angewiesen, dass jemand zu ihnen kommt, um sie mit dem zu versorgen, was sie für ihren Alltag brauchen. Dies gilt auch für ihr geistliches Leben. Vor allem jenen, die regelmäßig den Gottesdienst besucht und das Leben einer Pfarrgemeinde auf vielerlei Weise mitgetragen haben, fehlt die Feier der Gottesdienste und die oft tägliche Kommunion. Nun liegt es an der Gemeinde, die Verbindung nicht abreißen zu lassen und den Bedürfnissen ihrer kranken oder aus anderen Gründen verhinderten Mitgliedern nachzukommen. Hier trifft das Bild vom Leib mit den vielen Gliedern, mit dem der Apostel Paulus eine Gemeinde vergleicht, zu. (1 Kor 12). Einige seiner Gedanken seien hier herausgegriffen:
»Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle Glieder mit.« Leid kann sich in vielen Formen zeigen: als Leiden im Sinne von Krankheit oder Gebrechlichkeit, als eine als schmerzlich empfundene Situation wie z. B. Einsamkeit, Verlassenheit oder das Gefühl des Vergessen-seins, des nicht mehr Dazu-Gehörens. Gleich, woran nun jemand leidet, zum christlichen Miteinander gehört, den Mitmenschen in seinem Leid nicht alleine zu lassen, sondern Anteil zu nehmen, mitzutragen, sich um ihn zu kümmern.
Es gilt aber auch die Fortsetzung des Satzes: »Wenn sich ein Glied freut, dann freuen sich die anderen mit.« Freude wirkt sich aus. Nicht nur der Besuchte freut sich über einen Besuch, sondern auch der Besucher. In Mitarbeiterbesprechungen ist immer wieder zu hören: »Es ist doch eine Freude zu erleben, wie N.N. aufblüht – jedes Mal wenn ich komme …«, »ich möchte meinen Dienst nicht missen, denn ich kriege so viel von den Besuchten oder auch von ihren Angehörigen zurück!«

Paulus schreibt weiter: »Gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.« Paulus geht es hier um das Ansehen und die Wertschätzung der Einzelnen. Er setzt sich für die mit weniger sozialem Prestige ein. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht oder in einem Mitarbeitertreffen überlegt, was fehlen würde, wenn es die Menschen, die Sie besuchen und denen Sie die Eucharistie bringen, nicht gäbe? Worin könnte ihre Unentbehrlichkeit für die Gemeinde liegen?
Kommunionspenderinnen und -spender engagieren sich oft auch in der Seniorenpastoral oder in Besuchsdiensten. Durch diese Mehrfachfunktionen sind sie wichtige, vielleicht die einzigen, Verbindungspersonen zwischen denen, die ihre vier Wände nicht mehr verlassen können, und der Welt der Pfarrgemeinde. Sie vermitteln Zugehörigkeit und ermöglichen eine Teilhabe am Pfarrleben – vor allem, aber nicht nur – des gottesdienstlichen, wie es im Laufe des Kirchenjahres begangen wird. Insofern ist es naheliegend, wenn bei häuslichen Gottesdiensten und Kommunionfeiern am Kranken- oder Pflegebett auch ein passender Gruß aus der Pfarrgemeinde einfließt: das Mitbringen von Pfarrblatt, Gottesdienstordnung oder Programmzettel des Seniorenkreises, Fotos von …, eine Weihnachtskarte, das Vorspielen eines Handymitschnittes vom Hochamt … Denkbar sind aber auch – je nach Situation – andere Möglichkeiten, den Kontakt mit der Gemeinde weiter aufrechtzuerhalten: Telefonkontakte zu anderen Pfarrangehörigen vermitteln, bitten, Kuchen für das Pfarrkaffee oder Plätzchen für die Weihnachtsaktion zu backen, Kerzen für den Ostermarkt verzieren, Handarbeiten für den Basar am Pfarrfest anfertigen, in aktuellen Anliegen zu beten … »

So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt, zweitens …« Paulus zählt Beispiele für unterschiedliche Möglichkeiten auf, die eine Gemeinde braucht bzw. die sie einsetzen kann, um das Reich Gottes zu verwirklichen. Es geht ihm um das Miteinander. Jesus hat das Reich Gottes erfahrbar gemacht und dabei auf ein Miteinander gesetzt. Er hat Menschen aufgesucht oder zusammengebracht, ist auf sie zugegangen, hat mit ihnen Zeit und Gedanken, schöne und schwierige Lebenssituationen geteilt. Damit ist er zum »Brot des Lebens« geworden: zu jemandem, der Kräfte motiviert, Mut macht, Perspektiven vermittelt, zeigt, dass »man« gebraucht wird. Mit unseren Kräften und Möglichkeiten denken und handeln wie Jesus – in diesem Sinne werden wir alle zum Brot. Einander zum Brot werden – dazu gibt uns die Eucharistie die nötige Motivation und Energie. Den Kommunionspenderinnen und -spender sind dabei wichtige Handlangerdienste gegeben.

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